Wegen eines Brandstifters hatte Familie Quack im Oktober vergangenen Jahres ihre Existenzgrundlage verloren, die „Villa Weismüller" brannte bis auf die Grundmauern nieder. Bis das Haus wieder aufgebaut ist, setzen Wolfgang und Anne Quack nun an gleicher Stelle auf eine Almhütte mit großer Außenterrasse.
Familie Quack ist wieder da! Als mich diese freudige Nachricht erreichte, fuhr ich gleich zur „Villa Weismüller". Es war der erste Tag, an dem die Küche wieder funktionierte. Noch einen Tag zuvor gab es in der improvisierten Hüttenküche noch kein Wasser. Hüttenküche? Richtig gelesen: Familie Quack hat auf dem großen Parkplatz vor dem Haus eine Almhütte mit großer Terrasse installiert. Links davon, bis zu den Felsen unterhalb der Straße Abtsdell, haben sie neben der Hütte zudem eine weiträumige Terrasse angelegt. Das Ganze heißt jetzt „Quacks Kracherl." Das ehemalige Restaurant und die ehemalige Terrasse werden noch monatelang eine Baustelle bleiben.
Anfang Oktober 2020 hatte ein Feuerteufel ihr Restaurant angezündet, und bis auf die Grundmauern ist nicht viel übrig geblieben. Als dies passierte, war die Familie gerade in Italien, um neue Weine einzukaufen und wollte zudem ein paar Tage mit ihren Mitarbeitern Urlaub machen. Anne Quack steht der Schrecken immer noch im Gesicht, als sie erzählt: „Wir waren mit unserm Personal zusammen auf einer Weinfahrt. Als kleine Anerkennung dafür, dass alle den ganzen Sommer richtig toll mitgezogen hatten. Wolfgang und ich waren vorgefahren, um Besichtigungen von Winzerbetrieben abzusprechen. Unser Personal sollte ein paar Tage später, am 4. Oktober, nachkommen."
Alle sollten sich in Norditalien treffen, in Grado, 1.100 Kilometer entfernt von Saarbrücken. Von dort aus wollten sie ihre Wein-Exkursionen starten, dort sollten auch die Mitarbeiter eine Woche wohnen. Dann kam der Anruf, dass die Villa Weismüller brenne. Morgens um 8 Uhr rief Annes Schwägerin an und schilderte das schier Unfassbare. Auch Thomas Leyherr, der jetzt diese Hütte aufgebaut hat, rief sie an und bot sofort seine Hilfe an. Anne und Wolfgang Quack kehrten umgehend nach Saarbrücken zurück, die Mitarbeiter ließen sie in Italien – die Appartements waren ohnehin bereits bezahlt und sie hätten sowieso nichts tun können.
Zu Hause angekommen, sahen die beiden das Ausmaß der Katastrophe. Sie kontaktierten sofort ihren Versicherungsmakler, der bis heute bei allen Problemen hilft, wie Anne Quack betont. „Er sagte schon damals gleich, dass es noch viel schlimmer sei, als man es auf den ersten Blick sehe."
Ausnahmslos alles war zerstört, selbst der Dachboden. Familie Quack konnte nichts mehr retten. Nur ein paar Küchenutensilien oder Küchengeräte vielleicht. Was der Brand nicht zerstört hatte, wurde durchs Löschwasser und/oder die Kälte in Mitleidenschaft gezogen. Die „Villa Weismüller" ist bis auf die Grundmauern zerstört, man sieht nur noch einen Rohbau. Es gibt gar nichts mehr. Es gibt keine Decken mehr, Wände sind eingebrochen, bis auf eine tragende Wand.
Die Hütte ist ein erster Neuanfang, sie bleibt bis zum 31. Oktober stehen. Danach wird sie abgebaut, weil sie auf den Weihnachtsmarkt nach Dillingen kommt. Bis dahin hoffen die Quacks, dass das Restaurant zumindest teilweise wieder genutzt werden kann. Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, dass das klappt.
