Eigentlich mag ich das Wort Powerfrau nicht. Was soll das heißen? Die wenigsten von uns sind kraftlos, schwach oder hilfsbedürftig. Der Ausdruck ist irgendwie nur ein halbes Kompliment, weil es entweder impliziert, dass alle anderen Schnarchnasen sind oder aber besagte Powerfrau ihr Leben bravourös gemeistert kriegt – ganz allein, ohne Mann? Alle Achtung …
Wer definitiv keinen Mann in der Band braucht, um grenzenlose Energie und ja, Power in ihre Songs und Performances zu legen, sind die Ladys von Bad Cop/Bad Cop, die unlängst ihr neues Album mit dem Titel „The Ride" veröffentlicht haben. Die vier Frauen, bekennende Feministinnen, wie aus ihren Liedern klar und deutlich rauszuhören ist, werden nicht müde, ihre, ja, das ist das Wort wieder – Frauenpower – mit ihren Hörern zu teilen. Der Drive der Band ist so mitreißend, dass mindestens die Hälfte ihrer Fangemeinde Männer sind.
Das neue Werk steht den alten in nichts nach. Bei „The Ride" geht es wieder richtig punkig zu. Die raue Stimme von Jennie Cotterill kommt voll zur Geltung. Der Sound an sich ist abwechslungsreich, aber bei jedem einzelnen Track eine runde Sache, schnurstracks nach vorne preschend. Die Riffs und Drums vereinen sich zu einem gelungenen Ganzen.
Die größte Stärke der Bands sind aber die Vocals, bei denen sich die Ladys ganz gerne abwechseln und dem Hörer die eindringlichen Texte geradewegs rotzig in den Kopf hämmern. Auf eine liebevolle aber zugleich bestimmende Art. Man muss sich nicht wirklich intensiv reinhören – Bad Cop/Bad Cop schaffen es auch mit ihrem mittlerweile dritten Album, den gewillten Zuhörer direkt zu catchen und nicht mehr loszulassen.
Gegründet hat sich die Formation in Kalifornien im Jahr 2011. Der Bandname ist eine Anspielung auf die Redensart „Good Cop, Bad Cop" (guter Bulle, böser Bulle), die in unserem Sprachgebrauch vor allem aus Filmen bekannt ist. Mit Fat Mike, der als Sänger und Bassist der Band NOFX einigen ein Begriff sein wird, haben die vier Frauen einen Produzenten gefunden, der ihren melodischen Punkrock aufs feinste umsetzt. Fazit: Reinhören und mitreißen lassen.