Philipp Hoffmann ist seit einem halben Jahr wieder im Saarland aktiv. Dabei verschlug es ihn nicht zu seinem Ex-Verein, dem 1. FC Saarbrücken, sondern zum Rivalen aus Homburg. Dort spielt er bisher eine starke Runde.
Mit gerade einmal 19 Jahren debütierte Philipp Hoffmann für den 1. FC Saarbrücken in der 3. Liga. Nach ein paar Gastspielen in der damals noch in der Oberliga spielenden Zweitvertretung des FCS gelang ihm dann in der Saison 2013/14 der endgültige Durchbruch im Profifußball. In Erinnerung geblieben ist vor allem der spektakuläre DFB-Pokal-Erfolg gegen den damaligen Bundesligisten Werder Bremen. FCS-Coach Jürgen Luginger warf den Kapitän der Zweiten Mannschaft ins kalte Wasser. Und Hoffmann überzeugte. Zwar stiegen die Blau-Schwarzen nach der Saison aus der 3. Liga ab, für Hoffmann hat sich das Jahr aber dennoch gelohnt. Mit sechs Toren und drei weiteren Vorlagen empfahl er sich für höhere Aufgaben und heuerte dann beim SC Preußen Münster an. Seitdem ist viel passiert.
Sowohl offensiv als auch defensiv stark
Insgesamt sechs Jahre lang spielte Hoffmann in der Universitätsstadt, kommt mittlerweile insgesamt auf 182 Spiele in der 3. Liga. Dabei erzielte er 15 Tore und bereitete 21 Treffer vor – ein guter Schnitt für einen Allrounder, der auf beiden Seiten des Feldes sowohl die offensive als auch die defensive Position ausfüllen kann. Für ihn selbst war die Zeit in Münster eine schöne und prägende. „Ich habe mich in Münster vor allem privat sehr wohl gefühlt, habe dort meine Freundin kennengelernt und hatte insgesamt gesehen sechs erfolgreiche Jahre dort", erzählt der 28-Jährige. Doch es lief nicht immer alles glatt für den Allrounder. Ein Patellasehnenriss setzte ihn für ein Jahr außer Gefecht, auch innerhalb des Vereins gab es stetige Unruhen, die sich auf die Mannschaft auswirkten: „Der Abstieg in meinem letzten Jahr war leider die logische Konsequenz. Auf Grund der vielen Umstrukturierungen hat der Verein leider verloren, was ihn immer ausgezeichnet hat." Doch Hoffmann geht auch selbstkritisch mit seiner Zeit in Münster um: „Sicherlich gab es sportlich auch Phasen, in denen ich nicht mehr das auf den Platz brachte, was ich kann. Aber dennoch: Ich bin immer noch gerne dort."
Nach dem Abstieg und dem fehlenden Kontakt mit dem Vorstand der Preußen, wurde ein Wechsel dann unvermeidbar. Die Richtung war klar: „Ich wollte schon näher an meine Heimat heran, das Saarland war nicht unbedingt ein Muss." Letzten Endes wurde es dann nicht der 1.FCS, wie viele munkelten, sondern der FC 08 Homburg. Ausschlaggebend dafür waren die Bemühungen der Saar-Pfälzer: „Der Verein hat sich zu jeder Phase brutal um mich bemüht, ich habe gleich vom ersten Tag an das Vertrauen des Trainers gespürt – gerade das war mir nach dem vergangenen Jahr in Münster wichtig. So war dann relativ schnell klar, dass es der FCH wird."
Der Schritt hat sich auf Grundlage der bisher absolvierten Spiele definitiv gelohnt. Da die Verpflichtung relativ spät eingetütet wurde, reichte es an den ersten drei Spieltagen noch nicht für die Startelf. Ab dem vierten Spieltag startete Hoffmann in jedem Spiel und verzeichnet bis zur Pause in 14 Spielen satte sechs Tore und sechs Vorlagen. Gerade in dieser turbulenten Corona-Saison sind das mehr als sehr gute Zahlen für einen Spieler auf den offensiven Außenbahnen. Fertig ist er damit aber noch lange nicht: „Ich setze mir jetzt keine Toranzahl als Ziel, letztendlich geht es darum, immer alles zu geben und der Mannschaft bestmöglich weiterzuhelfen, dass werde ich auch nach der kurzen Winterpause weiterhin versuchen. Von Beginn an war es mein Ziel, Fuß zu fassen und so viel zu spielen wie möglich." Für den FCH ist Hoffmann ein Erfolgsfaktor und so soll es auch bleiben: „Das oberste Ziel ist Erfolg mit dem Verein zu haben, konstanter zu werden und uns weiter zu verbessern."
Derzeit rangiert der FCH auf dem siebten Tabellenplatz, mit jedoch einem Spiel weniger als die Konkurrenz davor – lediglich Tabellenführer Freiburg II und Verfolger Steinbach haben ebenfalls ein Spiel weniger auf dem Konto. „Natürlich wollen wir aus dieser Saison noch das Maximum herausholen", so der 28-Jährige.
Während dieser Saison ist sich Hoffmann durchaus der Sonderstellung als Fußballer bewusst, auch wenn die Regionalliga Südwest ein paar Anlaufschwierigkeiten hatte. „Wir hatten ja das Glück, dass wir in großen Teilen einfach weiter unserer Arbeit nachgehen konnten. Von daher war mein Alltag an den meisten Tagen nicht groß anders als noch vor Corona." Eine Quarantäne mussten die Spieler aber auch schon mitmachen, um gemeinsam zum Mannschaftssport zurückkehren zu können: „Als wir zwölf Tage in Quarantäne mussten, setzte mir das schon zu. Irgendwann fällt einem die Decke auf den Kopf. Aber ich habe dann versucht, so gut es geht an meinem Studium weiterzuarbeiten."
„Das Maximum aus der Saison herausholen"
Philipp Hoffmann studiert seit geraumer Zeit Wirtschaftspsychologie an einer Fernuni – für viele Profi-Kicker ein eher ungewöhnlicher Studiengang: „Ich versuche es immer so gut es geht in meinen Zeitplan zu integrieren, es geht mir vor allem darum, etwas in der Hand zu haben, wenn es mit dem Fußball nicht mehr weiter geht."
Weitergehen wird es für Hoffmann sicherlich noch ein paar Jahre. Wo der Weg im Sommer hinführt, ist aber noch offen. Im Sommer unterschrieb er bei den Grün-Weißen nur einen Vertrag über ein Jahr, der Ausgang ist bisher noch offen: „Grundsätzlich kann ich mir vorstellen länger beim FCH zu bleiben, wenn das Gesamtpaket passt – entschieden ist aber noch nichts", erzählt er. Sollte die Leistungskurve in den nun kommenden Spielen weiterhin nach oben zeigen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich einige Vereine bei dem erfahrenen Drittligaspieler melden werden. Selbst eine Rückkehr zu seinem ehemaligen Ausbildungsverein ist dabei nicht ausgeschlossen. Bereits im vergangenen Sommer gab es Kontakte zum FCS.