Tommy Schlesser zeigte im „Traumschiff" und in Verfilmungen von Rosamunde Pilcher und Inga Lindström, dass er mehr kann, als gut auszusehen.
Der 31-Jährige spielte schon unterschiedlichste Rollen – vom homosexuellen Arzt bis zum Medienmogul.
Wenn ein Schauspieler so aussieht wie Tommy Schlesser, muss das nicht bedeuten, dass er zwangsläufig an große Rollen kommt. Zumindest dem Klischee nach sind die schönsten Mimen nicht immer auch die besten. Tommy Schlesser hat dafür nur ein mildes Lächeln übrig. Seitdem der Luxemburger in einer Zeitungsumfrage zum attraktivsten Mann seines Heimatlandes gekürt wurde, kennt er solche Ansichten und Schubladen.
Seine Antwort gibt der Darsteller seit Jahren in Kino und Fernsehen. Zuletzt war er innerhalb weniger Monate in gleich drei hochkarätigen Fernsehreihen zu sehen: Als erster Luxemburger überhaupt übernahm er die Hauptrolle in einer Rosamunde-Pilcher-Verfilmung. Überzeugen konnte er ein Millionen-Publikum aber auch in einem Inga-Lindström-Streifen sowie in der Traumschiff-Folge „Marokko". Hatte der Schauspieler vor den drei ZDF-Flaggschiffen Respekt? „Respekt ja, aber vor allem habe ich mich auf die Dreharbeiten gefreut", verrät der Luxemburger. Am Set denke er nicht pausenlos an die fünf bis acht Millionen Zuschauer, die die einzelnen Folgen sehen. „Man konzentriert sich auf die Arbeit und versucht, sie so gut wie möglich zu machen." Das gilt auch bei sehr kurzfristigen Angeboten: So erhielt Tommy Schlesser die Zusage für die „Traumschiff"-Produktion erst fünf Wochen vor Drehstart.
In drei TV-Serien war er zu sehen
„Wie ich an die Rolle herangehe, hängt natürlich von den jeweiligen Figuren ab. Auf dem Traumschiff spielte ich ja den neuen Fitnesstrainer, der sich in eine Prinzessin verliebt", so der Vater einer Tochter. Darauf bereite er sich selbstverständlich anders vor als auf die Rolle eines Obdachlosen mit Knastvergangenheit, wie im Kurzfilm „Long Lost".
Lohn der Mühe beim Traumschiff-Dreh in Marokko waren freie Tage in Marrakesch: „Wir konnten die Stadt erkunden und haben sehr viel gesehen. Man hat manchmal ein bis zwei Tage drehfrei und kann dann das schöne Wetter und die Kultur genießen. Das ist ja das Außergewöhnliche bei einem „Herzkino"-Dreh: Man arbeitet an den schönsten Plätzen der Welt. Ob das in Marokko unter Palmen ist, für Rosamunde Pilcher im wundervollen Cornwall oder für Inga Lindström im schönen Schweden", schwärmt der Mime.
Auf seine Wahl zum schönsten Mann von Luxemburg kommt er dagegen nur ungern zu sprechen. „Ehrlich gesagt, ist mir der Titel ein bisschen unangenehm. Ich habe mich ja nicht darum beworben", schmunzelt Schlesser. „Stattdessen gab es eine Zeitungsumfrage. Ich erfuhr erst über Umwege von einem Bekannten davon, der mir ein Zeitungsexemplar schickte. Das war in der Zeit, in der ich meine erste Serie in Luxemburg gedreht hatte", so der Künstler, der den eigenen Worten nach auch als schönster Mann seines Heimatlandes mal ungekämmt oder in Jogginghose vor die Tür geht. Für seinen Job sei die Zeitungsumfrage zumindest nicht hinderlich gewesen. Ob es zusätzliche Popularität brachte, sei schwer zu sagen. Schlesser spielte seitdem ganz unterschiedliche Rollen – vom homosexuellen Arzt bis hin zum Chef eines Medienimperiums.
Familienmensch durch und durch
Die Corona-Pandemie überstand Tommy Schlesser bislang gut. Nachdem er dienstbedingt Ende 2019 vier Monate am Stück von zu Hause weg war, wollte er 2020 ruhig angehen. „Bis zum Frühling wollte ich das Papa- und Ehemannsein genießen. Die Pause wurde durch Corona verlängert, ein Filmprojekt von April auf September verschoben." Die Phase, in der er nicht einmal mehr die Eltern besuchen durfte, bezeichnet er als schwierigste Zeit. „Ich finde, man hat gelernt, das Wichtigste im Leben noch mehr zu schätzen: Gesundheit, Freisein, Familie", sagt der Vater und Ehemann, der vor zwei Jahren seine Jugendliebe Jill Morbach heiratete. Beruf und Familie seien für ihn ansonsten nicht immer leicht in Einklang zu bringen. Doch auf die Hilfe der Eltern sei immer Verlass. „Sobald es geht, versuche ich, Frau und Tochter mitzunehmen, wenn ich länger unterwegs bin", betont der Luxemburger, der sich als „hundertprozentigen Familienmenschen" bezeichnet.
Das Wochenende gehe er grundsätzlich ruhig an – mit einem ausgedehnten und gemütlichen Frühstück. „Ich beginne immer mit einer Tasse starkem, schwarzen Kaffee. Normalerweise mache ich mir dann ein schönes Omelett mit Käse oder auch Lachs. Dazu darf ein frisch gepresster Orangensaft auf keinen Fall fehlen." Im Urlaub könne er stundenlang am Frühstückstisch sitzen und sich am Hotelbüfett bedienen. „Wenn ich sehr früh aufstehen muss, reicht aber auch schon ein Joghurt mit einer Tasse Kaffee", lächelt der gefragte Darsteller.
Er kommt auch gern in die Region Berlin-Brandenburg, wie er sagt. Und das nicht nur, weil Berlin als Filmhauptstadt gelte und dort seine Agentur ihren Sitz hat: „Ich schätze die Stadt sehr und liebe den lockeren Lebensstil. Wenn ich aber irgendwann einmal in die Gegend ziehen sollte, würde ich mich für das ruhigere Potsdam entscheiden. Ich mag die Schlösser und Parks dort", so Schlesser, der Kino, Sport, Essen und Reisen zu seinen Hobbys zählt. „Ich betone: Essen, nicht kochen", lacht der Schauspieler.
Schließlich kommt der 31-Jährige noch auf seine Heimat zu sprechen, die er über alles liebt. Dort ist er im Kanton Remich, der Weinregion Luxemburgs, zu Hause.
„Ich lebe mitten in den Weinbergen mit Blick auf die Mosel. Hier herrscht das ganze Jahr über eine gewisse Urlaubsstimmung. Ich genieße die Ruhe und die Wertschätzung gegenüber gutem Essen und gutem Wein. Unsere Weine und Crémants sind herrlich. Und man ist schnell in Deutschland und Frankreich!"