Eine Impfung gegen Sars-CoV-2 wird grundsätzlich jedem empfohlen, vor allem Personen aus Risikogruppen. Doch wie sehen das die Deutschen? Lassen sie sich sofort impfen?
Ralph Schäfer (66), Neunkirchen, Rentner
Ich würde mich auf jeden Fall impfen lassen, so ein verlässlicher Impfstoff zur Verfügung steht. Zum einen, weil ich als Diabetiker auch zu einer Corona-Risikogruppe gehöre, zum anderen, weil man auch Verantwortung hat für die Mitmenschen. Eine Impfung, das gilt längst nicht nur für Corona, ist der sicherste Weg, um sich und andere gesund zu halten. Deswegen würde ich auch eine Impfpflicht begrüßen. Sie lässt der Unvernunft keine Chance. Die AHA-Formel anzuwenden, sollte selbstverständlich sein: Abstand halten und Hygiene sind problemlos umzusetzen im Alltag. Maske tragen ist in hohem Maße lästig, aber zu 100 Prozent alternativlos. Deshalb stellt sich die Frage Maske ja oder nein überhaupt nicht: klares ja. Bisher habe ich persönlich nur gute Erfahrungen gemacht: Die Leute verhalten sich vernünftig, Maskenpflicht ist keine Frage, Corona-Spielregeln werden eingehalten. Fußballspiele vor vollen Rängen sollen baldmöglichst wieder möglich sein. Gleiches gilt für Treffen mit Freunden wann, wo und in welcher Zahl auch immer.
Ingrid Treitz (59), Wuppertal, Jugendhilfeplanerin
Ich werde mich gegen Covid-19 impfen lassen, sobald der Impfstoff sicher, wirksam und verträglich ist und meine Hausärztin die Impfung befürwortet. Denn ich würde die Impfung abhängig machen von meinem eigenen Gesundheitszustand und möglichen Nebenwirkungen mit Medikamenten. Natürlich kommt eine Impfung auch nur dann für mich infrage, wenn ich bis dahin nicht infiziert gewesen bin. Am meisten stresst mich der Gedanke, dass ich, wenn ich unerkannt das Virus in mir trage, andere anstecken kann. Meine größte Sorge ist dabei, dass ich meine hochbetagte Mutter anstecken könnte. Allein schon um sie zu schützen, würde ich mich impfen lassen. Ich bin in der privilegierten Situation, dass ich nicht wie Pflegekräfte und Ärzte einem permanentem Ansteckungsrisiko ausgesetzt bin.
Larissa Malvaso (34), Saarbrücken, zahnmedizinische Fachangestellte
Ich würde mich auf jeden Fall impfen lassen, weil ich in einem medizinischen Beruf arbeite. Da ich direkt an der Mundhöhle arbeite und die Gefahr besteht, dass sich Aerosole in den Räumen verteilen können, bin ich einem gewissen Infektionsrisiko ausgesetzt. Grundsätzlich finde ich Impfen immer gut. Wenn ein Impfstoff zur Verfügung steht, sollte man den nutzen, um eine mögliche Ansteckung zu vermeiden. Ich könnte mir vorstellen, dass pandemiebedingt die Impfung gegen Sars-CoV-2 für jeden verpflichtend wird. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis kenne ich niemanden, der bis jetzt an Covid-19 erkrankt ist. Wenn ich selbst positiv getestet werden würde, hätte ich ehrlich gesagt Angst. Die Viruserkrankung kann ganz verschiedene Organe des Körpers und auch jüngere Menschen angreifen. Wenn ich das Virus in mir tragen würde, wäre mir mulmig zumute, und ich hätte Angst vor schweren Verläufen und um die Gesundheit meiner zwei Kinder und meines Mannes.
Gerhard Lietz (75), Solingen, Pfarrer im Ruhestand
Ich würde mich impfen lassen, aber nur unter den Bedingungen, dass der Impfstoff gut getestet ist und von den deutschen pharmazeutischen Instituten als gut bewertet wird. Erst wenn das geschehen ist, würde ich mich impfen lassen. Ich denke, dass ist die einzige Möglichkeit, um zu einem normalen Leben der Vor-Corona-Zeit zurückzukehren. Ich vertraue den deutschen Kontrollbehörden, dass nur ein sicherer Impfstoff zugelassen wird. Ich lasse mich auch jetzt gegen Influenza impfen, weil das für Menschen in meinem Alter empfohlen wird. Ich finde, gerade wenn man in einem Seniorenwohnheim wohnt, sollte man dort sich selbst und andere schützen. Eine gute vertrauensbildende Maßnahme wäre es, wenn sich alle Bewohner einer solchen Einrichtung impfen lassen würden. So könnte man viel freier miteinander umgehen und müsste nicht befürchten, den anderen anzustecken. Gerade unter den älteren Menschen sehe ich viele, die sehr unbedacht mit den Corona-Regeln umgehen und sagen „Mich wird es schon nicht treffen, ich habe keine Angst". Ich denke aber, das hat nichts mit Angst, sondern mit Solidarität gegenüber der Gemeinschaft zu tun.
Maira Caspary Haddad (25), Berlin, BWL-Studentin
Ich würde mich impfen lassen, weil ich denke, das ist die beste Lösung, um sich vor dem Coronavirus zu schützen. Nur so kann die Herdenimmunität in der Bevölkerung hergestellt werden. Ich denke, mit einer Impfung würden sich alle Menschen besser fühlen. Trotzdem sollte man nicht nur an sich selbst denken, sondern auch an die Länder, in denen das Gesundheitssystem nicht so gut organisiert ist und viel mehr Menschen als hierzulande betroffen sind. Wer sich impfen lässt, leistet einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie. Ich würde mich allerdings erst dann impfen lassen, wenn ein sicherer und wirksamer Impfstoff da ist. Vor allem für die Studenten in Berlin ist vieles immer noch so wie im Lockdown. Die meisten können zwar wieder zur Arbeit, die Schulen sind wieder geöffnet, aber die Unis sind nach wie vor geschlossen und Vorlesungen und Seminare finden online statt. Mittlerweile sind immerhin die Universitätsbibliotheken wieder geöffnet.
Jörn Marcks (48), Saarbrücken, Software-Entwickler
Ob ich mich impfen lasse, ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Erst mal muss der Impfstoff gut getestet sein und zum anderen muss geklärt sein, wie lange die Antikörper nach der ersten Impfung vorhanden sind. Ich habe von einzelnen Fällen gelesen, in denen Menschen das zweite Mal positiv auf Corona getestet wurden. Das lässt darauf schließen, dass die Antikörper nicht – anders als bei anderen Viren – über Jahre im Körper sind, sondern nach ein paar Monaten weg sind. Generell habe ich aber nichts gegen eine Impfung. Ich bin kein Impfgegner. Ich gehöre zu denjenigen, die von Berufs wegen gefährdeten Personengruppen aus dem Weg gehen und im Homeoffice arbeiten können. Deshalb lasse ich gern allen, die auf eine Covid-19-Impfung angewiesen sind, den Vortritt. Für mich ist der Zeitpunkt einer Impfung eher zweitrangig. Ich möchte auch gern abwarten, wie viele tatsächlich geimpft wurden und wie viele dennoch erkranken. Nur wenn der Impfstoff wirksam und verlässlich ist, halte ich im Moment ein Leben wie zu Zeiten vor der Corona-Pandemie für möglich.