Angefangen hat alles vor drei Jahren mit einem kleinen Restaurant am St. Johanner Markt in Saarbrücken. Mittlerweile gibt es „Masons" auch in Trier und Kaiserslautern. Weitere Läden sollen folgen – und noch einiges mehr.
Wiebke Hamm und Hagen Maurer heißen die beiden jungen Leute, die sich vorgenommen haben, ihren Gästen die Küchen der Welt näherzubringen. Ich lernte das Ehepaar im Sommer 2017 kennen, als sie ihr erstes „Masons" am St. Johanner Markt in Saarbrücken eröffneten. In den vergangenen drei Jahren ist seitdem einiges passiert. Inzwischen betreiben sie drei Lokale gleichen Namens in Trier, Kaiserslautern und Saarbrücken. Und weitere Projekte sind in Planung. Und dies in einer Zeit, in der Corona allen Gastronomen das Leben schwer macht.
Es ist einer der noch warmen Septemberabende. Wir sitzen auf der Terrasse ihres neuen Saarbrücker Restaurants in der Futterstraße. Ich möchte wissen, wie sich das alles so schnell zugetragen hat. „Wir hatten einen guten Start in Saarbrücken. Das Restaurant war relativ klein und das Risiko nicht so groß", erzählt Hagen Maurer. „Nach einem Monat merkten wir aber, dass unser Restaurant zu klein ist. Vom ersten Samstag an waren wir immer ausgebucht. Was bei uns doppelte Belegung bedeutete. Es war schon eine extrem anstrengende Zeit, doch von Anfang an wollten wir mehr als ein kleines Restaurant."
Bereits nach elf Monaten eröffneten sie eine weitere Filiale in Trier. Und auch dort ging es von Anfang an sehr erfolgreich los. Das Personal fürs neue Lokal stammte aus Saarbrücken, die Mitarbeiter kannten sich also entsprechend aus. Wiebke Hamm und Hagen Maurer beschlossen, eine zentrale Küche zu installieren, die die einzelnen Läden beliefert. Anfangs war diese in Trier, heute befindet sie sich auf den Saarterrassen in Saarbrücken. Manche Gerichte werden fast fertig angeliefert, andere Gerichte nur vorbereitet und im jeweiligen Haus gekocht. Das klappt bis heute wunderbar.
18 Monate dauerte die Umbauphase
Dann hörten die beiden, dass ein großes Schuhhaus Ecke Futterstraße/Kaiserstraße seine Türen schließen würde. Ihre Idee: daraus ein großes Restaurant machen. Rückblickend sagt Hagen Maurer: „Mit meinem heutigen Wissen rate ich jedem, von solch einem Projekt die Finger zu lassen." 18 Monate brauchten sie, um den Laden umzubauen. Und sie lernten, was viele vorher schon lernen mussten: Wenn man vom Rathaus kommt, ist man meist schlauer als zuvor. Doch Maurer betont auch, dass sie die Zusammenarbeit mit der Stadt Saarbrücken gesucht und gemeinsam immer Lösungen gefunden hätten.
Eine schnelle Eröffnung zu Beginn des Jahres 2019, wie ursprünglich geplant, war nicht möglich. Also lief der Laden am St. Johanner Markt erst einmal weiter, und in der Futterstraße wurde renoviert. Sie mussten in Saarbrücken also zwei Mieten bezahlen. Die einzige Chance, dies finanziell stemmen zu können war, alles selbst machen – was auch möglich war. Zusammen mit einem Freund und mit der Unterstützung der Familie renovierte Maurer monatelang, ein 16-Stunden-Tag war Normalität. Als Geschäftsführer hatte er zwei Restaurants zu führen und musste parallel dazu auch noch Fliesen legen.
Just zu dieser Zeit kam von einem Hotel in Kaiserslautern die Anfrage, ob sie ein weiteres „Masons" dort installieren wollten. Die Hotelverantwortlichen hatten in der Trierer Filiale gegessen und waren vom Konzept begeistert. Auch am Standort Kaiserslautern mussten sie selbst umbauen – parallel zu Saarbrücken. Damals hatten sie bereits 80 Mitarbeiter, heute sind es 150 – Tendenz steigend.
Am 15. Mai dieses Jahres war Eröffnung in der Fritz-Walter-Stadt. Zuvor ging nichts wegen Corona. In der Zeit des Lockdowns betrieben sie einen Lieferservice in Trier und Saarbrücken, der überraschenderweise sehr erfolgreich war. So machten sie Umsatz, den sie auch dringend benötigten.
Binnen drei Wochen stemmten sie drei Wiedereröffnungen. Vor so viel Engagement kann man nur den Hut ziehen. Unglaublich.
Was der Schlüssel zu ihrem Erfolg ist, will ich wissen. „Unsere Mitarbeiter", betonen beide und heben hervor, dass sie hervorragendes Personal haben, das alle Entwicklungen mitgemacht hat. Die beiden Betreiber leben aber ihre Philosophie vor: Es geht um professionelles Arbeiten. „Bei uns ist
es schon locker, und jeder hat auch seinen Freiraum. Doch in bestimmten Phasen können wir schon sehr schnell erklären, wohin die Reise geht", betont Wiebke Hamm.
