Anna-Christina Schwartz aus München begeistert bei Instagram über 230.000 Follower mit ihren Fashion-, Travel- und Lifestyle-Fotos. Im Interview spricht das international erfolgreiche Topmodel über ihren Beruf, Veränderungen durch die Corona-Krise, Social Media und ihre Jobs für Dior und Lagerfeld.
Anna-Christina, was hat sich mit der Corona-Krise in Deinem Leben als Model und Influencerin geändert?
Es hat sich vieles verändert … Leider fallen alle Events aus oder finden nun über Zoom-Calls statt. Das bedeutet, man putzt sich obenrum raus (Haare, Make-up, schicker Blazer) und untenrum kann man sich gehen lassen (Jogginghose mit Hausschlappen). Das Ganze hat also auch positive Seiten. Ich kann von Glück sagen, dass nach wie vor viele Kooperationen umgesetzt werden. Als Influencer hat man den großen Vorteil, sehr viel von zu Hause aus machen und produzieren zu können.
Wo sind Deine Fotos in der letzten Zeit entstanden? Und wer fotografiert Dich eigentlich für Instagram?
Die meisten Bilder werden momentan von meinem Freund oder einem Selbstauslöser gemacht. Häufig fotografiere ich daheim, in der Natur oder auf meinen Modeljobs.
Warst Du im Corona-Jahr viel unterwegs?
Dieses Jahr bin ich natürlich nicht so viel gereist wie die Jahre zuvor. Ich versuche, überwiegend zu Hause in München zu bleiben. Wenn es sich beruflich für zum Beispiel größere Fotoproduktionen allerdings nicht vermeiden lässt, steige ich in den Zug oder Flieger. Jedoch nur innerhalb der EU.
Wie sahen Deine ersten Schritte bei Instagram aus?
Als ich damals als Model in Miami tätig war, haben mich meine amerikanischen Model-Freundinnen auf Instagram aufmerksam gemacht. Das Konzept, sein Leben und seine Interessen mit einer Community zu teilen, fand ich sehr spannend und bin dann mit auf den Zug aufgesprungen.
Wie kam schließlich der Erfolg? Und wie sind Brands auf Dich aufmerksam geworden?
Der Erfolg auf Instagram begann während meiner Modelkarriere. Ich war Teil großer Kampagnen für Beauty-, Hair- und Fashion-Brands, beispielsweise für Maybelline, Dior, L’Oréal, Schwarzkopf, Wella, Desigual, Macys, Adidas und auch von Produktionen für TV-Werbespots und Musikvideos. Dadurch wurden dann auch viele weitere Brands auf mich aufmerksam.
Kannst Du Tipps geben: Woran sollte man arbeiten, wenn man Influencer werden möchte? Worauf sollte man sich fokussieren?
Man sollte vor allem authentisch sein und sich treu bleiben! Darüber hinaus empfehle ich, sich auf Kooperationen mit Marken zu fokussieren, deren Produkte beziehungsweise Message zu einem passen. Nur dann ist es glaubwürdig und generiert den erwünschten Erfolg der jeweiligen Zusammenarbeit.
Was benötigt ein Instagram-Profil, um sich von der Masse abzuheben und erfolgreich zu sein?
Es benötigt das gewisse Etwas – Persönlichkeit, eben keine Perfektion, Humor, eine Portion Selbstironie, Emotionen … Menschen folgen dir, wenn du sie inspirierst.
Welchen Blogs und Influencern folgst Du persönlich am liebsten?
Ich folge vielen unterschiedlichen Influencern. Dazu gehören sowohl Fitness-, Ernährungs- und Fashion-Influencer als auch Profile, die sich auf Beauty spezialisiert haben. Mich interessiert einfach alles.
Welche Deiner Instagram-Beiträge sind die beliebtesten?
Es sind entweder Beiträge, bei denen ich mich von meiner verletzlichen Seite zeige und über ernstere Themen spreche. Oder eben meine Bikini-Urlaubsbilder.
Wie authentisch ist die schöne Insta-Welt? Ist das Influencer-Leben wirklich so glamourös und leicht, wie es aussieht?
Alles hat seine guten und schlechten Seiten. Natürlich versprüht der Job des Influencers einen gewissen Glam-Faktor, aber ganz so leicht und glamourös wie es vermeintlich aussieht, ist es nicht. Es ist ein Job, der extrem viel Zeit, Herzblut und Engagement abverlangt. Und falls ihr zu denen gehört, die glauben, das Influencer-Dasein sei nicht ernst zu nehmen – Try it out!
