Macht Julia Klöckner auch für Sauerkraut Reklame?
Wir sind bereit, etliche Einschränkungen hinzunehmen. Aber dass die ARD uns den Jan Hofer weggenommen hat, ist unverzeihlich. Vor der Tagesschau rätselten wir immer, welche Krawatte der nette Herr tragen würde. Nun sind wir erfinderisch und dachten uns neue Rätsel aus.
Wo zum Beispiel lassen sich die Leute frisieren, die permanent vor Kameras stehen, als hätten sie kein Zuhause? Die Friseur-Salons waren doch bislang geschlossen. Die Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner hatte sich wohl selbst eine Brennschere angelegt. Da wurden wir hungrig und überlegten uns ein Sauerkraut-Rezept. Macht die Schutzgöttin der Lebensmittelindustrie jetzt außer für Nestlé nun auch noch Werbung für Mildessa? Wir haben es nicht erfahren, der Ton war abgestellt – wie immer bei Talkshows.
Beim Deutschlandfunk hören wir zu, vor allem, wenn Professor Wieler vom Robert-Koch-Institut morgens um 7 Uhr ein bedenkliches Gesicht macht. Es sollte bei Ärzten immer zugehört werden – und vor allem eine zweite Meinung eingeholt werden. Inzwischen haben wir zum Thema Corona knapp 500 Meinungen gesammelt.
Die Pandemie wird wohl noch einige Zeit dauern. Da muss man sich einrichten. Nicht nur wir lassen uns etwas einfallen. So erzählte ein Nachbar folgende Geschichte, die er von einer Bekannten gehört hatte: Besagte Dame hatte sich beim Optiker Kontaktlinsen anpassen lassen. Sie solle einmal zehn Minuten damit spazieren gehen, um festzustellen, ob die Linsen richtig sitzen. Die Dame ging bummeln, verspürte allerdings urplötzlich das Bedürfnis, eine Toilette aufsuchen zu müssen.
Doch welch ein Dilemma! Alle Geschäfte waren geschlossen. Kein Café, kein Restaurant hatte geöffnet. In ihrer Not, die Notdurft verrichten zu können, klingelte die Frau bei einem Urologen, der gerade Sprechstunde hatte. Sie legte die Versicherungskarte auf die Theke der Rezeption, erklärte den Sachverhalt und verschwand Richtung WC. Der Herr Doktor sprach noch kurz mit ihr, und die Krankenkasse übernahm die Kosten. Nicht zu erfahren war, welcher Abrechnungsschlüssel für einmal Pipi angewendet wurde.
Inzwischen kursieren viele lustige Corona-Geschichten im Internet. Humor kann in Angst-Situationen hilfreich sein. Er ist ein Abwehrmechanismus, der uns leichter leben lässt. Deshalb schalten wir beim Nachrichtensender Ntv gern den Ton an. Einmal saß ein alter weißer Mann genauso wie wir im Wohnzimmer, nur hatte er keinen Bademantel, sondern ein Hemd und eine Jan-Hofer-Krawatte an. Er informierte uns: „Ich bin kein Virologe. Davon habe ich keine Ahnung, kann dazu nichts sagen." Worauf der Ntv-Moderator fröhlich plapperte: „Danke für Ihre Einordnung."
Mit Covid ist wirklich nicht zu spaßen. Aber wir können wirklich nichts dafür, wenn Panikmacher für Realsatire sorgen. Dazu klicken wir bild.de an und lesen nur die Überschriften. Ein Herr Fleischhauer (Beruf unbekannt) behauptet: „Wir haben uns komplett abhängig gemacht." Nächste Zeile: „Wann wird denn nun gelockert, Frau Merkel?" Da wird sie wohl in den Bundesländern nachfragen müssen.
Das Lachen blieb uns allerdings im Hals stecken, als wir den Vorsitzenden der Jungen Union, Tilman Kuban, hörten. Es könne nicht sein, dass im Sommer geimpfte Rentner am Strand lägen und junge Menschen zu Hause sitzen müssten. Es ist inzwischen alles gesagt – nur noch nicht von allen Hetzern.
Tatsächlich hat die Krise auch reiche Menschen schwer getroffen. Gesundheitsminister Jens Spahn hat gar keine Zeit, mit seinem Mann die neue Millionen-Villa einzurichten. Profiteur der Krise ist Amazon-Chef Jeff Bezos. Weil viele Geschäfte geschlossen waren und sind, bestellten viele Menschen Waren über Amazon. Bevor Bezos im Geld erstickt, steigt er jetzt als Boss bei Amazon aus. Unser Leib- und Magen-Blatt „Der Postillon" zitierte Bezos: „Die Arbeitsbedingungen waren unter aller Sau."
Da sind die Verhältnisse im Homeoffice schon human. Eine Nachbarin verriet, ihr Mann wechsele jetzt seine Unterhose nicht mehr täglich. Deshalb spare sie Waschmittel. Sie müsse nur öfter lüften als sonst.