Zwischen fremden Galaxien und gewaltbereiten Sex-Robotern bewegt sich die Netflix-Serie „Love, Death & Robots". Die Zuschauer können sich auf Utopien und Dystopien, gefährliche Parallelwelten und alternative Realitäten freuen – in völlig unterschiedlicher Aufmachung.
Was ist eigentlich nötig, um aus dem Nichts eine ganze Welt entspringen zu lassen? Braucht man dafür eine göttliche Einwirkung oder läuft der Schöpfungsprozess von ganz allein? Genau dieser Frage widmet sich auch die zehn Minuten lange Episode „Eiszeit" der US-amerikanischen Science-Fiction-Anthologie-Serie „Love, Death & Robots." Die Folge beginnt mit einem jungen Paar, das gerade dabei ist, seine neue Wohnung zu beziehen. Neben einer integrierten Küche finden die Verliebten auch einen alten, vergessenen Kühlschrank. Die große Überraschung folgt nachdem die Gefrierschranktür aufgerissen wird. Zwischen vereistem Rosenkohl und Überresten von tiefgefrorenem Gemüse entdeckt das Paar ein kleines Universum. Im Vergleich zur Echtzeit, in der sich das Paar befindet, entwickelt sich die Kühlschrank-Galaxie mit kosmischer Geschwindigkeit. Innerhalb von Sekunden wechselt die kleine Zivilisation in ihrer Entwicklung von der Eiszeit über das Mittleralter und die Industrialisierung bis hin zum Digitalen Zeitalter. Dabei gehen die Drehbuchautoren der „Eiszeit"-Episode, Philip Gelatt und Michael Swanwick, noch einen Schritt weiter und zeichnen in liebevoller Detailarbeit den möglichen Weg einer Zivilisation nach der Post-Digitalisierung auf. Damit schaffen die beiden Kreativen ein mögliches Szenario auch für unsere Welt.
Mit „Love, Death & Robots", einer Miniserie bestehend aus insgesamt 18 Kurzfilmen mit einer Länge zwischen sechs und 17 Minuten, erfüllen sich die beiden Executive Producer David Fincher – bekannt für seine Regie-Kunst bei solchen Filmerfolgen wie „Sieben" und „Fight Club" – und Tim Miller – Regisseur des Erfolgsfilms „Deadpool" – ihr Traumprojekt.
Jede Folge hat abgeschlossene Handlung
„Unser Ziel war es eine Serie aus der Welt der Science-Fiction zu erschaffen und damit einen massentauglichen Beitrag zu leisten, fernab der Nische", verkündete Fincher bei der Premiere der Serie in den USA.
Jede einzelne der 18 Episoden hat dabei eine in sich abgeschlossene Handlung und basiert auf den Kurzgeschichten namhafter internationaler Schriftsteller. Für die Arbeit am Drehbuch war hauptsächlich Philip Gelatt verantwortlich. Anschließend wurden seine Visionen von insgesamt 15 verschiedenen Animationsstudios aus der ganzen Welt realisiert. Die Stile der einzelnen Studios fallen dabei ganz unterschiedlich aus: von klassischem 2-D-Zeichentrick bis hin zu fotorealistischen 3-D-Computeranimationen. In wenigen Episoden greifen die Macher sogar auf Schauspieler zurück.
Der rote Faden der Serie ist gleichzeitig auch ein Querverweis auf ihren Titel: Es geht tatsächlich um Liebe, Tod und Roboter. Diese drei Schlagwörter kommen in jeder Episode vor. Die Handlung der einzelnen Folgen ist dagegen vollkommen unterschiedlich. Den Zuschauer erwarten Utopien und Dystopien, gefährliche Parallelwelten und alternative Realitäten. Auch die Schauplätze wechseln mit jeder Episode. Mal spielt die Geschichte auf der Erde, dann wiederum auf einem fremden Planeten oder gar im Weltraum.
Auf der Erde, auf fremden Planeten oder im Weltraum
Die Kernthemen der Science-Fiction-Serie sind dagegen sehr menschlich. Es geht unter anderem auch um Selbstfindung, Ängste, Neid und Hass, aber auch Mitgefühl und Humanität, die wohl nicht nur Menschen, sondern auch Robotern zu eigen sein können.
Dabei ist die Serie für Erwachsene – ab 18 Jahren – nicht unumstritten. Einige Filmkritiker warfen den Produzenten vor, die Charaktere der Serie zu überzeichnen und damit auch ins Groteske zu ziehen. Die männlichen Protagonisten seien zu hypermaskulin, die Frauendarstellungen dagegen zu sexualisiert. Das Pro-Lager lobt die Serie dagegen für einen „facettenreichen Umgang mit Gewalt, Humor" und den Einsatz „einer wohl dosierten Prise Herz".