Fang niemals einen Text mit einer Negation an, das schreckt ab. Aber wie immer im Leben gehört zu jeder eisernen Regel auch eine Ausnahme. In außergewöhnlichen Zeiten sei eine erlaubt: Nein, wir kommen nicht ganz um die Maskendiskussion drumrum. Dabei dürfte dazu so ziemlich alles gesagt, geschrieben und gesendet worden sein. Außer vielleicht die kleine Anekdote einer Maskenbeobachtung eines Kollegen, die Hobbydichter zu Versversuchen hinreißen muss. Etwa so:
Ein Mann, von Hunger angefressen,
ersteht sich eine Wurst zum Essen.
Mit scharfem Senf und gut gebrannt.
Führt sie zum Mund mit rechter Hand.
Die Wurst zerbricht,
der Senf zerrinnt,
die Maske hält.
Der Hunger quält.
Zeitgenossen mit besonderer Kreativität könnten sich dabei leicht in ihrer Maskenablehnungsgrundhaltung bestätigt sehen, belegt der Fall doch eindrucksvoll die Nebenwirkungen. Am Ende laufen alle zwar mit Maske, aber abgemagert durch die Gegend. Auch nicht gesund – damit ein Fall für weitere Behandlungen, an denen Pharmakonzerne verdienen. Und sage jetzt keiner, die Idee wäre zu abseitig, dass sie nicht alle Chance auf eine beträchtliche Reichweite im Netz hätte.
Dass Menschen auf abstruse Gedanken kommen können, ist keine evolutionäre Entwicklung des Social-Media-Zeitalters. Was auch nicht gerade beruhigen kann. Dummerweise tragen einige Debatten nicht besonders zur Entwirrung der Wirrnisse bei. Dass mit dem Ende der Ferien- und Urlaubszeit neue Herausforderungen kommen, war erwartbar, wie auch erwartbar ist, dass Herbst- und Winterzeit die Risiken erhöhen. Die Diskussionen um Maskenpflicht oder Urlauber-Corona-Tests waren und sind folglich einigermaßen verkorkst. Sie zeigen, dass Vertrauen auf einigermaßen rationales und rücksichtsvolles Verhalten auf allen Seiten schwindet. Und an Gründen dafür scheint zunehmend weniger Mangel zu herrschen.
Menschen, die sich schon so an Masken gewöhnt haben, dass sie vergessen, sie zum Bratwurstessen auszuziehen, werden seltener. Riskant ist, wenn es nachlässig oder gar bewusst wäre. Gut wäre, wenn Maske an und aus je nach Situation Routine würde. Ansonsten bliebe anekdotische Heiterkeit. Was auch nicht schlecht wäre in Zeiten, die verbissener werden.