Sängerin Leona Heine schaffte es vom Fredersdorfer Proberaum bis ins Fernsehen. Im Bundestag spielte sie auch schon.
Von ihrer Haustür bis zur Gartenpforte sind es für Leona Heine nur ein paar Schritte. Doch vom ersten Gitarrengriff bis zum ersten Hit war es ein langer Weg. Zwar feierte die Sängerin gerade erst ihren 26. Geburtstag, dennoch hat die Fredersdorferin schon eine kleine Karriere hinter sich. Bereits mit fünf Lenzen besuchte sie die Musikschule, mit zwölf schrieb sie ihren ersten Song, mit 17 landete die schöne Brandenburgerin den ersten Hit.
Mit ansteckender guter Laune und einem fröhlichen Lachen bittet Leona Heine in ihr kleines Reich mit viel Grün, einem Teich und gemütlichen Sitzecken. Berlin schön und gut. Doch eigentlich sei sie kein „Stadtmensch", sondern eher „Landei", lächelt die gebürtige Berlinerin. Videoclips zu ihren Hits wie „Wolkenschloss" oder „Kleine Schritte" dreht sie nicht in abgeschotteten TV-Studios, sondern in Brandenburger Dörfern ringsum. Mit den Menschen von hier.
Leona Heines eingängiger Pop und die charismatische Stimme finden immer mehr Fans. Ob vor 50 oder 5.000 Leuten. Ob großes Open-Air-Konzert, Bundestag oder Fernsehen: Die Fredersdorf-Vogelsdorferin kommt immer ungekünstelt rüber. Hut und Zöpfe sind bei Auftritten ihr Markenzeichen – weshalb man sie ohne dieses Outfit auf der Straße meist nicht gleich erkennt. Leona Heine ist ein bisschen Popsängerin und ein wenig Liedermacherin – in eine Schublade lässt sich die taffe Märkerin nicht stecken.
Songs und Texte werden ihr nicht von Produzententeams fertig auf dem Silbertablett serviert. Das macht Leona Heine selbst. „Anders ginge es auch gar nicht, denn über die Musik drücke ich meine ganz persönlichen Gedanken und Gefühle aus. Auf der Bühne und meinen Alben – das bin zu 100 Prozent ich selbst", erklärt Leona ihre Arbeit. „Ich glaube, ich kann ohnehin viel besser singen als reden", lächelt die sympathische Lehramtsstudentin für Musik, die ursprünglich mal Ärztin werden wollte.
„Ich drücke meine Gefühle aus"
Doch gute Songs zu komponieren ist das eine, sie im Tonstudio zu produzieren und auf CD zu veröffentlichen, noch mal eine ganz andere Sache. Hierfür fand Leona Heine einen hochkarätigen Partner, den bekannten Filmkomponisten, Instrumentalisten und Produzenten Rainer Oleak. Dessen modernes Tonstudio liegt quasi gleich nebenan in Hoppegarten. Hier nahmen bereits etliche Stars der Branche, darunter Ex-Puhdys-Sänger Dieter Birr („Maschine") oder Uwe Hassbecker von Silly, Alben auf. „Kennengelernt habe ich Rainer über den Brandenburg-Tag in Hoppegarten, für den ich 2016 als Botschafterin auftrat. Dazu gab es auch eine Brandenburg-Hymne, die ich mit Rainer Oleak aufnahm", erinnert sich Heine. Danach entstanden in der „Tonscheune Oleak" unter anderem auch ihre beiden Alben „Mal mich bunt" (2016) und „Unvergessen" (2018).
