Es ist wieder soweit, und es ist keine Überraschung. Während die Hallensportarten schon im Winter das vorzeitige Saison-Aus beschlossen, ziehen nun – landauf, landab – die Fußballer nach. Die einzige noch offene Frage: Einige Regionalverbände kungeln noch, ob sie den Tabellenführer nach fünf, sechs oder sieben Spieltagen noch schnell „aufsteigen" lassen.
Gewiss, die Entwicklung der Corona-Pandemie ist nicht vorhersehbar gewesen. Im vergangenen Sommer war die Hoffnung, nach der ersten Welle würde Normalität einkehren, groß. Doch daraus ist nichts geworden. Nun ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen. Denn viel Anlass zur Zuversicht gibt es angesichts einer schleppenden Impfkampagne, bürokratischem Versagen und merkwürdig stiller Verbände auch nicht. Der Sport, einst von der Politik als größte Bürgerbewegung des Landes gepriesen, hat erst einmal ausgedient. In der vergangenen Woche antwortete die Bundesregierung auf eine Frage der FDP-Bundestagsfraktion nach der gesundheitlichen Relevanz von Fitnessstudio mit der (unfreiwillig) zynischen Bemerkung, die Menschen könnten sich ja auch im Garten körperlich ertüchtigen. Für die vielen Kinder und Jugendlichen in den Ballungsgebieten ist das ein verheerendes Signal. Die langfristigen Corona-Folgen werden erst dann spürbar werden, wenn diese Pandemie vorbei ist. Übergewicht, dissoziales Verhalten und wenig Interesse an Sport werden die Folgen sein, die gerade die jüngere Generation wird tragen müssen. Der DFB sorgt sich derweil nur darum, dass „sein" Final-Tag der Amateure irgendwie durchgepeitscht wird. Die Show, hier der DFB-Pokal, muss ja weitergehen. Doch so entfernt sich nicht nur der Fußball von der Basis. Mit dem Saisonabbruch hat man wieder Zeit gewonnen. Doch der Spätsommer kommt bestimmt. Spätestens dann müssen die Verbände eine Perspektive bieten. Kluge, mutige Konzepte sind gefragt. Die kommende Saison muss durchgeführt werden. Ansonsten hat sich der organisierte Sport abgeschafft.