Der 10. Mai 2014 ist zweifelsohne nicht in die Annalen des Saar-Fußballs eingegangen. An diesem Tag endete die Drittliga-Saison 2013/2014. Der 1. FC Saarbrücken, zu Saisonbeginn hochgehandelt, und Aufsteiger SV Elversberg stiegen ab. Es sah wie ein Betriebsunfall aus, der schnell korrigiert werden sollte. Doch es kam ganz anders. Sechs lange Jahre haben beide Vereine viel Geld investiert, permanent Personal ausgetauscht und sind doch in der Regionalliga hängen geblieben. Nun hat es der FCS endlich gepackt. Das Saarland kehrt auf die bundesweite Fußball-Karte zurück, spielt wieder bundesweit. Rostock, Magdeburg, Mannheim und Kaiserslautern heißen die Gegner und nicht mehr wie in den vergangenen Jahren Bahlingen, Alzenau, Spielberg oder Dreieich. Für den FCS geht nicht nur eine lange Zeit der Fußball-Diaspora zu Ende, auch die Abstinenz aus dem Ludwigspark ist endlich vorbei.
Es gibt eigentlich genug Gründe sich zu freuen. Doch der Erfolg ist fragil. Die Reaktionen auf die 0:3-Niederlage beim FC Homburg haben gezeigt, wie unkontrolliert das Umfeld der Blau-Schwarzen immer noch reagieren kann. Klar, Trainer Lukas Kwasniok hat viel probiert. Und die eine oder andere Äußerung war sicherlich unglücklich. Aber einen akribischen und detailverliebten Trainer schon während der Vorbereitung derart anzugehen, ist wohl eine Saarbrücker Spezialität. Anstatt dankbar zu sein, dass ein besonnenes Präsidium den Verein seriös und planvoll durch die Corona-Krise lenkt, werden Rufe laut, der Verein möge doch bitte finanzielles Harakiri gehen.
Überhaupt ist es überraschend, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind. Kaum einer der Konkurrenten sieht den FCS als Abstiegskandidat. Vor der eigenen Haustür werden Neuzugänge dagegen schon vor dem ersten Liga-Spiel infrage gestellt, wird in sozialen Medien von der Notwendigkeit fabuliert, Hunderttausende Euro rauszuhauen, um zweitligataugliche Stürmer zu verpflichten. Gut, dass die sportlich Verantwortlichen um Vize Dieter Ferner und Sportdirektor Jürgen Luginger von Natur aus eher unaufgeregte Typen sind. Der Kader des FCS ist breit und gut aufgestellt. Das wissen die Entscheidungsträger. Und Gott sei Dank haben nur diese das Sagen.