Der König ist tot, es lebe der König. Weg mit der alten Maskendiskussion, es lebe die Heizpilzdebatte. Über Masken ist alles gesagt, vermutlich millionenfach, über Heizpilze noch vergleichsweise wenig. Dabei hat dieses Gerät das Zeug zu einem massiven ethischen Konflikt, wenn schon der grüne Fraktionschef Anton Hofreiter gleich den Papst mit in die Diskussion bringt.
Aber bevor wir uns in die tiefgründenden Argumente des Für und Wider einer solchen Einrichtung unter besonderer Berücksichtigung außergewöhnlicher Situationen wie das Zusammentreffen von Kälte und Corona (was leider nur einen unsauberen Stabreim abgibt) stürzen, erstmal für den Laien zur Erklärung:
Ein Heizpilz ist laut wiktionary eine „elektrische Heizvorrichtung, die vom Prinzip her wie eine Herdplatte arbeitet". Nur halt eben anders rum. Was das Erwärmen von Speisen in Pfannen und Töpfen deutlich erschwert, dafür aber ein wärmendes Gemüt bei den darunter befindlichen Personen hervorrufen kann. Gastronomen würden Letzteres gerne nutzen zur Abmilderung der Corona-Folgen. Die Pandemie wäre damit nicht zu überwinden, aber erträglicher.
Nur war das doppelte Wärmen – drinnen Speisen, draußen Gäste – in Verruf geraten, klimaschutztechnisch durchaus nachvollziehbar. Für Verbote dieser umgekehrten Herdplatten zur Erwärmung der kalten Herbst- und Winterluft gibt es durchaus gute Gründe.
Corona liefert nun andere ebenfalls gewichtige Gründe. Und schon ließe sich nach dem Rat der Weisen rufen, was denn nun mehr Gewicht haben soll: konsequenter Klimaschutz oder wirtschaftliche Interessen? Existenzkampf in unverschuldeter Notsituation gegen Klimarettung als globaler Überlebenskampf. Und dabei soll man mal „nicht päpstlicher als der Papst" sein?
Letztlich geht es dann doch ganz profan zu wie weiland beim Maskenstreit. Zur Regelung der Pilzfrage wollen die einen einheitliche, die anderen differenzierte Lösungen, die Dritten suchen einen zeitlich befristeten Kompromiss. Vielleicht wird dann auch noch die CO2-Ersparnis durch den Lockdown mit dem Heizpilz-CO2 verrechnet.
Ich wüsste jedenfalls auf Anhieb eine Vielzahl CO2-produzierender Gerätschaften, die weitaus überflüssiger sind als Heizpilze in dieser besonderen Situation.