„Einen Profi, wie Rainer Oleak um mich zu haben, ist mir wichtig. Ich kann von ihm so viel lernen: von Kompositionstechniken bis hin zur Einstellung zur Musikarbeit überhaupt. Mit Rainer zusammenarbeiten zu dürfen macht mich auch ein bisschen stolz." Noch wichtiger im Leben der früheren Spatzenchor-Sängerin ist aber ihre Mutter Constanze. Die spielte im Orchester einst nicht nur Mandoline, sondern sang ihrem noch ungeborenen Sprössling während der Schwangerschaft vor. „Ich bin überzeugt, dass das Leonas Musikalität förderte", schmunzelt Constanze Heine, die ihre Tochter auch managt und zu Fernsehauftritten, unter anderem bei „Immer wieder sonntags" (ARD), begleitet. Die einstige Technikerin beim DDR-Fernsehen ermutigte ihre Tochter auch, schon früh eine Musikschule zu besuchen. „Beim Gitarrelernen war ich allerdings überfaul. Ich sang immer viel lieber", räumt sie ein. Das Zupfinstrument beherrscht sie heute dennoch. Songideen oder einzelne Harmonien summt sie meist sofort – manchmal auch in der S-Bahn – in ihr Smartphone. Für Textideen liegen überall im Haus Zettel parat. „Das ist besonders nachts wichtig, denn am nächsten Morgen sind die Geistesblitze weg", lächelt die Fredersdorferin.
Musik-Kurse für Kleinkinder
Die schwört auf ihre Brandenburger Heimat, liebt den eigenen Worten nach deren Ruhe und Weite. In der unmittelbaren Umgebung mag sie Hoppegarten mit der Galopprennbahn sowie das Schlossgut Altlandsberg, wo sie bereits mehrfach in der Schlosskirche auftrat. „Ich liebe die Natur und das Phänomen, sich aus und von ihr ernähren zu können", betont die Hobbygärtnerin. „Was ich an meiner Umgebung aber auch schätze, sind meine unmittelbaren Nachbarn: meine Eltern sowie Bekannte vom Grundstück nebenan. Sie haben viel Verständnis, wenn ich mit oder ohne Band stundenlang im Haus probe." Doch auch in der Hauptstadt gebe es Kieze, die die Musikerin gern besucht. „Diese Lieblingsecken liegen allesamt im Bezirk Treptow-Köpenick. Im Stadtteil Baumschulenweg wuchs ich auf. Köpenick bietet mit Seen und kleinstädtischem Flair wiederum fast märkische Atmosphäre. Hier hatte ich auch schon viele Auftritte", schwärmt die Bundespreisträgerin von „Jugend musiziert" und Gewinnerin des Musik-Awards in der Kategorie „Song des Jahres" für „Wolkenschloss". Auch das Corona-Jahr 2020 hat Leona Heine nicht umgehauen. Mitten in der Krise gab die Sängerin Streaming-Konzerte, beteiligte sich an Benefiz-Veranstaltungen und an der Brandenburger Hospizwoche im Juni. Außerdem wäre da noch ihr zweites berufliches Standbein zu erwähnen: Kurse zur musikalischen Früherziehung in Kitas, die sie auch selbst konzipiert. „Diese Arbeit ist mir sehr wichtig, denn in vielen Familien wird heute scheinbar weniger gesungen als früher", so die Märkerin, die in ihrer Freizeit gern auf Ostsee und Müritz surft. Und doch vermisste Heine den eigenen Worten nach Konzerte und den direkten Draht zum Publikum. „Das ist für mich wie Heimweh. Von der Begeisterung der Menschen lebe ich, das ist wie mein Lebenselixier", so die Künstlerin, die im Leben noch viel vorhat. Einer dieser Pläne ist, mit Karat-Gitarrist Bernd Römer aus Neuenhagen den Karat-Hit „Schwanenkönig" zu interpretieren. Dann spielt ein Sender Leonas Hit „Wolkenschloss": Die Sängerin strahlt, dreht das Radio richtig laut und schwebt kurz auf „Wolke 7". In anderen Sphären findet man sie ansonsten aber nicht, vielmehr bei den Brandenburgern und Berlinern im ganz realen Leben. Die Party zur Veröffentlichung ihrer ersten CD gab sie nicht etwa in einem angesagten Hauptstadt-Club, sondern im Gemeindesaal Hoppegarten!