Die Einbände der Trilogie tragen erhabene Punkte auf der Vorderseite: Ihre Titel „Endgültig", „Niemals" und „Geblendet" sind jeweils auch in Blindenschrift zu lesen. Aus gutem Grund: Andreas Pflügers Heldin Jenny Aaron, fähigstes Mitglied einer fiktiven deutschen Spezialtruppe namens „Abteilung", wird bei einem Einsatz angeschossen und erblindet dadurch.
Doch sie setzt ihre Arbeit fort, eine Frau mit unglaublichen Fähigkeiten, die es in zahlreichen weiteren Einsätzen mit Gegnern schlimmsten Kalibers aufnimmt, sehenden Gegnern, die sie reihenweise besiegt. Dafür hat Aaron ihre übrigen Sinne dermaßen zu schärfen gelernt, dass sie sich ohne Stock und sonstige Hilfe zurechtfindet, ein Wunder an Selbstdisziplin. Autor Pflüger hat genau recherchiert, welche Fähigkeiten blinde Menschen entwickeln können – anhand seiner Heldin sind sie beachtlich.
Um Feinde schachmatt zu setzen, hilft Jenny Aaron auch eine umfangreiche Kenntnis fernöstlicher Kampfkünste, präzise eingesetzt wie einst der Faustschlag des Old Shatterhand. Andreas Pflüger kennt sich auf vielen Feldern aus und erzählt in schnörkelloser, maskuliner Sprache von einer rauen Truppe mit weichem Kern, die mitunter ein wenig allzu lässig untereinander flachst.
Dabei hält sich der Autor nicht mit langen Beschreibungen oder Wetterberichten auf. Selbst seine Figuren haben meist nur ein- oder zweisilbige Namen, als sollten sie die Dynamik des Erzählens nicht bremsen. So manche Passage mutet gar fantastisch an, und, wie man es Katzen nachsagt, scheinen einzelne Protagonisten neun Leben oder zumindest eine übermenschliche Gabe zu besitzen, selbst schlimmste Verletzungen zu überleben. Doch darüber liest man in der Eile der voranstrebenden Handlung hinweg.
Pflügers drei miteinander verwobenen Geschichten sind beachtliche Konstruktionen, die weltweiten Einsätze der Abteilung münden in tollkühne Kämpfe, und die Spannung der Edelthriller hält drei dicke Bände lang.