Seit mehr als 20 Jahren stehen Petra und Ingo Bach für landestypische Gerichte zu vernünftigen Preisen. Ihre Fischerhütte in Furpach ist ein klassisches Ausflugslokal und liegt idyllisch am Biehlersweiher.
Die Familie Bach ist schon eine ganz besondere. Vor ein paar Wochen beschrieb ich Ihnen an dieser Stelle „Bach‘s Braumanufaktur". Ich erinnere Sie kurz daran: „Skurril hat bei ‚Bach‘s Braumanufaktur‘ alles angefangen. 2009 wurde die Braumanufaktur offiziell gegründet. Doch der eigentliche Start war zwei Jahre vorher. In dieser Zeit war der heute 37-jährige Julian Bach Soldat. Und er musste mit der Bundeswehr nach Afghanistan. Am Flughafen sagte er zu seinem Vater, wenn er heimkomme, wolle er sein eigenes Bier. Seine Eltern nahmen das ernst. Sie kauften sich eine Ausrüstung für Hobbybrauer und brauten in der Küche gemeinsam Bier. Als der Filius wohlbehalten zurückkehrte, präsentierten sie ihm einige Kästen selbst gebrautes Bier. So fing das mit ‚Bach‘s Braumanufaktur‘ an."
Seit 1999 betreiben Julians Eltern die Fischerhütte in Furpach. Idyllisch gelegen am Biehlersweiher im Wald. Ein schönes, bürgerliches Wirtshaus mit großem Biergarten. Nachdem sie die ersten Biere gebraut hatten, servierten sie diese testweise ihren Gästen. Und heute kann man wohl mit Recht sagen: Das ist einmalig im Saarland. Die Eltern haben mit ihrer Fischerhütte schon seit 20 Jahren Erfolg. Und sie führen im Saarland das einzige Gasthaus, welches das Bier aus ihrem kleinen Familienunternehmen verkauft. Das Bier, das ihr Sohn Julian braut.
Die Fischerhütte liegt zwischen Furpach und Kohlhof, und sie steht für eine bürgerliche Küche und erstklassige, hausgebraute Biere. Das Ausflugslokal im Raum Neunkirchen überzeugt mit großem Biergarten und einer ausgezeichneten, landestypischen Küche zu vernünftigen Preisen. Das findet man so nicht täglich. Chapeau, Familie Bach! Man muss die Fischerhütte aber erst mal finden. Wir sind an der Abfahrt zur Hütte, von der Autobahn kommend, zunächst vorbeigerauscht. Man kann das Schild nämlich nur von einer Seite erkennen. Als wir drehten und zurückfuhren sahen wir es und erreichten Gott sei Dank das Kleinod der bürgerlichen Küche.
Ingo Bach stammt eigentlich aus der Finanzbranche. Er arbeitete zuerst als Steuerberater. Danach ging er zu großen Firmen, die weltweit agierten: als Leiter des Rechnungswesens, als Leiter der Buchhaltung und als Personalchef. Als die Firma, bei der er zuletzt arbeitete, geschlossen wurde, machte er sich darüber Gedanken, wie es weitergehen könnte. Eigentlich wusste er das nicht so genau. Doch da kam das Angebot, ein Fitnessstudio zu übernehmen. Das machten er und seine Frau Petra direkt, boten gutes Essen an und waren erfolgreich. In dieser Zeit waren sie Stammgäste am Biehlersweiher. Und irgendwann stellte sich die Frage, die Fischerhütte zu übernehmen. Das ging alles sehr schnell. Petra Bach ist eigentlich gelernte Kauffrau, war aber später lange Zeit hauptsächlich Mutter und Hausfrau. Doch plötzlich stand sie in der Küche der Fischerhütte – und hat sich seit 1999 eine treue Stammkundschaft erkocht. Sie bauten das Haus auch um, die Nachfrage nach Petras gutem Essen war so groß, dass sie eine größere Küche brauchten. Der Laden platzte einfach aus allen Nähten. Der Biergarten wurde auch immer größer, 400 Sitzplätze gibt es da. Ich frage Petra, wie sie es gelernt hat, an einem guten Tag 300 Essen zu kochen? Sie berichtet: „Es ist auch heute noch Stress ohne Ende für mich. Man muss sich natürlich gut vorbereiten. Dazu gehören aber auch Geduld und die Fähigkeit, improvisieren zu können. Es ist schon stramm, aber heute hilft mir auch die Erfahrung."
