Wer auf dem Slevogtweg wandert, begibt sich auf Spurensuche. Zwölf Stationen entlang der Route lassen einen in das Leben des deutschen Impressionisten Max Slevogt in Leinsweiler eintauchen. Infotafeln dokumentieren die Entstehung seiner Gemälde.
Der Slevogtweg wurde 2018 anlässlich des 150. Geburtstages von Max Slevogt konzipiert und eingeweiht. Entlang des Wanderweges geben zwölf Stationen einen Einblick in Slevogts Leben in Leinsweiler, der Weg führt uns zu seinen Lieblingsplätzen und den Orten seines Schaffens. An den Stationen zeigen die Tafeln Gemälde an authentischen Orten ihrer Entstehung, spektakuläre Naturpanoramen mit eigenen Augen mit dem Blick des Malers. Entlang des Weges finden sich zahlreiche Picknickplätze mit wunderbaren Ausblicken, die zum Rasten einladen.
Startpunkt der Wanderung ist der Waldparkplatz unmittelbar vor dem Slevogthof. Bevor man den schmalen Pfad bergauf zur Ruine Neukastel einschlägt, lohnt sich ein kurzer Abstecher zur Grabstätte Slevogts. Am Eingangstor des Hofes lesen wir: „Slevogthof, auch Neukastel genannt. Ehem. Hofgut der Burg Neukastel. Seit 1914 Landsitz von Max Slevogt (1868–1932)." Vorbei an den alten Wirtschaftsgebäuden gelangen wir nach wenigen Minuten zur Familiengrabstätte der Finklers und Slevogts.
Zurück am Parkplatz folgen wir der Beschilderung zur Burgruine Neukastel. Es folgt ein kurzer heftiger Anstieg. Von der Aussichtsplattform, dem einzigen Überrest der Burg, erstreckt sich eine wundervolle Aussicht über die Rheinebene und das Rebenmeer der Südlichen Weinstraße.
Lohnende Aussicht über die Rheinebene
Der heutige Burgfelsen Neukastel war ehemals mit einer Burganlage bebaut. 895 erstmals erwähnt, dürfte sie ein ähnliches Alter wie der Trifels haben. Die Burg war von 1123 bis 1292 Reichsburg deutscher Könige und Kaiser. Von 1410 bis 1680 war sie Amtssitz der Herzöge von Zweibrücken. In den ersten Kriegsjahren des Dreißigjährigen Krieges bot Neukastel der Bevölkerung Schutz. 1680 wurde die Anlage im Holländischen Krieg durch die Truppen des französischen Generals Monclar zerstört. Sämtliche Steine verschwanden, sodass von der einstigen Burg nur noch Spuren im Fels zu sehen sind.
Von der Ruine führt die Wandertrasse, die teilweise über den Pfälzer Weinsteig führt, über breite Waldwege und schattigen Wald zum Hexentanzplatz. Hier verlassen wir den Pfälzer Weinsteig und nehmen den Weg, der uns Richtung Nordwesten führt. Weiter geht es nun zum Wettereck, einem Aussichtspunkt mit Rastplätzen, von wo aus sich ein schöner Blick auf die drei Burgen Trifels, Anebos und Münz bietet. Der kegelförmige Berg mit dem Pallas der Reichsfeste und der vorgezogenen Felsnase hat Slevogt im Frühling gemalt. Auf einer Informationstafel wird das Geschehen vom März 1921 erläutert: „Man bemerkt den in Serpentinen zur Burg hinaufführenden Weg in Dunkelbraun und ansetzenden Grün des mächtigen Bergs. Links geht der Blick über das Annweiler Tal auf die jenseits gelegene Bergwelt. Darüber ein Frühlingshimmel, nach Westen ganz im hellen Gelb der untergehenden Sonne, nach Osten im bewegten Grau-Blau des beginnenden Abends. Bald wird das letzte Aufleuchten in der Landschaft verlöschen. Diese Situation konnte nur rasch erfasst werden: Auf dem Keilrahmen vermerkt: ‚31. März 1921, 5-7 Uhr abends‘. Wir sehen, bei der Erfassung des Landschaftlichen weiß Slevogt atmosphärisch, drängendes, dramatisches Geschehen festzuhalten. Das ist sein Verständnis von Impressionismus."
Der Weg führt weiter hinauf zum Föhrlenberg zu einem Punkt mit Namen „Engel’s Landing". Dort besteht die Möglichkeit, den Abstecher zum „Slevogtfelsen" zu machen. (Achtung: Der 200 Meter lange Abstieg ist sehr steil und der Weg ist nicht an allen Stellen gesichert.) Vom Felsen bietet sich nochmals ein schöner Ausblick auf die drei Burgen. Slevogt kam oft an diesen Platz und ließ sich von diesem besonderen Ausblick inspirieren.
Slevogt malte Berg mit dem Pallas der Reichsfeste
Zurück zum Punkt „Engel’s Landing". Wir wandern nach rechts Richtung Südosten. Nach etwa 200 Metern halten wir uns links, um bei der nächsten Gelegenheit wieder rechts abzubiegen. In einem kleinen Bogen kommen wir hinauf auf den Föhrlenberg. Es geht auf schmalem Pfad vorbei an der Absprungstelle der Gleitschirmflieger Duddefliecher, es geht mit einigen Richtungswechseln bergab Richtung Hexentanzplatz und von dort weiterhin bergab Richtung Südosten zurück zum Slevogthof. Hier kann man die Wanderung beenden oder den letzten Teil der Tour auf sich nehmen.
Über den Pfälzer Weinsteig gelangen wir hinunter in den Ort. Wir folgen zunächst der Slevogtstraße, die in die Trifelsstraße übergeht. Bald geht es am Kneippbecken vorbei und weiter hinunter zum Rathaus. Dort nehmen wir links die Weinstraße und einige Meter später wieder links die Kirchstraße, die uns zur Martinskirche bringt. Von der Kirche geht es im Zickzackkurs hinauf zum Slevogthof.