Nicht wo man herkommt, ist wichtig, sondern wo es einen in der Zukunft hin verschlägt. Nimmt man dieses Motto des englischen Trios The Spitfires als Maßstab, dürften die drei Musiker noch einen sehr guten Weg vor sich haben.
Nach drei selbstfinanzierten Alben legen sie mit „Life Worth Living" ihr Debüt bei einem Independent-Label vor. Dabei zelebrieren Sänger und Songwriter Billy Sullivan, Gitarrist und Bassist Sam Long und Schlagzeuger Matt Johnson die Lust an der Musik. Die Männer aus Watford verschwenden keine Zeit damit, sich in ein Genre-Korsett zwängen zu lassen.
Fast 40 Minuten lang kann man vor seinem Lautsprecher erfreut auf und ab hüpfen, da die zehn Songs vor allem mit ihren Ska-Einflüssen überzeugen und dabei eher selten die Vier-Minuten-Marke überspringen. Bereits der Einstieg „Start All Over Again" treibt unerbittlich zum kurzen, aber umso eingängigeren Refrain voran. Der konsumkritische Text wird dabei angenehm und spannend von den gut gelaunten Bläsern konterkariert. Beschwingt geht es weiter mit dem Titeltrack, der mit einfallsreichen Breaks, radiotauglicher Melodie und stadiontauglichem Refrain punktet. Dass die Lyrics davon handeln, dass man auch mal loslassen muss, um im Leben weiterzukommen, wird da fast zur Nebensache. „Tear This Place Right Down!" erinnert mit Aufbau und dominantem Basslauf an die besten Seiten der legendären Punkrocker The Clash.
Zurückgenommen kommt „How Could I Lie To You?" daher und klingt mit der unaufdringlich schrammelnden Akustikgitarre und dem gerade so wahrnehmbaren hämmernden Schlagzeug fast wie eine Nummer von The Cure aus den frühen 80ern. Energetisch und musikalisch zeigt sich auch der Rest des Albums, bis „Make It Through Each Day" nur knapp daran scheitert, eine große Ballade für die Sommertour durch die Arenen zu sein.
Wenn man überhaupt etwas an „Life Worth Living" kritisieren möchte, dann vielleicht dass Billy Sullivans Stimme nicht die große Abwechslung bietet. Und für den ganz großen Erfolg liegt die Zeit des rockigen Britpops leider schon zu lange zurück.