Viele Gäste schätzen die Flammkuchen sehr
Die Karte ist vielfältig, bietet für jeden etwas. Vom Restaurationsbrot zu den Klassikern wie Schweizer Wurstsalat. Das Speisenangebot ist bodenständig, regional und reicht vom Schinkenbrot, dem Hausmacherbrett und der Hüttenvesper über Hoorische und Gefüllte mit Specksauce und Kraut bis hin zum Wurstsalat mit Bratkartoffeln oder dem nicht mehr wegzudenkenden Schnitzel in verschiedenen Varianten mit Bratkartoffeln und Salat. An der Fischerhütte geht ein beliebter Wanderweg vorbei. Also gibt es auch ein paar Wiener, Mettwürstchen und Gulaschsuppe. Und Brote mit Käse, Salami oder Schwarzwälder Schinken. Natürlich auch Wurstsalat oder Elsässer Wurstsalat mit Käse. Wir wären nicht im Saarland, wenn es nicht Schwartenmagen mit Musik oder Leberknödel mit Kraut und Lyonerpfanne gäbe. Saarländische Seele, was willst du mehr?
Auch stehen auf der Karte die möglichen Sonderwünsche und ihre Preise. Petra Bach macht den Gästen natürlich auch gern Püree oder Bratkartoffeln dazu. Oder tauscht das Kraut gegen Salat. Natürlich auch eine weitere Sauce. Oder überhaupt eine Sauce. Jahrelang hatten die Bachs kein Schnitzelangebot, doch die Stammgäste wollten das unbedingt. Also gibt es heute auch Schnitzel in der Fischerhütte. Das Champignon-Rahmschnitzel ist der Renner. Allerdings klingt Bierbrauer-Schnitzel mit Dunkelbiersauce auch nicht schlecht!
Die Gäste bestellen aber auch gern Salate. Es gibt verschiedene Varianten: Italienischer Salat, Nizza-Salat – natürlich mit Thunfisch –, mediterraner Salat mit Feta, Oliven und Paprika oder Mälzer Salat mit Schnitzelecken.
Doch die meisten Gäste kommen der Flammkuchen wegen hierher. Diese sind handgemacht, da wird nichts Vorgefertigtes verwendet. Und es gibt sie in allen möglichen Varianten. Auf Elsässer Art mit Speck, Zwiebeln und Käse. Oder mit Lachs. Aber auch mediterran mit Tomaten, Oliven, Hirtenpaprika und Feta. Die saarländische Variante ist die mit Lyoner. Es gibt Flammkuchen auch vegetarisch, und es gibt ihn mit Krabben oder Camembert. Dazu dann ein Helles aus „Bach‘s Braumanufaktur".
Leider sind wegen der Corona-Pandemie derzeit einige Spezialitäten von der Karte gestrichen. Denn ursprünglich war mal jeden Donnerstag Schlachtfest. Mit Spezialitäten wie Wurstsuppe, Wellfleisch oder mit Leberknödel, Blut- und Leberwurst sowie Sauerkraut oder Püree. Oder es gibt eine Bauernplatte mit Bratwurst, Saumagen, Leberknödel, Blut- und Leberwurst, Kraut und Püree. Doch nur Geduld, diese Platten werden wiederkommen.
Wir setzten uns zu Tisch und probierten einige Schmankerl. Etwa den Elsässer Wurstsalat und die Leberknödel mit Kraut. Und dazu Helles aus „Bach‘s Braumanufaktur", aus großen Gläsern. Mittlerweile mein Lieblingsbräu. Ich könnte drin baden. Zum Schluss sagte mir Ingo noch: „Wir haben durchgehend warme Küche. Jeden Tag von Öffnung bis Ende!" Und die Leute strömten auch an diesem Nachmittag. Es war ein Erlebnis am Furpacher Weiher. Zum Abschluss noch ein Helles – und dann hieß es Aufbruch.