„Zu Zweit" heißt das neue Album der saarländischen Band Perlregen, die mit ihrer Musik bereits seit einiger Zeit in der Region auf sich aufmerksam macht. „Zu Zweit" ist auch der Eröffnungssong der aktuellen CD. Und nach eigener Aussage der Band handeln die Texte auch überwiegend von Lebensumständen, die man zu zweit durchlebt. Dennoch handelt der Rest des Albums eher von einem Leben im Alleingang, ein Leben ohne den geliebten Partner oder zumindest von dem alltäglichen Beziehungswahn („Nicht mal du") – bis hin zu dem Verlust eines Kindes, das noch nicht einmal das Licht der Welt erblicken konnte („Sternenkind").
Dabei gestaltet sich diese vermeintliche Solo-Manie zunächst äußerst unterhaltsam: In „Surfen auf Hawaii" besingt die Band das Ende einer destruktiven Beziehung mitsamt Flucht in die Ferne. Aber ob „Surfen auf Hawaii" wirklich gegen ausgeprägten Liebeskummer hilft …? Einige Teenager würden nun vehement den Kopf schütteln. Dabei kann solch ein Ortswechsel die Seele beruhigen.
Die darauffolgenden Songs beschreiben allerdings das nicht zu Verdrängende: Liebeskummer in alltäglichster Manier. Und eine Fehlgeburt in einen Song zu verpacken, ist ein gewagtes Unterfangen, das Perlregen aber ganz gut gelingt und einigen trauernden Müttern vielleicht wirklich Trost spendet. Auch die Musik der Band ist alltäglich, eingängig, aber trotzdem oder gerade deswegen unterhaltsam. Ganz normale Popmusik, die mitreißt.
Und obwohl die ständigen textlichen Vergleiche mit „Breakfast at Tiffany’s" – mitsamt Audrey Hepburns undurchdringbarer Egomanie und vermeintlicher Stärke – zuweilen etwas nerven, so wirkt dieser spontane Männerentzug doch eigentlich fast schon sympathisch. „Wir sind … Poeten auf Zeit" heißt es auf dem Album, woraus sich schließen lässt: Das Leben ist kein Film. Und Beziehungen weder ein Universalheilmittel noch eine Notwendigkeit. Doch ganz ohne Männer geht es natürlich nicht („Irgendwas fehlt"). Und letztendlich muss jeder im eigenen Leben Kompromisse eingehen. Und dies kann auch heißen, eine Beziehung zu beenden („Es reicht mir"). Ein Album für verregnete Tage, das nachdenklich macht.