Es ist das letzte Jahr des Zweiten Weltkriegs. Ein Bienenzüchter in der nördlichen Eifel schildert sein Leben. Wegen seiner Epilepsie ist der ehemalige Lehrer als kriegsuntauglich eingestuft. Er lebt in einem kleinen Dorf an der Urft, hütet und pflegt seine Bienenvölker, die er vom Vater geerbt hat, und wird Schritt für Schritt immer weiter in das blutige Geschehen des Krieges hineingezogen.
Die Bombennächte, der Rückzug der deutschen Soldaten aus den Ardennen, der Einmarsch der Amerikaner, die Zerstörungen, die Toten und Verletzten. Er wird von einer Organisation angesprochen, die ihm Flüchtlinge schickt. Er versteckt sie in den Karsthöhlen, wo nur er sich auskennt, und bringt sie bei passender Gelegenheit verborgen in seinen Bienenkörben auf einem Pferdefuhrwerk an die belgische Grenze, wo er wilde Bienenstöcke stehen hat. Den Lohn für die Fluchthilfe braucht er dringend, um sich bei dem habgierigen Apotheker seine Medikamente kaufen zu können.
Immer wieder verliebt er sich unglücklich, in die Frau des Gastwirts, die auf die Rückkehr ihres Mannes wartet, und später in die Frau des Nazi-Kreisleiters. Der Name des Erzählers und Tagebuchschreibers – Egidius Arimond – klingt altertümlich, und so ist angedeutet, dass in seiner Familie ein Benediktiner namens Ambrosius einmal eine wichtige Rolle gespielt haben muss.
Das alles erzählt Norbert Scheuer mit einer Leichtigkeit, die Leser bei diesen Themen eher nicht erwarten: Krieg, Liebe, Tod, Bienen, die Eifel, Fluchtgeschichten, Soldatenschicksale. Man erfährt viel über das Leben der Bienen, ohne dass das Buch zum Biologielehrbuch wird, zum Beispiel, dass im Bienenstock selbst im Winter immer eine konstante Temperatur von 20 Grad herrscht, die von den Bienen mit ihren Flügeln erzeugt wird, oder dass Königinnen von ihrem Volk zugunsten einer jungen Nachfolgerin abgesetzt werden können. Norbert Scheuer lebt selbst in der Eifel und stand bereits zweimal auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, zuletzt 2019 mit „Winterbienen" und 2009 mit „Überm Rauschen".