Am Anfang des Herbstes fallen nicht nur die Blätter, auch die Trainerstühle kippen in bemerkenswerter Leichtigkeit um. Achim Beierlozer, David Wagner, Michael Schiele und Boris Schommers sind schon mal ihren Job los. Dass Zweitliga-Aufsteiger Würzburg den Erfolgstrainer nach zwei Speltagen feuert, ist kurios. In Mainz, Kaiserslautern und auf Schalke hat sich dagegen gezeigt, dass es nichts bringt, mit einem angeschlagenen Trainer in die neue Saison zu gehen. Frank Schmidt, seit 13 Jahren Coach des 1. FC Heidenheim hat dafür nur ein Schmunzeln übrig. Lukas Kwasniok, den einige Hitzköpfe nach dem Pokalaus des 1. FC Saarbrücken beim FC Homburg bereits auf der Abschussliste hatten, monierte in der vergangenen Woche mangelnde Geduld. Dies sei typisch für die heutige Gesellschaft.
Damit mag er recht haben. Im modernen Fußball gibt es eine Floskel: die, wonach ein Trainer etwas entwickeln müsste. Michael Schiele ist mit Würzburg aufgestiegen, und das war nicht unbedingt zu erwarten. Nach zwei Spielen in einer höheren Liga war die Geduld bereits am Ende. Gewiss, es ist für Außenstehende immer schwierig, das Innenverhältnis eines Vereins zu durchleuchten. Aber sicher ist: Das Geschäft wird schnelllebiger denn je. Schon heute gibt es eine zunehmende Anzahl an Fußballlehrern, die lieber im Nachwuchsleistungszentrum arbeiten als auf dem Schleudersitz einer Profimannschaft. Andererseits sorgt der DFB mit seiner Fülle an „neuen" Lizenzinhabern auch für permanenten Druck auf dem Trainermarkt. Als Dirk Lottner vor gut einem halben Jahr in Saarbrücken freigestellt wurde, sagte er, dass er liebend gern 3. Liga trainieren würde. Aber nicht im Osten. Nun ist er im Nordosten. In Cottbus. In der Regionalliga. Wer sich auf das Heuern und Feuern einlässt, tut dies bewusst. Die Nachfolger derer, die nun gefeuert werden, dürften sich bewusst sein, dass ihr neuer Arbeitgeber wohl nicht ihre letzte Station sein wird. Das Karussell dreht sich. Immer schneller. Das Gute: Eine Erfolgsgarantie gibt es trotzdem nicht.