Es gibt Trainerwechsel, die deuten sich zumindest für die Öffentlichkeit an. Und da gibt es solche, die erscheinen auf den ersten Blick überraschend. Die Freistellung von Fußballlehrer Uwe Neuhaus beim Bundesligisten Arminia Bielefeld war eine solche. Auch wenn viele Experten nun nachträglich wissen wollen, dass es sich hinter den Kulissen angebahnt habe. Es lohnt sich auf jeden Fall ein Rückblick. Uwe Neuhaus übernahm die Arminia, als sie vor gut zwei Jahren vor dem Abstieg in die 3. Liga stand. Er rettete die Klasse und führte die Mannschaft dann völlig überraschend in die Bundesliga. Dass es das Team dort aufgrund der begrenzten Mittel schwer haben würde, war absehbar. Neuhaus versuchte sein Glück mit einer defensiven Taktik und dem Setzen auf bewährte Kräfte.
Kurzfristig ist das sicherlich nachvollziehbar, langfristig hat den Verantwortlichen aber die Perspektive gefehlt. Sportchef Samir Arabi will den Verein dauerhaft zumindest in der Zweiten Liga etablieren. Ihm schwebt ein Modell wie Greuther Fürth vor. Angesichts der großen Konkurrenz und der begrenzten finanziellen Ressourcen soll die Arminia ein Ausbildungsverein werden. Junge, talentierte Akteure sollen nach Bielefeld gelockt werden, um dort Anlauf für den nächsten Schritt zu nehmen. Im Gegenzug würden so Transfererlöse in die klamme Kasse gespült. Das mag den Fans eines ehemaligen Bundesligisten und Traditionsvereins schwer vermittelbar sein. Aber es ist zumindest eine klare Ausrichtung. Kurzzeit-Aufsteiger wie Düsseldorf oder Braunschweig hat diese Perspektive gefehlt.
Ein Journalist hat die Entlassung von Uwe Neuhaus wie folgt kommentiert: „Bielefeld will Freiburg spielen. Aber ohne dabei die Stärke zu haben, mit einem Trainer durch die Krise zu gehen." Nun ist Uwe Neuhaus aber nicht Christian Streich. Er ist ein Coach alter Schule, der sicherlich noch bei dem einen oder anderen Verein kurzfristige Erfolge haben wird. Ein Entwickler ist er aber nicht. Mit Frank Kramer glaubt die Arminia, diesen gefunden zu haben. An dessen Erfolg wird sich Arabi messen lassen müssen.