Auch wenn der persönliche Stil die wichtigste Rolle bei der Inneneinrichtung spielen sollte, so gibt es einige klassische Regeln oder Empfehlungen, an denen man sich für ein perfektes Wohn- und Wohlgefühl orientieren kann.
Hochglanzmagazine zu Themen wie ausgefallene Inneneinrichtungen oder originelles Design haben noch immer Konjunktur und wecken regelmäßig Träume vom perfektem Wohnen. Im direkten Vergleich zu den eigenen heimischen Einrichtungsarrangements mögen da zuweilen leicht Frustration oder Neidgefühle aufwallen. Und dennoch kann sich jeder auch in bescheidenerem Rahmen ein hübsches und wohliges Wohnumfeld erschaffen. Es ist aber sinnvoll, sich an bewährte Einrichtungsregeln zu halten. Das muss allerdings keineswegs ausschließen, dass man sich auch schon mal ganz bewusst darüber hinwegsetzen kann. Auch wenn das ein gewisses Maß an Stil, Geschmack und Gefühl für Design voraussetzt.
Grundregel 1: Das Ambiente sollte einzig und allein an den persönlichen Bedürfnissen ausgerichtet sein. Es bringt beispielsweise nichts, ein riesiges Esszimmer zu gestalten, das nur an Festtagen benutzt wird. Viele Menschen haben inzwischen ohnehin die Küche zu ihrem liebsten Alltags-Dinier-Platz auserkoren.
Grundregel 2: Oberstes Prinzip bei der Einrichtung sollten der individuelle Geschmack und die ganz persönliche Note sein. Es bringt wenig, einfach nur Vorgaben aus Magazinen zu kopieren und das Zuhause damit in eine Art künstlichen Showroom zu verwandeln.
Grundregel 3: Unbedingt auf die Funktionalität und den praktischen Nutzen aller Einrichtungsgegenstände achten, was natürlich ausgewählte Show-Objekte nicht ausschließen muss. Dabei sollte in diesem Zusammenhang auch an die Schaffung eines Optimums an Stauraum gedacht werden.
Grundregel 4: Möglichst kein neues Ambiente in einem zeitlichen Hauruckverfahren schaffen. Die Schaffung eines wohnlichen und charmanten Zuhauses verlangt Muse und Weile.
Grundregel 5: Genügend Freiraum in den Räumen lassen und möglichst nicht jedes leere Fleckchen mit Gegenständen überfüllen. Lieber einige hochwertige Deko-Elemente auf Regalen oder Tischchen arrangieren, als alle Zimmer mit Kissen, Vasen oder Figürchen zu überfrachten.
Grundregel 6: Das Geheimnis der ungeraden Zahl. Deko-Objekte wirken für das menschliche Auge viel harmonischer, wenn sie in ungerader Stückzahl auftreten.
Grundregel 7: Textilien und Bilder zaubern ein wohnliches Flair. Ohne Kissen, Teppiche, Decken, gemusterte Tapeten oder Vorhänge fehlt häufig das gewisse Etwas. Auch kahle Wände können schnell kühl wirken.
Grundregel 8: Eine stimmungsvolle Beleuchtung ist das A und O eines perfekten Wohnraums. Im Wohnzimmer sollten neben Deckenlampen daher auf jeden Fall auch Steh- oder Tischleuchten vorhanden sein.
Grundregel 9: Wenn irgend möglich sollte das Mobiliar in allen Räumen als Gruppe arrangiert werden. Dabei sollte natürlich darauf geachtet werden, dass die Stücke miteinander harmonieren.
Grundregel 10: Keine Angst vor gekonnten Kontrasten oder bewussten Stilbrüchen. Schwierig zu kombinieren sind eigentlich nur unterschiedliche Holzarten von Parkett, Dielen oder Holzfronten.
Neben diesen Grundregeln sollte man in den eigenen vier Wänden darauf achten, einige falsche Wohnmythen möglichst zu vermeiden. So kann man das Optimum aus dem Zuhause rausholen. Mit folgenden Klischees sollte aufgeräumt werden:
Kleine Inseln im Raum verteilt können sehr spannend sein
Mythos 1 – Einrichtung muss zum Stil des Hauses passen: Hier gilt fast das Gegenteil, denn gerade der Stilkontrast zwischen modernem Mobiliar in einem alten Haus oder Antiquitäten in einer Neubauwohnung machen das Ganze überaus spannend.
Mythos 2 – Weniger ist mehr: Das Gestaltungsprinzip des Minimalismus hat sicherlich vieles für sich. Aber auch vollgestellte Räumlichkeiten können Charme ausstrahlen, in einer pickepacke mit Büchern ausstaffierten Bibliothek beispielsweise pflegt man sich gern aufzuhalten.
Mythos 3 – Helle Farben machen Räume größer, dunkle Farben machen kleine Räume noch kleiner: Zwar ist es richtig, dass helle Farben einen Raum offen wirken lassen, doch dunkle Töne können auch eine gewisse Tiefe verleihen. Sogar ein Vergrößerungseffekt kann erzielt werden, wenn man nur ein oder zwei Wände bemalt.
Mythos 4 – Eine Lichtquelle pro Raum genügt: Vor allem bei kleineren Räumen wird noch immer an der Vorgabe festgehalten, dass eine Deckenleuchte vollkommen ausreicht. Doch mehrere Lichtquellen schaffen eine stimmungsvolle Atmosphäre.
Mythos 5 – Möbel möglichst an die Wand: Noch immer neigen viele Menschen dazu, große Möbel wie Sofa, Bett oder Schrank an die Wand zu rücken, um in der Raummitte Platz zu schaffen. Das lässt das Zimmer keinesfalls größer erscheinen und wirkt zudem oft ziemlich öde. Spannender sind kleine Inseln, wobei dann beispielsweise Sofa oder Sideboard als Raumteiler fungieren können.
Mythos 6 – Kleine Räume brauchen kleine Möbel: Auch wenn die Einrichtung natürlich der Dimension eines Raumes angepasst werden muss, können dennoch auch große Möbel in kleine Zimmer gestellt werden. Man kann durchaus mal das Gegenteil wagen, beispielsweise ein großes Sofa als Eyecatcher darin platzieren.
Mythos 7 – Vorhänge sind altbacken: Das mag für verschlissene Textilien vergangener Zeiten zutreffen. Doch heute gelten Vorhänge als Design-Wunderwaffen. Vorhänge gehören wie ein flackerndes Kaminfeuer zu den kleinen beweglichen Dingen, die aus einer Wohnung erst ein wirkliches Zuhause machen.
Mythos 8 – Stilmix bringt Unruhe: Ein geschickter Stilbruch kann durchaus einen pfiffigen Gesamteindruck vermitteln. Am einfachsten gelingt das Ganze, indem nur einzelne Stücke ganz bewusst den Rahmen des dominierenden Einrichtungsstils sprengen.