Die richtige Creme
Pflegeprodukte für die Haut gibt es viele, auch speziell für Männerhaut gibt es eigene Serien. Die Regale in den Drogerien sind voll davon. Brauchen Männer aber wirklich eine eigene Gesichtspflege? Ja, sagt Hautarzt Dr. Christoph Liebich in München. Im Gespräch erklärt er, worauf es sich zu achten lohnt.
Herr Dr. Liebich, wie unterscheidet sich Männerhaut von Frauenhaut?
Männerhaut ist fester, robuster und dicker als die der Frau. Sie hat mehr Talgdrüsen und ist daher großporiger und fettiger. Der pH-Wert ist niedriger, sie ist saurer. Verantwortlich dafür sind Hormone. Männerhaut ist zunächst straffer, sie enthält mehr Collagen. Sie neigt aber auch eher zu Unreinheiten und Akne.
Wann sollten Männer mit der gezielten Hautpflege beginnen?
Ab dem Alter von 35 Jahren fängt die Haut bei Männern an zu altern. Neue Hautzellen werden langsamer gebildet und die Elastizität nimmt ab. Bei Frauen passiert dies schon früher. Eine gezielte Hautpflege macht bei Männern aber ab einem Alter von 20 bis 25 Jahren schon Sinn.
Sollten Männer auf spezielle Männerprodukte zurückgreifen?
Pflegeprodukte und Cremes sind auf den Mehrheitstyp abgestimmt. Im Gegensatz zur Frauenpflege enthalten Männercremes in der Regel also weniger Fett. Insofern macht es schon Sinn. Männer mit trockener Haut können aber auch Frauencremes benutzen, das ist eine individuelle Entscheidung.
Lohnt es sich, auf bestimmte Inhaltsstoffe in einer Gesichtscreme zu achten?
Hyaluronsäure, Coenzym Q10 und Vitamin C pflegen die Haut und beugen der Hautalterung vor. Am allerwichtigsten ist aber der Sonnenschutz, das ist das A und O. Diesen sollte man immer zusätzlich auftragen, besonders bei sportlichen Outdooraktivitäten. Beim Sonnenschutz gibt es keinen Unterschied zwischen Männer- und Frauenhaut.
Interview: Verena Maria Schurr, dpa
Tower Dressing
Höchster Glamour-Faktor dank Mega-Volumen! Der Maximalismus findet diesen Sommer seine Fortsetzung in einer wahren Fashion-Orgie von Stufenkleidern, die im Englischen als „Tiered Dresses" bezeichnet werden. Viele Mode-Experten sehen in ihnen den wichtigsten Trend der Saison. Wenn frau den Stilkolumnisten der britischen Tageszeitung „The Guardian" Glauben schenken mag, dann dürften die Kreativchefs renommierter Labels bei ihren Entwürfen vor allem ein Vorbild vor Augen gehabt haben, nämlich die im Art-Deco-Stil errichtete, siebenfach abgestufte Spitze des Chrysler Buildings in New York City aus dem Jahr 1928: „Chrysler is the height of fashion", so der „Guardian". Die aktuellen Tiered Dresses wurden vom „Guardian" sogar auf eine Stufe mit Christian Diors Sanduhr-New-Look aus dem Jahr 1947 oder dem Schlaghosen-Trend aus dem Jahr 1971 gestellt. Beim Blick auf die wirklich atemberaubenden Roben wird frau womöglich den „Guardian"-Enthusiasmus teilen können.
Die neuen Stufenkleider sollen aber nicht nur als Abendgarderobe getragen werden, sondern auch tagsüber die Blicke auf sich ziehen. Sie entfalten ihre Pracht und Opulenz schrittweise von der Taille an abwärts, während die darüberliegende Bodyzone meist relativ schlicht und figurbetont gehalten ist. In Großbritannien war das „Chrysler Dress", wie der „Guardian" die aktuellen Stufenkleider flugs umgetauft hatte, vor zwei Jahren schon ungemein populär geworden, weil die Hauptfigur Villanelle alias Jodie Comer einer hippen britischen Fernsehserie „Killing Eve" darin in einem von Molly Goddard entworfenen, pinkfarbenen Traumkleid aufgetreten war. Und die britische Schauspielerin Gemma Chan hatte bei der Oscar-Verleihung 2019 in einer zwölffach abgestuften, knallrosafarbenen Robe von Valentino aus Fallschirmseide für riesiges Aufsehen gesorgt.
Grund genug offenbar für renommierte Designer, eigene Tiered Dresses für die aktuelle Sommersaison zu entwerfen. Aus dem Hause Chanel kommt ein schwarz-weißes Kleid, dessen Stufenteil aus schwarzer Organza geschneidert wurde. Dior hat ein transparentes Polka-Dot-Dress mit stufigen Lagen von Stoff gestaltet. Simone Rocha hat ihr Layering in schwarzer Spitze gehalten, kombiniert mit einem coolen Strick-Harness oberhalb der Taille und einer Latex-Kappe als Kopfschmuck. Oscar de la Renta hat seine Version des Stufenkleids mit floralen Motiven auf cremig-karameligem Untergrund gestaltet. Auch Giambattista Valli setzt auf blumigen Dekor. Roksanda hat sich bei ihrem Kleid für die Farbe Pink entschieden, Christopher Kane für knalliges Rot samt Unmengen von Krausen, während Preen und Alexander McQueen dem Monochrom-Look in Schwarz und Weiß den Vorzug gaben. Auch Marken wie Molly Goddard, Georges Hobeika oder Missoni (mit einem himmelblauen Kleid) sind auf den Trendzug aufgesprungen. Besonders originell auch die Verwandlung der klassischen amerikanischen Präriekleider in Tiered Dresses durch Labels wie Ganni oder Rixo.