Superhelden, Antihelden, Schurken – sie alle erfreuen sich reger filmischer Umsetzung. Sie sprießen aus dem Boden wie kein anderes Genre. Deswegen lässt die Qualität an Umsetzung und Witz manchmal zu wünschen übrig. Nicht aber bei der „Doom Patrol“.
Es leben die Comics. Ob in Filmen oder Serien, sie sind stark gefragt. Ob Marvel oder DC? Ganz egal. Am liebsten beides. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Sie sind beliebt, unterhaltsam und ein Kosmos für sich, der in geschriebener Form schon vorliegt und für Produzenten zugänglich ist. Die Fans freut es, einige sind vermutlich schon genervt, denn zugegebenermaßen sind nicht alle Comic-Verfilmungen gelungen.
Die Truppe ist weder abgenutzt noch einfallslos
Bei der „Doom Patrol“ ist das aber anders. Sie entstammt dem Verlag DC Comics und sind ein Ableger der Serie „Titans“. Die Truppe ist weder abgenutzt noch einfallslos. Stück für Stück lernen wir die einzelnen Mitglieder kennen, tauchen tiefer in ihre Geschichte ein, und erfahren, wie sie zu dem wurden, was sie heute sind und wie sie schließlich zu einem Team zusammenwachsen. Sie alle haben gemein, dass sie traumatisierte Superhelden mit besonderen Fähigkeiten sind. Und sie alle waren schon, zumindest beinahe, tot – zurückgeholt von ihrem „Chief“ Niles Caulder (Timothy Dalton). Gemeinsam untersuchen sie rätselhafte Phänomene und suchen nach ihrem verschwundenen Chief, ihrem „Daddy“. Sie kämpfen für eine Welt, die nichts mit ihnen zu tun haben will. Nebenbei fungiert das Einsatzkommando auch als Selbsthilfegruppe, und meistens bleiben sie unter sich,in ihrem Doom Manor, außer sie müssen raus. Eine Besonderheit dieser Serie ist, dass der Bösewicht nicht nur lediglich aus dem Off spricht und bestimmte Vorgänge kommentiert, sondern, dass er dies vor allem auch lustig macht und deswegen irgendwie sympathisch ist. Er hört auf den Namen Mr. Nobody (Alan Tudyk) und heißt eigentlich Eric Morden, ist derjenige, der sich den Zuschauern als erstes vorstellt. Als ehemaliges Mitglied einer Bruderschaft ging er nach Paraguay, um an einem Experiment teilzunehmen, das ein früherer Nazi durchführte. Das Experiment hat zur Folge, dass aus ihm ein wandelnder Schatten mit Superkräften wird, der nahezu allwissend ist und unter anderem die Realität verändern kann.
Auf der guten Seite stehen völlig unterschiedliche Charaktere mit wahnsinnigen Schicksalen. Rita Farr (April Bowlby) alias Elasti Woman, hat sich in den 50er als Schauspielerin über ihr Können, aber vor allem auch über ihre Schönheit definiert. Bei Dreharbeiten im Kongo kam sie mit toxischen Gasen in Berührung und zerfließt seither im wahrsten Sinne des Wortes in regelmäßigen Abständen, wenn sie unter Stress steht. Als „menschlicher Blob“ ist sie nützlich, kann ihre Kraft anfangs aber noch nicht kontrollieren.
Crazy Jane hat 64 Persönlichkeiten in ihrem Innern
Larry Trainor (Matt Bomer/vermummt: Matthew Zuk), alias Negative Man, war in den 60ern ein gefragter Air-Force-Pilot, verheiratet mit zwei Söhnen. Insgeheim ist er aber homosexuell und hat eine Affäre mit einem seiner Kollegen. Bei einem Testflug geriet er in eine mysteriöse Energiewolke, die in ihn eindrang und das Flugzeug schließlich abstürzen ließ. Da sein ganzer Körper verbrannt ist, muss er Bandagen tragen und teilt seinen Körper mit einem Energiewesen. Nach seinem Unfall landete Larry zunächst in der „Ant Farm“, einer Anlage des „Büro für Normalität“, woraus Niles ihn befreite und zum Doom Manor brachte.
Kay Challis (Diane Guerrero) ist besser bekannt als Crazy Jane. Wegen des sexuellen Missbrauchs durch ihren Vater entwickelte sie eine Dissoziative Identitätsstörung, die sich darin äußert, dass sie 64 Persönlichkeiten in ihrem Inneren, ihrem sogenannten Untergrund-Tunnelsystem, beherbergt. Durch eine Genbombe, die bei einem Unfall in einer psychiatrischen Anstalt, freigesetzt wird, erlangte sie mitsamt ihrer Persönlichkeiten diverse Superkräfte. Cliff Steele (Brendan Fraser/Riley Shanahan) ist Robotman. Der Nascar-Fahrer erlitt einen schweren Autounfall. Weil nur sein Gehirn überlebensfähig war, nahm sich Niles ihm an und baute ihm einen mechanischen Körper. Er ist das neuste Mitglied der Truppe.
Vic Stone (Joivan Wade) ist eigentlich ein Mitglied der Teen Titans und außerdem ein Cyborg. Nach einem Unfall im Chemielabor seiner Eltern, bei dem Victor schwer verletzt wurde und seine Mutter angeblich starb, hat sein Vater Silas zerstörte Körperteile von Vic durch Maschinenteile ersetzt oder ergänzt, die mit einem intelligenten Computerprogramm ausgestattet sind. Wie das Team zusammenwächst und noch wachsen wird, lässt Staffel eins erahnen. Aufgrund der positiven Kritiken können sich Fans der Serie auch hierzulande über eine zweite Staffel freuen.