Wer träumt nicht gelegentlich davon, seinen sicheren Bürojob zu verlassen und auf eine einsame Insel zu ziehen. Thomas Käsbohrer hat sich den Luxus gegönnt, genau diesen Traum wahr werden zu lassen: 22 Jahre arbeitete er als Geschäftsführer eines Computer-Verlags. Nach seinem Rauswurf entschied er sich dafür, mit seinem Segelboot über das Meer zu fahren. Wenn er nicht auf seinem Boot „Levje" unterwegs ist, lebt er mit seiner Frau in Iffeldorf südlich des Starnberger Sees.
Seine Erlebnisse hat er nun niedergeschrieben. In seinem Reisetagebuch „Auf dem Meer zu Hause. Was ich beim Segeln über das Leben lernte" schildert er alltägliche, aber einprägsame Eindrücke von unterschiedlichen Menschen, denen er begegnet – und Ländern, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.
Gängige touristische Schilderungen sind allerdings selten anzutreffen. So erzählt er beispielsweise von der Gastfreundschaft und den kleinen Macken italienischer Männer oder auch von kulinarischen Neuentdeckungen in einer Bäckerei von Cádiz, einem beschaulichen, schönen Ort am Rande Spaniens, wo sich die Kultur Spaniens mit der Mentalität Afrikas mischt.
Und auch wenn Thomas Käsbohrer nicht wirklich religiös ist, stattet er trotzdem dem Wallfahrtsort Santiago de Compostela einen Besuch ab – ebenso wie Ibiza, der heimlichen Hippie-Burg Europas. Auch Gibraltar, inmitten einer Meerenge gelegen, ist eine Anekdote wert. Aber er beschreibt nicht in touristischer Manier den Charme dieser Kolonie, in der die Vegetation Spaniens mit der Lebensweise der Briten im Einklang lebt. Stattdessen legt er seinen Fokus auf seinen eigenen, durchaus respektablen, Einsatz beim Segeln durch die bereits erwähnte Meerenge. Da dort verschiedene Erdplatten aufeinandertreffen, ist das Segeln dort nämlich ein echter Kraftakt. Diese und andere Abenteuer verleihen seinem Reisetagebuch Substanz. Ein Buch abseits von Corona, das die Menschen wieder vom Meer träumen lässt.