Jahrelang kämpften Pflegekräfte für die Aufwertung ihres Berufs. Dann kam Corona und der damit erhoffte Aufschwung, zumindest in Bezug auf das Image der Pflege. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sieht darin eine Chance, die unbedingt genutzt werden sollte.
Spätestens seit der Corona-Pandemie wurde deutlich, wie systemrelevant Pflege für unsere Gesellschaft ist. Sie trägt nicht nur maßgeblich dazu bei, die gesundheitliche Versorgung der Patienten mit Covid-19 sicherzustellen, sondern setzt sich mit allen Kräften dafür ein, Infektionsketten in allen Bereichen der Gesundheitsversorgung zu unterbrechen. „In kürzester Zeit wurden weitreichende Umstrukturierungen in Krankenhäusern und Alten- und Pflegeheimen umgesetzt sowie Isolierstationen eingerichtet um die Notfallversorgung anzupassen", heißt es in der kürzlich veröffentlichten Stellungnahme des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe in Zusammenarbeit mit der Bundespflegekammer. Dabei geht der Berufsverband vor allem auf die vielfältigen Herausforderungen innerhalb des Pflegebereiches ein. So hätten sich zahlreiche Pfleger und Pflegerinnen in kürzester Zeit nicht nur spezifisch qualifizieren müssen, sondern mussten auch Flexibilität beweisen. So ließen sie sich beispielsweise in andere Bereiche versetzen, um die Gesundheitsversorgung während der heißen Pandemie-Phase optimal gestalten zu können.
Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Franziska Giffey, würdigte das herausragende Engagement des Pflegepersonals. „Pflegefachkräfte können Leben verlängern und verbessern das Wohlergehen von vielen Menschen in Deutschland", sagt sie in der Einleitung der eigens für die Würdigung der Pflegenden erschienenen, mehrseitigen Info-Broschüre mit dem Titel „Systemrelevant – Fachkräfte in der Pflege": „Auf ihre Kompetenz, ihr Fachwissen und ihre Expertise kommt es in unserer Gesellschaft mehr denn je an. Pflegerinnen und Pfleger sind zudem wichtige Partner der Menschen mit Pflegebedarf und ihrer Angehörigen. Sie sind hochqualifizierte Fachkräfte, deren Arbeit wir sehr wertschätzen. Und sie sind für unser gutes Zusammenleben systemrelevant!"
Ein neues Gesetz soll Abhilfe schaffen
Um dieses Signal auch politisch verankern zu können, soll künftig das sogenannte Versorgungsverbesserungsgesetz greifen. Das Ziel der gesetzlichen Neuerung mit dem sperrigen Namen sei es, „für mehr Personal in der Altenpflege zu sorgen und die Stellensituation in der Geburtshilfe zu verbessern", erklärt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf der Seite des Ministeriums. Auch Pflegebedürftige und ihre Angehörigen sollen von dem neuen Gesetz profitieren: Sie sollen dauerhaft bestimmte Hilfsmittel leicht und unbürokratisch beantragen können. Außerdem werden Leistungen für zu Hause versorgte Pflegebedürftige vorübergehend ausgeweitet. Wann das neue Gesetz greifen soll, ist allerdings noch unklar. „Der Referentenentwurf des Gesetzes befindet sich zurzeit in der Abstimmung mit Ressorts, Ländern und Verbänden", heißt es seitens des Bundesgesundheitsministeriums.
Wären damit alle Hürden aus dem Weg geräumt? Bei Weitem nicht! Neben dem Wunsch nach einem Tarifvertrag plädieren die Pflegekräfte für verlässliche Dienstpläne und mehr Ausbildungschancen. Aber auch die anstehende generalistische Ausbildung und die immer wichtiger werdende Digitalisierung im Pflegebericht stellen die Kräfte vor neue Herausforderungen.