Preis für Denkmalschutz
Die Genossenschaft Studentendorf Schlachtensee eG und der Berliner Architekt Winfried Brenne erhalten 2020 den Deutschen Preis für Denkmalschutz. Vergeben wird dieser jährlich vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK). Die Genossenschaft erhält die Silberne Halbkugel für ihr langjähriges Engagement zur Erhaltung des Studentendorfs Schlachtensee. Winfried Brenne wird mit dem Karl-Friedrich-Schinkel-Ring für sein herausragendes Lebenswerk geehrt.
Die Genossenschaft Studentendorf Schlachtensee eG hatte sich 2002 gegründet, um die damals akut gefährdete Anlage (1959–64) zu erhalten. Das Bau- und Gartendenkmal ist Zeugnis des Aufbruchs nach der Nazidiktatur. Mithilfe großzügiger Förderung aus den USA entstand ein Ort, wo Demokratie gelernt und frei gelebt werden sollte. Dank des jahrelangen Einsatzes der Genossenschaft konnte das Studentendorf in mehreren Etappen saniert und modernisiert werden.
Winfried Brenne ist als ausgewiesener Experte für Bauten der Klassischen Moderne und ihre Sanierung international bekannt. Auch das Studentendorf Schlachtensee wurde unter seiner Leitung saniert. Der Deutsche Preis für Denkmalschutz geht dieses Jahr an zehn Personen beziehungsweise Gruppen. Er ist undotiert und wird offiziell am 23. November in Berlin vergeben.
Pinault-Museum in Paris
Das neue Museum des französischen Modemilliardärs François Pinault in Paris wird früher öffnen als geplant. Wie jetzt bekannt gegeben wurde, soll das Museum am 23. Januar 2021 in Betrieb genommen werden. Die Eröffnung des Kunsttempels in der für über 160 Millionen Euro umgebauten Bourse de Commerce (Handelsbörse) war zuletzt für das Frühjahr 2021 angekündigt worden. Wegen der Corona-Krise war die Inbetriebnahme des rund 10.000 Quadratmeter großen Gebäudes mehrmals verschoben worden. Das Museum liegt in der Nähe des Centre Pompidou. Es ist das dritte Museum des 84-jährigen Pinault, der einst an der Spitze eines Luxus- und Modeimperiums mit Marken wie Gucci, Yves Saint Laurent und Balenciaga stand. Pinaults Sammlung gehört mit mehr als 10.000 Werken zu den bedeutendsten für zeitgenössische Kunst. 2006 beziehungsweise 2009 waren bereits mit dem Palazzo Grassi und der Punta della Dogana in Venedig Museen mit Teilen der Sammlung eröffnet worden. (dpa)
Kulturverführung
Schauspiel: Rio Reiser und seine Band Ton Steine Scherben zeigten noch vor Udo Lindenberg, dass Rockmusik deutsch sein kann. Reiser schrieb keine Schlagertexte, die in Dieter Thomas Hecks „Hitparade“ landeten, seine Songs hatten gesellschaftliche Sprengkraft und lieferten den Soundtrack für den Aufbruch einer ganzen Generation. „Keine Macht für Niemand“ etwa wurde von westdeutschen Sendern lange ignoriert, auch so poetische Liebeslieder wie „Komm schlaf bei mir“. Jahrzehntelang wurde der Sänger in eine Schublade gepackt. Seit einigen Jahren jedoch wird den vielen anderen Facetten Rio Reisers Beachtung geschenkt. Frank Leo Schröder und Gert C. Möbius, der Bruder Rio Reisers, haben ein Musiktheaterstück für das Schiller Theater entwickelt, das ein poetisches Bild dieses Ausnahmekünstlers zeigt. Sonntag, 18. Oktober, 18 Uhr (weitere Vorstellungen: 20. Oktober bis 23. Oktober, je 19.30 Uhr), Tickets 19,50 Euro, Komödie im Schiller Theater, Bismarckstraße 110, 10625 Berlin.
Kabarett: Angela Merkel ist verzweifelt – gerade hat sie noch einen großen Beliebtheitsschub erhalten, alle rühmen ihre Besonnenheit in der Krise, aber sie spürt – es geht politisch dem Ende zu, in einem Jahr ist wahrscheinlich Markus Söder Bundeskanzler und sie wird in Vergessenheit geraten. Doch auf der Couch ihres Psychologen kommt ihr eine Idee: Mit ihrem Wissen als Physikerin bastelt sie eine Zeitmaschine. So könnte sie ihr Volk direkt aus der Krise in eine sorgenfreie Zukunft katapultieren und Kanzlerin bleiben. Vorab soll getestet werden. Anette und Ralf Konnewitz sind die Auserwählten. Sie ist Grundschullehrerin in Neukölln, er ist als Ein-Mann-AG durch Corona ordentlich in die Miesen gekommen. Die Zukunft ist super: Computer regeln den Alltag, Shopping mit Körper-Chip … doch schnell wird klar: Es ist die Hölle. Totale Überwachung, Aufrührer werden umprogrammiert, China hat Europa gekauft und überall herrscht Wüstenklima. Gibt es eine Chance zur Umkehr? Freitag und Samstag, 23. und 24. Oktober, 20 Uhr (weitere Vorstellungen im November), Tickets ab 28,50 Euro. Kabarett Die Distel, Vorderhaus, Friedrichstraße 101, 10117 Berlin.
Ausflug: Kürbis, Fabeln, Fantasien … Der Spargel- und Erlebnishof Klaistow lädt jeden Samstag bis 1. November zur 17. Berlin-Brandenburgischen Kürbisausstellung ein. Riesige Kürbisfiguren, Kürbiskunst sowie mehr als 100.000 Kürbisse sind zu sehen. Auch im Hofrestaurant, im Hofladen und in der Hofbäckerei ist die vielseitig verwendbare Herbstfrucht zu finden. So können Besucher sich unter anderem Kürbis-Lasagne, gebackenen Kürbis mit Hackfleischfüllung, Kürbis-Eis oder den hausgemachten Kürbiskuchen schmecken lassen. Öffnungszeiten: 10 bis 18 Uhr. Eintritt frei. Spargel- und Erlebnishof Klaistow, Glindower Straße 28, 14547 Beelitz Ortsteil Klaistow, Telefon 033206-61070
Volker Thomas