Im Volksmund heißt es gelegentlich, dass man im Alter ruhiger wird. Aber es gibt auch Ausnahmen: Inge Jochum-Leonardy beispielsweise hat nun im hohen Alter wieder ein Buch veröffentlicht. Es trägt den bedeutungsschwangeren Namen „La vie en rose – und das hat ,Wumms‘. Neues aus Lothringen und anderswo".
In diesem stark autobiografisch angehauchten Werk reiht die Autorin einige Anekdoten aneinander und plaudert aus ihrem Leben – und dem Alltag ihres Ehemanns Robert Leonardy, dem bekannten Konzert-Pianisten, den sie tatkräftig unterstützt.
Der Titel „La vie en rose" basiert auf dem Lied von Edith Piaf.
Denn Inge Jochum-Leonardy hat in früheren Zeiten ebenfalls Musik und Grafikdesign studiert. Sie war unter anderem auch in die Organisation der Musikfestspiele Saar involviert.
Aus diesem Grund gibt es, zumindest was die Optik des Buches betrifft, keinen Grund zur Klage. „La vie en rose" erschien im Selbstverlag und kommt visuell gesehen ganz gut daher.
Zwar besitzt die Autorin viel Courage, die sie in direkten, pointierten Aussagen äußert, aber dabei gehen der Zusammenhang und die Struktur weitestgehend verloren. Dies ist schade, weil Inge Jochum-Leonardy durchaus unterhaltsam ist.
Und warum sollte man im Alter auch plötzlich leise werden?
Selbstbewusst schildert sie unter anderem, wie sie vor ein paar Jahren plötzlich E-Mails von Donald Trump bekam, der sie darum bat, ihn zu wählen. Ob dies der Wahrheit entspricht – oder ob es sich dabei lediglich um Spam-Mails handelte, spielt keine Rolle: Unterhaltsam ist es auf jeden Fall, zumal sie sich vehement und berechtigt darüber aufregt.
Die Leonardys sind beide frankophil, also sehr stark mit Frankreich verbunden. Die Autorin demonstriert in „La vie en rose" gern mal ihre Sprachkenntnisse.
Daher verzeiht man ihr einige andere verbale Ausrutscher.
Sie basieren wahrscheinlich auf emotionalen, nicht wirklich ernst gemeinten, Aussetzern.