Mit dem 508 PSE bringt Peugeot Anfang des Jahres sein stärkstes Serienmodell an den Start. Wir stellen den Plug-in-Hybriden vor.
Peugeot nahm’s sportlich zuletzt. Im Herbst überraschte Konzernchef Carlos Tavares mit der Ankündigung einer baldigen Rückkehr der Marke in die Langstreckenserie und damit nach Le Mans. Erste Indizien für den neuen Löwenmut in Sachen Sport gab es aber schon auf dem letzten Genfer Salon vor Corona. Dort zeigte Peugeot eine Fahrzeugstudie, die den künftigen Zusatzauftritt der Marke im Trainingsanzug andeutete. Mittlerweile wurde dafür eine eigene Abteilung namens PSE gegründet, was für Peugeot Sport Engineered steht. Erstes Produkt der Sportsfreunde aus Mulhouse ist nun der Peugeot 508 PSE. Anfang dieses Jahres geht der Plug-in-Hybrid an den Start.
Für die Marke ist er ein Meilenstein, er ist der leistungsstärkste Serien-Peugeot der Firmengeschichte. Dabei kommt der 508 PSE optisch mit eher dezenter Kriegsbemalung aus: sportliche Schürzen vorne, eine zweiflutige Auspuffanlage, ein spezieller Grill und giftgrüne Akzente zu ausschließlich weißer, grauer oder schwarzer Außenfarbe. Das war’s im Wesentlichen an Schminke. Innen sind die Sitze etwas tiefergelegt als im Standard-508, und einige Insignien, zum Beispiel auf dem Lenkrad, sind drei Krallen nachempfunden. Sie kennzeichnen künftig die Produkte der Sportabteilung.
Technisch aber weht ein schärferer Wind, als es die Optik vermuten lässt. Gleich drei Motoren arbeiten zusammen. Der Verbrenner innerhalb dieses Ensembles, ein 1,6 Liter Vierzylinder-Turbobenziner, gipfelt bei 200 PS. Unterstützt wird er von zwei Elektromaschinen, die an der Vorderachse 110 PS, an der Hinterachse 113 PS liefern. Die Systemleistung, von Peugeot auf 360 PS oder 265 kW beziffert, ist dabei aber nicht die Summe aus dem, was die einzelnen Motoren stemmen. Sie addiert sich stattdessen aus der Maximalleistung des Verbrenners und der kurzfristig möglichen Höchstleistung der Batterie. Ungezügelt wären solche Hybriden extrem schnelle Geschosse. Die Ingenieure haben daher das Spitzentempo bei 250 km/h elektronisch abgeregelt.
Drei Motoren sorgen für Power
Beeindrucken können die Beschleunigungswerte. In 5,2 Sekunden schießt der 508 PSE von null auf hundert, was daran liegt, dass die 520 Newtonmeter Drehmoment nahezu ab dem Start komplett anliegen. Den Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h schafft er in drei Sekunden. Das sind Werte, die nach ordentlicher Fahrwerks- und Bremstechnik verlangen. Letztere wird mit Scheibendurchmessern von 380 Millimetern und Vierkolben-Bremssätteln sportlichen Ambitionen durchaus gerecht. Allerdings wird dieser Wagen in keiner Rennserie starten. Er kommt als serienmäßige Coupé-Limousine ins Programm, daneben wird es noch eine PSE-Version vom 508 Kombi geben.
Das Fahrwerk bietet eine in diesen Sphären übliche variable Dämpfungseinstellung, wurde aber in seinen Parametern im Vergleich zu den anderen 508 leicht geändert. Vorne haben die Entwickler die Spur um 24 Millimeter verbreitert, hinten um zwölf Millimeter. Als Felgen sind stattliche 20-Zöller im Einsatz, und für den Bodenkontakt sorgen bei Erstauslieferung Michelin Pilot Sport 4S Reifen. Damit reiht sich der 508 in einen erlesenen Reifenkundenkreis ein, dem beispielsweise auch der Ferrari GTC4 oder die Mercedes AMG E-Klasse angehören.
Die einzelnen Fahrmodi, gleich fünf an der Zahl, lassen sich über einen etwas überdimensioniert wirkenden Schalter auf der Mittelkonsole wählen. „Comfort" bewirkt eine weichere Dämpfungsabstimmung, „Sport" die etwas härtere Gangart. Im Allradmodus „4WD" lässt sich die Traktion auf rutschigem Geläuf optimieren, in der Einstellung „Hybrid" wählt das System automatisch nur die jeweils benötigte Leistung des Verbrenners oder der beiden E-Motoren, was den Verbrauch senken soll.
Der fünfte Fahrmodus ist dem rein elektrischen Betrieb vorbehalten. 42 Kilometer soll dann die Reichweite betragen – vorausgesetzt, die Akkus sind voll. Über die Haushaltssteckdose dauert das etwa sieben Stunden. Wird über Wallboxen oder öffentliche Stationen geladen, lässt sich der Zeitbedarf bei entsprechenden Ampère- und Kilowattwerten auf etwa zwei bis vier Stunden begrenzen. Am schnellsten geht es über einen 22 kW/32 A-Dreiphasenanschluss, zusammen mit dem dafür optional angebotenen Ladegerät („Onboard Charger"). Nach einer Stunde und 45 Minuten sind die Akkus damit wieder geladen, verspricht Peugeot. Die Ausstattung muss sich in dieser Klasse an der Konkurrenz orientieren – und dem, was im Haus verfügbar ist. Da haben die Franzosen so einiges zu bieten: Nachtsichtsystem, Geschwindigkeitsregler mit Stop-and-Go-Funktion, Parkassistent, Spurpositionierungsassistent sowie der neue Bremsassistent, der nun auch Fahrradfahrer erkennt, sind vorrangig zu nennen. Hinzu kommen Komforthäppchen wie heizbare Leder-Massagesitze oder ein Hifi-System von Focal.
Das alles gibt es freilich nicht zum Nulltarif. In Frankreich hat Peugeot die Preise bereits bekannt gegeben. Dort beginnt die Liste bei 67.100 Euro für die Limousine und 68.400 Euro für den Kombi. Damit liegt der 508 PSE auf Augenhöhe mit der Konkurrenz, etwa dem BMW M340i XDrive oder dem Volvo S60 Polestar Engineered.