Wie viel Erfolgsdruck hat man als Influencer?
Da ich nicht hauptberuflich Influencer bin und den Großteil meines Einkommens mit dem Modeln verdiene, ist der Druck glücklicherweise nicht allzu groß. Und so soll es auf einem Instagram-Account auch bleiben – easy going und authentisch.
Wie gehst Du mit Hatern oder negativen Kommentaren um?
Kill’em with kindness! Aber ich muss auch sagen, dass ich so gut wie keine Hater-Kommentare bekomme. Knock on wood … (lacht)
Hauptberuflich arbeitest Du als Model und warst schon für viele namhafte Designer tätig. Wie war es, zusammen mit Hollywood-Schauspielerin Charlize Theron im Werbespot zu „J’adore" von Dior mitzuwirken?
Es war mir eine große Ehre, Charlize Theron kennenzulernen und mit ihr arbeiten zu dürfen. Der viertägige Dreh hatte in Budapest stattgefunden. Der Aufbau des Dior-Sets – goldener Palast mit Pool et cetera – hat ganze drei Monate gedauert. Die Produktion war unfassbar aufwendig und groß – mit 250 Leuten am Set hatte das Ganze schon fast ein Hollywood-Movie-Style-Feeling. Der Dreh war sehr aufregend und alle Models hatten viel Spaß. Wir hatten wunderschöne goldene Dior-Kleider an und lagen um den Pool herum, während die schöne Charlize Theron wie eine Göttin aus dem Pool rausgelaufen ist. Ich war schon immer ein großer Fan von ihr.
Konntest Du Dich auch mit ihr unterhalten?
Sie ist super professionell und freundlich zugleich. Wir haben während der Drehpausen ein bisschen Small Talk geführt. Sie hat mich gefragt, woher ich komme und hat auch ein bisschen von sich und ihren Kindern erzählt.
Bist Du mit vielen anderen erfolgreichen Models befreundet?
Ja, ich habe ein paar sehr erfolgreiche Model-Freundinnen in NYC. Da ich nun wieder in Deutschland lebe, sehe ich sie natürlich leider nicht mehr so oft …
Wie war es, mit Karl Lagerfeld zu arbeiten?
Wir haben für seine Karl Lagerfeld X Breuninger Kollektion geshootet. Ich war so nervös als ich vor ihm stand, dass es mir die Stimme verschlagen hat. Aber ich kann mich sehr gut an seine erste Frage erinnern: „Sprichst du auch Französisch?" Leider war er etwas enttäuscht zu hören, dass mein Schulfranzösisch nicht mehr ganz so on point war. Somit konnte ich ihn leider nicht mit meinem „je voudrais un pain au chocolat" beeindrucken …
Wie wichtig ist Dir Mode privat? Und trägst Du zu Hause auch mal Jogginghose?
Aber sowas von! Ich liebe es, in lässigen Sportklamotten rumzulaufen. Es kommt immer auf meinen Gemütszustand an. Ich mache lange nicht alle Trends mit, brezel mich aber auch sehr gerne mal für Ladies Nights oder Date Nights auf.
Was waren die Highlights Deiner Karriere?
Das Highlight meiner Karriere war mit Abstand, für und mit Karl Lagerfeld in Paris zu shooten.
Sind Dir Themen wie Nachhaltigkeit wichtig? Wenn ja: Wie setzt Du sie um?
Auf jeden Fall! Es ist mir total wichtig, meinen Anteil zum Schutz der Natur beizutragen. Ich fahre zum Beispiel überall mit dem Fahrrad hin, nehme den Zug statt den Flieger innerhalb Deutschlands, esse kaum noch Fleisch und Fisch, trage viele Klamotten, die ich schon seit über zehn Jahren besitze, verwende keine Plastiktüten, kaufe keine Plastikflaschen und vieles mehr …
Womit bist Du aktuell beschäftigt?
Ich mache zurzeit eine Ausbildung zur Heilpraktikerin und bin daher sehr viel mit Lernen beschäftigt. Zudem fallen noch einige Model-Jobs und Instagram-Kooperationen an, sodass mir auf keinen Fall langweilig wird.
Wie wurdest Du von Dior und Lagerfeld entdeckt?
Das lief beides über meine Modelagentur.