Jeder Mitarbeiter bekommt ein Handbuch, wenn er den Dienst antritt. Dort steht drin, was erwartet wird, und daran hat sich jeder zu halten. Die beiden Geschäftsführer sind überzeugt von ihrem Konzept und davon, dass hier jeder mit entsprechendem Engagement Karriere machen kann.
Geplant ist eine „Bakery by Masons"
Eine Mitarbeiterin beispielsweise habe als Servicekraft angefangen und sei mittlerweile Area-Managerin. Dies bedeutet, dass sie für die drei Läden verantwortlich ist.
Und die Reise mit der Marke „Masons" soll noch lange nicht zu Ende sein. Vor Kurzem haben sie einen Franchisemanager eingestellt. Wer möchte, kann Lizenzen erwerben, um selbst ein „Masons" zu eröffnen. Das Essen muss dabei direkt von ihnen bezogen werden. Nach eigenen Angaben gebe es bereits Anfragen aus drei Ländern.
Die Planungen gehen aber auch über weitere Restaurants hinaus. Das Team hat sich „Saarlands beste Nachwuchskonditorin" geangelt, wie Hagen Maurer
betont. „Michaela Thomas hat im Café Schubert gelernt und hat vor Kurzem bei uns angefangen. Sie wird uns helfen, in den Restaurants unsere Desserts weiter zu verbessern." Wenn irgendwann auch wieder Buffets erlaubt sein werden, soll die junge Frau ihr ganzes Wissen und Können auch auf den Buffets präsentieren. Weiterhin ist ein zusätzlicher Laden in der Saarbrücker Innenstadt geplant: die „Bakery by Masons". Anfang 2021 wollen sie dort süße Kreationen aus der ganzen Welt präsentieren – jede Menge Unbekanntes aus aller Herren Länder. Weiterhin planen sie, ins Hochzeitsgeschäft einzusteigen und werden dafür im kommenden Jahr eine eigene Catering-Sparte eröffnen. Langeweile kennt man hier nicht.
Doch wie schmeckt es eigentlich im „Masons"? Ich starte mit dem Cajun-Salat. Dieser Salat ist nach einer frankophonen Bevölkerungsgruppe in Louisiana benannt. Die Cajuns lebten bis ins 20. Jahrhundert völlig unberührt von der amerikanischen Kultur und sprechen immer noch Französisch. Ein perfekter Start zu meinem ersten Glas Wein, einem Riesling von der Mosel und einem Etikett von „Masons". Gemacht hat ihn der Winzerkönig Johann. Der Wein riecht nach gelben Früchten und Honig. Auch ihr eigenes Mineralwasser haben sie hier. Und jede Menge Cocktails mit und ohne Alkohol. Hagen Maurer und Wiebke Hamm sind die Geschäftsführer und „Erfinder" des „Masons"
Und schon kommt die nächste wohlschmeckende Kleinigkeit – eine Bacon Roll. Diese stammt aus Australien: Hackfleisch mit Goudakäse und eingepinseltem Bacon mit einer kräftigen Sauce. Ein sehr interessantes Geschmackserlebnis.
Ich wechsele erneut kulinarischen den Erdteil, was bei Masons zum bestens durchdachten Konzept gehört. Es kommt ein California Burger. Dadurch, dass die Portionen in Tapas-Größe aufgetischt werden, kann man hier die vielen unterschiedlichen Geschmäcker der Welt kennenlernen. Die durchschnittliche Bestellung der Gäste liegt bei zehn Tellerchen, erzählen die Betreiber. Das habe ich mir allerdings nicht vorgenommen. Mir reichen fünf.
Die Karte bietet 30 bis 40 Gerichte in Tapas-Größe
Der California Burger ist eine Eigenkreation und wird mit einer sehr interessanten Mango-Curry-Sauce gereicht. Das Hähnchenfleisch von der Brust und die Paprikastücke sind eine ganz besondere kulinarische Verbindung, die wirklich sehr gut schmeckt.
Weiter geht es mit Pavlova, einer Nachspeise aus Neuseeland und Australien. Interpretiert nach „Masons"-Art mit einer himmlischen Fruchtmascarpone und Himbeersauce sowie mit Früchten dekoriert. Ein tolles Dessert.
Der Brownie black and white kommt aus den Vereinigten Staaten, doch dieser hier hat mehr als andere: Er bietet auch weiße Schokolade und Sauerkirschen. Die Auswahl, die wir genießen durften, war ganz zufällig zusammengestellt. Die Auswahl an Kreationen aus aller Welt scheint bei „Masons" schier unendlich zu sein.
Tatsächlich bietet die Karte mit den Specials zwischen 30 und 40 Gerichte, und wie gesagt alle in Tapasgröße, sodass man die Welt wirklich kosten kann. Auf der Karte sind die Gerichte nach Erdteilen gelistet, sodass man etwa auch ganz klassisch nur afrikanisch oder nur asiatisch hier essen kann. Unter Europa findet sich eine Auswahl bekannter Gerichte unseres Heimatkontinents: Elsässer Flammkuchen, Raclette oder Camembert mit Preiselbeeren.
„Masons" ist wirklich das kulinarische Abenteuer, die Welt kennenzulernen. Von Nepal bis Bolivien. Das Konzept kommt wahnsinnig gut an, die Küchen der Welt warten auf Ihren Besuch!