Im Jahr der Pandemie ist auch bei der Oscarverleihung vieles anders als üblich. Die meisten Kinos waren lange geschlossen oder sind es noch, daher sind zahlreiche nominierte Filme bei Streamingdiensten zu sehen.
Netflix ist mit gleich einigen Hochkarätern dabei. „Mank" (siehe Filmtipp S. 82) ist zum Beispiel in gleich zehn Kategorien nominiert. Der Film von Regisseur David Fincher ist unter anderem als bester Film sowie für die beste Regie und die beste Musik nominiert. Außerdem wurde Gary Oldman für seine Rolle als bester Hauptdarsteller gesetzt und gilt als Favorit, Amanda Seyfried hat als beste Nebendarstellerin eine Chance. In „Mank" geht es um die Entstehung des Drehbuchs zum Filmklassiker „Citizen Kane". Zudem schickt Netflix Aaron Sorkins Gerichtsdrama „The Trial of the Chicago 7" (siehe Filmtipp Ausgabe 49/2020) ins Rennen – ein Film, der inmitten der Pandemie von Paramount Pictures über Bord geworfen wurde und nun bei Netflix für Erfolge sorgt. Das Drama erzählt von politischen Aktivisten, gegen die 1969 ein Prozess wegen Verschwörung und Aufhetzung angestrengt wurde. Fünfmal gelistet ist auch „Ma Rainey’s Black Bottom". Es geht um die afroamerikanische Musikerin Gertrude „Ma" Rainey, die als „Mutter des Blues" in den späten 1920er-Jahren ihre Erfolge feiert und mit ihren Bandkollegen in Chicago eine Platte aufnehmen will. Hauptdarstellerin Viola Davis kann sich Hoffnungen machen, nach 2017 (für „Fences" von Denzel Washington) erneut den begehrten Goldpreis zu bekommen.
Amazon zeigt Musiker, der sein Gehör verliert
Netflix zeigt außerdem „Neues aus der Welt" (siehe Filmtipp Ausgabe 11; vier Nominierungen). Der Western mit Tom Hanks hat hierzulande für viel Aufsehen gesorgt, weil die erst zwölfjährige Helena Zengel aus Deutschland die Hauptrolle spielt. Nominiert für den Oscar ist sie nicht, aber sehenswert ist der Film auf jeden Fall. Auf dem Programm von Netflix stehen zudem „Pieces of a Woman", „Der weiße Tiger", „Da 5 Bloods", „Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga", „Du hast das Leben vor dir", „The Midnight Sky", „Die bunte Seite des Monds"
und „Sommer der Krüppelbewegung" (alle jeweils eine Nominierung). Schauspielerin Glenn Close ist bereits zum achten Mal für einen Oscar nominiert – dieses Mal für „Hillbilly Elegy", in dem die Geschichte einer Familie über drei Generationen erzählt wird. Der Film hat noch eine weitere Nominierung bekommen und ist ebenfalls auf Netflix zu sehen.
Amazon kann sich mit „Sound of Metal" (sechs Nominierungen) gute Chancen ausrechnen. Erzählt wird von einem Musiker, der sein Gehör verliert. Riz Ahmed spielt die Hauptrolle. Die Satire „Borat Subsequent Moviefilm" von und mit Sacha Baron Cohen hat zwei Nominierungen bekommen und „One Night in Miami" hat sogar drei Chancen. Der Film spielt am 25. Februar 1964, in jener Nacht, in der Boxer Cassius Clay im Alter von 22 Jahren den Kampf um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht gegen Sonny Liston gewann. Danach traf Clay sich mit Freunden: dem Bürgerrechtler Malcolm X, dem Musiker Sam Cooke und dem Footballspieler Jim Brown. Amazon hat zudem als Anwärter auch „Pinocchio" (zwei Nominierungen), „Shaun das Schaf – UFO-Alarm" (eine Nominierung) und „Time" (eine Nominierung) im Angebot.
Gut vertreten auf der Liste der Oscaranwärter ist auch Disney+. „Soul" kann sich Hoffnungen auf drei Auszeichnungen machen, (unter anderem in der Kategorie „Bester Animationsfilm"), „Mulan" hat zwei Nominierungen bekommen, und „Der einzig wahre Ivan" sowie „Onward: Keine halben Sachen" gehen mit einer Chance ins Rennen um den Filmpreis. Die Verleihung findet in der Nacht von Sonntag auf Montag, 25. auf 26. April, statt. Pro7 überträgt live.