Nach kurzer Pause geht es für den 1. FC Saarbrücken bereits am Samstag in Meppen schon weiter. Auf den Drittligisten wartet ein hartes Halbjahr.
Die Bilanz ist ordentlich. Mit 26 Punkten aus 16 Spielen ist der 1. FC Saarbrücken gut in die 3. Liga gestartet. Lange Zeit stand die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok an der Tabellenspitze. Am Ende gab es dann doch noch einen kleinen Einbruch.
Die Hinrunde
Die erste Halbserie ist noch nicht abgeschlossen, inklusive der Nachholbegegnung in Magdeburg muss das Team von Trainer Lukas Kwasniok noch dreimal ran. Der Aufsteiger startete furios in das Abenteuer 3. Liga, stand lange an der Tabellenspitze, konnte am Schluss aber sechs Spiele in Serie nicht gewinnen. Das Team lieferte teilweise spektakulären Offensivfußball, kassierte aber auch zu viele (unnötige) Gegentreffer. Für die Moral der Mannschaft spricht, dass kein Team derart oft einen Rückstand aufholte wie der FCS.
Der Trainer
Lukas Kwasniok (39) steht für einen aktiven, laufintensiven und dominanten Spielstil. Das bietet Spektakel, kostet aber auch Kraft. Der Trainer weiß die überwältigende Mehrheit des Teams auf seiner Seite, überzeugt durch klare Ansprache und legt extrem großen Wert auf Disziplin und Fitness. In der Öffentlichkeit äußert er sich nie negativ über Spieler, intern agiert er durchaus auch mit harter Hand. Der 39-Jährige ist detailverliebt, ein akribischer Arbeiter und ein Meister der Gegneranalyse.
Die Defensive
Im Tor führte erwartungsgemäß an Daniel Batz kein Weg vorbei. Mit nunmehr fast 30 Jahren steht der gebürtige Erlanger auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn. Bis auf ein, zwei Ausnahmen spielte er eine fehlerfreie Hinrunde und gehört damit zu den besten Torhütern der gesamten Liga. In der Viererkette probierte Kwasniok mehrere Optionen aus, was auch dem engen Spielplan geschuldet ist. Die Außenverteidiger Anthony Barylla und Mario Müller überzeugten über weite Strecken, hingen gegen Jahresende aber ein wenig durch. Im Abwehrzentrum stach Steven Zellner heraus. Neuzugang Marin Sverko gehört zu den positiven Überraschungen, leistete sich aber auch den einen oder anderen Schnitzer. Boné Uaferro, der eine starke Vorbereitung ablieferte, fiel zunächst einige Wochen aus, brauchte dann lange, um in Form zu kommen. Die hatte er aber zum Jahresende wieder. Neuzugang Sebastian Bösel startete stark, fiel dann länger aus. Mit ihm wird aber zu rechnen sein.
Das Mittelfeld
Kapitän und Antreiber Manuel Zeitz spielte ein starkes erstes Halbjahr, wenngleich am Ende auch bei ihm der Kräfteverschleiß sichtbar wurde. Fanol Perdedaj hingegen sucht nach längerer Verletzung nach seiner optimalen Verfassung. Problematisch ist die Besetzung der beiden offensiveren Halbpositionen. Hier konnte eigentlich nur Tobias Jänicke überzeugen. Bei Timm Golley und Kianz Froese wechselten Licht und Schatten, Markus Mendler entwickelte Torgefahr, ist dem Trainer aber zu defensivschwach.
Die Offensive
Im Dreier-Angriff war Rechtsaußen Nicklas Shipnoski der herausragende Akteur der Hinserie. Neun Treffer und sechs Vorlagen stehen auf der Habenseite des 23-Jährigen. Mittelstürmer Sebastian Jacob widerlegte die Skeptiker und präsentierte sich topfit und laufstark. Im Kwasnioks System wird er nicht nur an Toren gemessen. Dennoch: Auch bei ihm fehlte gegen Ende die körperliche Frische. Zudem wartet er seit sechs Spielen auf einen Treffer. Auf der linken Seite sucht der Trainer nach der Optimalposition. Maurice Deville zeigte gute Ansätze, war dann oft mit der Nationalmannschaft unterwegs, schließlich verletzt. Mendler, Neuzugang Lukas Schleimer und José Pierre Vunguidica konnten sich nur bedingt aufdrängen. Hoffnungen setzt Kwasniok in die Rückkehr des lange verletzten Minos Gouras. Bleibt er fit, dürfte er künftig gesetzt sein.
Die Gewinner
Neben Offensivmann Shipnoski sind hier Torhüter Batz, Abwehrchef Zellner und Kapitän Zeitz zu nennen. Auch Routinier Jänicke ist aus der Mannschaft nicht wegzudenken. Neuzugang Sverko schaffte es direkt zum Stammspieler, nachdem er erst spät verpflichtet wurde. Trotz weniger Einsätze darf sich auch Flügelspieler Gouras zu dieser Kategorie zählen. Er genießt das Vertrauen des Trainers und wird aufgrund seiner Schnelligkeit eine wichtige Rolle spielen.
Die Verlierer
Mentalitätsspieler Fanol Perdedaj sucht nach Form und Stammplatz. Abschreiben sollte man den Kämpfer aber keinesfalls. Keine Rolle mehr spielt Routiner Christopher Schorch. In der Vorsaison vor allem in den Pokalspielen ein Fels in der Brandung kam er in körperlich schlechter Verfassung aus der Corona-Pause. Nach mieser Vorbereitung und schwachen Start in Lübeck bliebt er draußen. Für Kwasnioks Spielstil ist er in der Rückwärtsbewegung zu langsam, im Spielaufbau zu limitiert. Sein Vertrag endete im Sommer, er soll aber schon im Winter gehen. Nach starkem Start ist auch die Entwicklung von Lukas Schleimer enttäuschend. Kwasniok deutete an, dass der 21-Jährige im Training nicht immer an sein Limit geht. Gleiches gilt für Allrounder Jayson Breitenbach. Dass es die Talente Marius Köhl und Jonas Singer schwer haben dürften, war dagegen absehbar.
Stärken und Schwächen
Der FCS ist in der Lage, jeden Gegner der Liga zu dominieren. Das Team besticht mit Geschlossenheit und Leidenschaft und spielt einen ansehnlichen Fußball. Zu bemängeln ist einerseits die mangelnde Torgefahr bei Standards. Dafür ist das Team bei hohen Bällen in der Defensive anfällig. Viele Dinge versucht die Mannschaft auch in der Defensive spielerisch zu lösen. Ein Problem war auch die Tatsache, dass im 26-Mann-Kader sieben, acht Akteure nicht über die Rolle der Trainingsstatisten hinauskamen. Dies wurde korrigiert. Mit Julian Günther-Schmidt (26) wurde zudem ein weiterer Angreifer verpflichtet.
Ausblick
Das Januar-Programm hat es in sich. Der FCS trifft zunächst nur auf Teams aus dem Tabellenkeller. Das bietet die Chance, sich frühzeitig aller Abstiegssorgen zu befreien. Ein schwacher Start könnte das hektische Umfeld aber auch in Wallung bringen. Wichtig wird sein, dass sich die Mannschaft weiterentwickelt.
Prognose
Kommt der FCS gut aus den Weihnachtsferien, wird er bis zum Saisonende im ersten Drittel mitspielen. Setzt sich die Sieglos-Serie aber fort, dürfte es dann doch noch ums Überleben gehen.