War es vorauseilender Gehorsam oder Vernunft? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Fest steht: Nach nur sieben Wochen ruht der Ball im saarländischen Amateurfußball wieder. Das neue Präsidium des SFV hat sich zu diesem Schritt entschieden, nachdem die Corona-Zahlen im Saarland sprunghaft in die Höhe geschnellt waren. Ob es im November weitergeht, ist fraglich. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht sonderlich groß. Kommt es hart auf hart, dann wird erst Ende März 2021 wieder gespielt werden können. In anderen Sportarten, vor allem bei jenen, die in der Halle stattfinden, sieht es noch schlechter aus. Die politisch Verantwortlichen im Land und die Funktionäre in den Verbänden werden nun Antworten finden müssen, wie es mit dem organsierten Breitensport weitergeht. Dass Bundeskanzlerin Angela Merkel bisher stets zu verstehen gab, dass der Sport nebensächlich sei, ist kein gutes Zeichen. Außer einer kleinen Finanzspritze hat sich auch die Landesregierung bisher recht wenig um die „größte Bürgerbewegung" des Landes gekümmert. Ja, so hat die Politik die Sportvereine mal bezeichnet. Es war vor Corona. Schon jetzt berichten Vereinsvertreter von Abmeldungen im Jugendbereich. Kinder, die jetzt aufhören, werden wohl nicht wieder anfangen. Ein ähnliches Bild ist im Seniorensport zu beobachten. Der Breitensport, einst gepriesen als integrationsfördernd, sinnstiftend und wichtig für die Entwicklung Jugendlicher, hat keine Lobby in diesem Land.
Politik und Verbände müssen sich fragen lassen, welche Konzepte sie in den vergangenen sechs Monaten entwickelt haben, dass ihnen nach wie vor das generelle Verbot als einzige Lösung bleibt. Übrigens: Zumindest für den Freiluftsport gilt, dass es in den vergangenen Wochen keine nachgewiesene Corona-Infektion gab. Darauf hinzuweisen und eine Lanze für den Sport zu brechen, würde Mut erfordern. Doch in den Zeiten der Angst sucht man den vergeblich. Wenn nicht alles täuscht, stehen dem saarländischen Amateursport schlimme, dunkle Monate bevor. Und der Winter hat nicht einmal begonnen.