Wenn eine ins Mark erschütternde Kriminalgeschichte auf ein herausragendes Schauspieler-Ensemble trifft, dann könnte es sein, dass Sie gerade die Erfolgsserie „True Detective" schauen. Falls nicht, sollten Sie das dringend nachholen.
In der ersten Staffel ist ein Ermittlerduo im Einsatz, das einem Serienmörder im Bundesstaat Louisiana auf der Spur ist. Martin Hart (Woody Harrelson) und Rustin Cohle (Matthew McConaughey) sind die führenden Ermittler in einem makaberen Mordfall, der sich im Jahr 1995 ereignet hat. Bei dem Fund der Frauenleiche ist sofort klar, dass es sich nicht um einen Affektmord, sondern um eine geplante Tat handelt. Im Laufe der ersten Staffel arbeiten die beiden Detectives den Fall und ihre Partnerschaft im Zuge neuer Informationen noch einmal auf. Der Zuschauer blickt mit ihnen sowohl auf beruflich als auch privat einschlagende Ereignisse zurück. Zum Einstieg der Serie arbeiten die beiden nicht mehr zusammen beziehungsweise nicht mal mehr für die Polizei. Martin hat sein Leben dennoch im Griff, wohingegen Rust ein verwahrloster Aussteiger geworden ist, der schon mittags zu viel trinkt. Keiner weiß, wo er sich die letzten Jahre aufgehalten hat, und dennoch ist er für die aktuellen Polizeiermittlungen ein wichtiger Berater, der nichts von seinen Fähigkeiten von damals eingebüßt hat. Die beiden werden getrennt voneinander befragt, von zwei Mordermittlern darum gebeten, ihre Ermittlungsarbeit rund um den ungelösten Ritualmord von damals zu rekonstruieren. Und das 17 Jahre später. Die Serie wechselt fortan zwischen den beiden Zeitebenen, und den beiden Protagonisten.
Erneute Befragung nach 17 Jahren
Die erste Staffel der Serie wurde 2014 gedreht. Sie ist also nicht brandneu, doch nach wie vor unglaublich sehenswert für alle, die sie bisher nicht gesehen haben. Zu streamen gibt es sie derzeit bei Sky Ticket, aber auch bei Amazon Prime sind die drei Staffeln für 15 Euro zu haben. Oder natürlich auch auf DVD oder Blu-Ray. Die zweite Staffel, aus dem Jahr 2015, spielt mit völlig neuem Cast in Kalifornien. Colin Farrell, Vince Vaughn, Rachel McAdams und Taylor Kitsch sind die Protagonisten, die auf unterschiedliche Weise miteinander verstrickt sind. In Kalifornien wird der korrupte Politiker Ben Caspere ermordet, erste Ermittlungsspuren führen wie es scheint zum Karrierekriminellen Frank Semyon (Vince Vaughn), der eigentlich seine Vergangenheit hinter sich lassen wollte und dennoch in die Ereignisse verwickelt zu sein scheint …
Die anlaufenden Ermittlungen bringen drei Gesetzeshüter aus unterschiedlichen Bereichen zusammen: Ray Velcoro (Colin Farrell) ist ein Detective, der zwar der beste Ermittler von Vinci ist, aber von massenhaft persönlichen Problemen geplagt wird. Sein Hang zu Drogen und Alkohol stehen ihm selbst im Weg. Ani Bezzerides (Rachel McAdams) ist Ermittlerin in Venture County. Sie ist gut in ihrem Job, hat aber ihren ganz eigenen Kopf, der vor allem für Konflikte mit ihren männlichen Kollegen sorgt. Paul Woodrugh (Taylor Kitsch) ist ein Kriegsveteran mit posttraumatischer Belastungsstörung, der nach seinem Einsatz im Krieg als Motorrad-Polizist für die Highway Patrol arbeitet. Er ist derjenige, der den Tatort von Caspere entdeckt.
Handlung spielt auf drei Zeitebenen
Staffel drei setzt noch mal einen drauf und lässt die etwas schwächere zweite Staffel vergessen. Bereits pensioniert, lässt einem Detective auch 35 Jahre später ein Mord keine Ruhe. Auch hier findet sich die Handlung, wie schon in Staffel eins, auf verschiedenen Zeitebenen wieder. 1980 wird die Leiche des zwölfjährigen Will entdeckt und seine zehnjährige Schwester Julie als vermisst gemeldet. 1990 wird der Fall durch eine spektakuläre Wende neu aufgerollt, 2015 führt schließlich ein Interview für eine TV-Doku dazu, dass ein zunehmend von Demenz geplagter Hays ein letztes Mal mit dem Fall konfrontiert ist.
Der „True Detective" ist hier Kommissar Wayne Hays (Mahershala Ali). Das Augenmerk liegt in dieser bislang letzten Staffel – im Gegensatz zu den zwei Vorgängern – auf Alis Figur und den Gemütszuständen, die er im Laufe der besagten Jahre durchlaufen hat. Der Oscarpreisträger spielt auch hier wieder überragend auf, ohne dass dabei die spannende Handlung des Kriminalfalls in den Hintergrund gerät.