Essenzen: Wundermittel in der Gesichtspflege?
Für Frauen in Südkorea zählen Essenzen längst zum unabdingbaren Standard-Repertoire in der Gesichtspflege. Der Aufwand, den die meisten Südkoreanerinnen bei der täglichen Gesichtspflege betreiben, sucht seinesgleichen. Schicht auf Schicht mit stetig ansteigender Texturdichte reihen sich bis zu zehn Pflegeschritte nahtlos aneinander: Ölreinigung, Schaumreinigung, Peelings, Toner, Essenzen, Seren/Ampullen, Sheet Masks (Tuchmasken), Augencreme, Gesichtscreme, Sonnencreme. Der fünfte Pflegeschritt in Gestalt der Essenzen ist in den vergangenen Jahren zunehmend ins Blickfeld westlicher Beauty-Victims geraten. Über Sinn und Zweck dieses Treatments liegt hierzulande noch keine final zufriedenstellenden Bewertungen vor. Manch hiesige Dermatologen halten teure Essenzen allerdings für überflüssig, weil die gleichen Effekte mit anderen, schon gebräuchlichen und deutlich günstigeren Reinigungs- oder Pflegeprodukten erzielt werden könnten. Viele Beauty-Junkies lassen solche wohlmeinenden Anmerkungen allerdings völlig kalt. Zumal die Essenzen längst in zahlreichen Publikationen als ein interessantes Hilfsmittel auf dem Weg zu einem noch tolleren Glow präsentiert und teilweise auch als echte Alternative zu Toner oder Serum gehandelt wurden.
Was verbirgt sich nun hinter dem Begriff „Essenzen"? Wie unterscheiden sie sich von „Seren"? Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich bei Essenzen um das Wesentliche oder um einen speziellen Auszug von etwas. Im Vergleich zu Seren, bei denen es sich um dickflüssige, mit speziellen Nährstoffen hochkonzentriert angereicherte Tinkturen handelt, die nur punktuell im Gesicht zur Bereinigung eines ganz bestimmten Hautproblems eingesetzt werden, handelt es sich bei Essenzen um leichtere, dünnflüssigere Schönmacher, die über das gesamte Gesicht (mit einem Wattepad) aufgetragen werden oder besser mit den Fingern eingeklopft werden sollten. Zwar sind auch Essenzen reichlich mit Wirkstoffen und Pflanzenextrakten vollgepackt, ihre Wirkstoffdichte ist deutlich höher als beim Toner, aber sie sollen die Haut in erster Linie mit einer Extraportion Feuchtigkeit versorgen, dabei zusätzlich die Hautstruktur zur besseren Reflektion des Lichts verdichten (Verstärkung des Glow-Effekts!) und schließlich die Epidermis für die folgenden Pflegeprodukte noch empfänglicher machen.
Ob westliche Frauen diesen Zwischenschritt zwischen gründlicher Reinigung und Beauty-Finale mit Tagescreme und Make-up wirklich brauchen, müssen sie selbst entscheiden. Essenzen scheinen jedenfalls im Vergleich zu Toner und Serum bei der täglichen Pflege eher verzichtbar zu sein. Allerdings haben Essenzen den Vorteil, dass sie die weiteren Pflegeschritte zeitlich kaum verzögern, weil das leichte Treatment in Windeseile von der Haut absorbiert werden kann.
Pflege über Nacht
Die Haut im Gesicht wird durch die Mund-Nasen-Maske in Corona-Zeiten besonders beansprucht. Umso wichtiger ist die richtige Pflege –
und die beginnt schon in der Nacht. Im Herbst und Winter ist die Haut sowieso schon gereizt: Heizungsluft, Kälte und Trockenheit machen sie spröde und rissig. Durch das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes wird die Haut im Gesicht aber in diesem Jahr mit der Corona-Pandemie ganz besonders stark beansprucht. Die richtige Gesichtspflege ist deshalb nun besonders wichtig. Und die beginnt bereits am Abend und in der Nacht, wie der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel erläutert.
Das A und O ist zunächst eine gründliche Reinigung der Haut mit einer Waschemulsion oder einem Waschgel. Anschließend sollte man eine reichhaltige Nachtcreme auftragen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Creme feuchtigkeitsintensiv ist und nicht zu viel Fett enthält. Denn zu viel Fett auf der Haut könnte Poren zusätzlich verstopfen.
Wer sich besonders intensiv um seine Haut kümmern möchte, kann eine Gesichtsmaske auftragen. Wirkstoffe wie Hamamelis, Rosenextrakt oder Aloe Vera wirken erfrischend, haben eine leicht kühlende Wirkung und spenden Feuchtigkeit. (dpa)