Esther Becker (40)
Schriftstellerin | Neukölln
Esther Beckers „Homeoffice" ist teilweise mit Fundstücken von der Straße eingerichtet. Dazu gehören eine kleine Holzkommode und ein beneidenswert aufgeräumter Schreibtisch. Die im fränkischen Erlangen geborene Schriftstellerin (www.esther-becker.com/index.php) schreibt gern, worüber nicht viel geredet wird. In ihren mehrfach preisgekrönten Theaterstücken geht es häufig um Tabuthemen: Selbstmord, Essstörungen, Alkoholismus oder Kontrollverlust. Diesen nähert sich die Dramatikerin nicht pädagogisch und moralisch, sondern fantasievoll und spielerisch. Das kommt auch beim jungen Publikum gut an. Zuletzt erhielt sie den Berliner Kindertheater Preis 2019 für „Das Leben ist ein Wunschkonzert". In ihrem Debütroman „Wie die Gorillas" geht es um die Beziehung junger Frauen zu ihrem Körper und den gesellschaftlichen Druck, der auf ihnen lastet. Ihre eigene Biografie ist bunt. Vor ihrem Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig hat sie an der Züricher Hochschule der Künste Schauspiel studiert und stand häufig selbst auf der Bühne. Aus dieser Zeit stammt ein Foto als Ophelia aus Shakespeares Drama „Hamlet" als Wasserleiche. Die Welt hat sich seitdem weitergedreht. Ein Globus erinnert sie daran, „dass alles eine Frage der Perspektive ist". Sie ist jedenfalls immer bereit, ihren Horizont zu erweitern und neue Lebenswelten kennenzulernen. Vielleicht wird sie eines Tages Drehbücher schreiben?