Der Erzgräberweg bei Schmelz folgt den Spuren der Frauen und Männer, die bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg die Eisenschmelzen im Primstal mit den für die Verhüttung notwendigen Materialien belieferten.
Die Wasserkraft der Prims, die enormen Holzvorräte sowie die Erzvorkommen ließen ab 1700 von Schmelz aufwärts im gesamten Primstal Eisenschmelzen entstehen. Gründer der Bettinger Schmelze war die Familie de Lénoncourt, die bereits in Lothringen eine Hüttentradition vorweisen konnte. Henry Gaspard de Lénoncourt erhielt 1686 von König Ludwig XIV. von Frankreich eine Hüttenkonzession für seine Herrschaft Dillingen. Lénoncourt war Gesandter Lothringens am französischen Hof und später Vertreter seines Landes am Heiligen Stuhl in Rom, Staatsrat und Großkammerherr.
Die Schmelze konnte ihre Hauptrohstoffe, Holzkohle und Eisenerz lange in der Nähe des Werkes gewinnen. Das Erz für die Bettinger Schmelze wurde größtenteils aus Gresaubach, Rümmelbach und aus der Gegend nördlich des Pfarrwaldes in Limbach herangebracht. Das Erz trat in großen Mengen nesterweise zutage und konnte somit im Tagebau mit geringen Kosten abgebaut werden.
Mit diesen Informationen starten wir am Wanderparkplatz in der Ambetstraße zu unserer Wanderung. Nach wenigen Minuten haben wir die letzten Häuser hinter uns. Die Soldbachstraße geht am Ende der Bebauung in einen Feldweg über. Wir befinden uns im Ellerwald und wandern bald ein längeres Stück nach oben. Im Anstieg, entlang des Solbachs, passieren wir ehemalige Erzkaulen. Auf beiden Seiten des Waldwegs erkennt man Reste der ehemaligen Oberflächengrabungen nach den sogenannten Lebacher Eiern. Als „Lebacher Eier" werden Toneisensteinerze bezeichnet, die einen Eisenanteil von bis zu 28 Prozent haben und in Eiform vorgefunden werden. Mit viel Glück findet man noch heute im Bachbett schwarze Dolomitschwarten.
Nach dem Anstieg erreichen wir das Naturdenkmal „Dicke Eiche." In unmittelbarer Nähe dieser über 350 Jahre alten Eiche, deren Sämling aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges stammen soll, befinden sich Reste ehemaliger Meilerplätze. Es waren die Arbeitsstätten der Köhler, die hier im Wald Holzkohle herstellten. Der Boden ist noch immer durchsetzt mit Holzkohleresten.
Toneisensteinerze sind „Lebacher Eier"
Als sich der Wald für eine kurze Passage öffnet, sind wir an einem weiteren Wanderparkplatz mit Schutzhütte und einer schönen Aussicht angekommen. Linker Hand, am Wegesrand, befindet sich ein Bildstöckchen, wenige Meter weiter passieren wir einen kleinen Waldweiher. Am Ufer reichen die Zweige der Bäume bis zum Wasser. Wir wandern leicht bergan über einen Pfad, der kurze Zeit später in einen breiteren Waldweg übergeht. Nach der Querung einer schmalen Asphaltstraße, die von Limbach nach oben führt, befinden wir uns an einem Hangweg am Rand der Erhebung (414 Meter) „Großer Horst." Auf einer Bank genießen wir den Ausblick nach Limbach und die dahinter liegenden bewaldeten Erhebungen.
Den fast ebenerdigen Waldweg verlassen wir nach rechts, um bergab zunächst durch Wald und später durch Wiesen und Felder ins Tal der Prims zu gelangen.
Nachdem wir wieder im Wald angekommen sind, folgt ein weiterer Abstieg bis zum Ortsrand von Limbach. Wir halten uns links und gelangen sofort wieder in den Wald. Dort erinnert eine Infotafel an die ehemalige „Birg" des Raubritters „Birg-Peter." Der 2012 eröffnete „Raubritterpfad", ein drei Kilometer langer Spazierweg, führt zu den im Gelände erkennbaren kulturgeschichtlichen Besonderheiten.
Wir steigen nach oben und kommen auf halber Strecke zur „Birg" an den sogenannten Kessler’schen Löchern vorbei. Der Name Kessler taucht im 19. Jahrhundert als Name einer Köhlerfamilie auf, die an der „Birg" Holzkohle produzierte. Bei den Löchern, so nachzulesen in der Ortschronik von Limbach, handelt es sich um ein ehemaliges Kupferbergwerk. Noch einmal müssen wir nach oben. Der Höhenunterschied vom Hochplateau der „Birg" zur Prims beträgt etwa 86 Meter.
Toller Ausblick ins Primstal
Die ehemalige keltische Fliehburg entstand ungefähr 100 Jahre vor Christus. Das zwei Hektar große Bergplateau der „Birg", fällt nach drei Seiten steil ab. Sowohl in keltischer Zeit als auch in spätrömischer Zeit sowie im Mittelalter wurde die Wehranlage genutzt. Von der „Birg" steigen wir im Wald nach unten zum Hoxfels. Von der über 280 Millionen Jahre alten Felssteinkante bietet sich ein wunderbarer Ausblick ins Primstal.
Der nächste Höhepunkt wartet bereits. Nach kurzem Ab- und Anstieg sind wir am Steinbruch „Großer Horst" angekommen. Ein Metallzaun trennt den Wanderweg von der steil ins Tal abfallenden Steinbruchkante. Auf sicherem Terrain steht eine kleine Aussichtskanzel, von der wir einen grandiosen Einblick in den Steinbruch haben und einen Panoramablick weit über das Primstal genießen können.
Nun folgt der letzte Teil unserer Tour. Auf dem Rengeskopf, hoch über Schmelz, steht eine Marienkapelle. Dort erfreuen wir uns eines weiteren Blickes ins Tal, weit über die Dächer von Schmelz.
Hinter der Kapelle folgen wir den Bildstöcken des Kreuzwegs nach unten und sind nach wenigen Minuten am Ausgangspunkt der Wanderung angekommen.