Kleine Karte mit Speisen zum Abholen
Bis dahin dürfen sich die Gäste auf die gemütliche Hütte einstellen. Alles in Holz, richtig schön urig und warm. Seit 1. April kann man hier sein Essen abholen. Nach den von der Landesregierung angekündigten Lockerungen wird die Außenterrasse reichlich Platz bieten. Familie Quack hat auch ein „Kracherl-Lädle" eingerichtet, wie sie es nennen. Dort kann der Gast Wein oder Geschenke kaufen. Etwa eine Magnum-Flasche, die extra fürs „Restaurant Quack" abgefüllt wurde. Es gibt eine Kühltheke, in der stehen verschiedene Gerichte, etwa auch „Quacks Fischsuppe" im Glas. Oder hausgebeizter Lachs. Wer möchte, kann auch einen Käseteller mit nach Hause nehmen. Klein, aber fein, und vieles aus eigener Produktion. Wenn es dann irgendwann wieder möglich ist, wird bei Quacks – hoffentlich spätestens im Sommer – auch in der Almhütte serviert. Drinnen, wie draußen. Drinnen gibt es etwa 50 Sitzplätze, sollte nach Impfungen voll besetzt werden dürfen, könnten es sogar 80 Plätze sein. Hinten rechts haben die Quacks eine Weinlounge eingerichtet, die „Kracherl-Bar". Dort kann man sich dann auch mal auf ein gutes Glas Champagner oder ein Glas Wein niederlassen, mit einigen Tapas aus der Küche. Übrigens spricht Anne Quack schon nicht mehr vom Glas Wein, sondern vom Gläsle Wein. Sie ist augenscheinlich im „Kracherl" schon richtig angekommen. Geplant sind hier – streng nach Vorschrift – auch Weinproben.
Im Januar mussten die Quacks einen weiteren kleinen Rückschlag verdauen. Ihr langjähriger Bäcker Torsten Becker, bei dem sie über viele Jahre ihre Brotspezialitäten bezogen, musste aus gesundheitlichen Gründen sein Geschäft aufgeben. Doch mit Stefan Anstadt scheint ein würdiger Nachfolger gefunden zu sein. Er ist ebenso wie Torsten Becker vor ein paar Monaten im „Feinschmecker" als einer der besten Bäcker des Saarlandes ausgezeichnet worden. Bei meinem Besuch steht er plötzlich mit einigen Broten in der Tür, um Details mit den Quacks abzusprechen.
Gestartet sind sie mit ihrem Hüttenangebot und Speisen zum Abholen zunächst mit einer kleinen Karte. Vier Vorspeisen, fünf Hauptgänge und zwei Desserts stehen zur Auswahl. Etwa „Paté maison, mit Mixed Pickles und Pommarysenf", „Mediterraner Spargelsalat mit gebratenen Black Tiger Gambas", „Blutwurst-Apfel-Quiche mit Friseesalat" und „Quack’s Fischsuppe". Als Hauptgänge gibt es zunächst „Rindertafelspitz ,New Style‘ mit Röstkartoffeln, Rahmspinat und Apfelmeerrettich", „Geheirate mit frischen Pfifferlingen und Lauch" sowie – Rainer Calmunds Lieblingsessen bei Wolfgang Quack – „Kalbsrückenschnitzel paniert mit Kartoffel-Gurkensalat", aber auch „Supreme vom Steinbutt auf Kartoffelpüree mit Morchelrahmsauce" sowie „Aubrac Rinderfilet mit Bärlauchkruste und Spargelrisotto und Pfeffersauce". Als Desserts stehen eine hausgemachte Rhabarbertarte mit Schmand und vier ausgesuchten Rohmilchkäse zur Auswahl.
Wolfgang Quack kocht immer eine Küche der Jahreszeiten, und so wird sich seine Karte ständig verändern. Interessierte können ihm auch dabei zusehen oder ihn live erleben. Er kocht für unseren Heimatsender SR immer wieder mal mit Maxwell Omini auf dem Markt an der Luwigskirche. „Guddschmack mit Quack" heißt die Sendung für „Wir im Saarland", freitags im SR-Fernsehen. Dort gehen die beiden Köche über den Markt und kochen vor den Augen der Menschen, was sie eben auf dem Markt eingekauft haben. Ein tolles Konzept und eine schöne Anregung für jeden zu sehen, was zwei große Köche aus den Produkten machen, die jeder auf dem Markt kaufen kann.