Digitale Suche nach dem Partner fürs Leben – oder dem Einzelhändler
Männer schwärmen gern von zurückliegenden Junggesellen-Zeiten, in denen sie abends regelmäßig ausgehen mussten, um nach des Tages Lern- oder Arbeitsmühsal zufällig auf eine Frau zu treffen, der sie ihr künftiges Leben und Lieben anvertrauen wollten. Nun ja. Wie auch immer potenzielle Paare sich kennenlernen: Romantische, gemeinsame Abende gehören auf jeden Fall zum wechselseitigen Beschnuppern.
In Pandemie-Zeiten, in denen passende Lokalitäten für erste Treffen und weitergehendes Vertiefen von Beziehungen geschlossen sind, müssen Alternativen her. Kein Wunder, dass Dating per Video für 38 Prozent der 1.005 Singles, die für eine Studie des Digitalverbands Bitkom befragt wurden, derzeit ebenso wichtig ist wie persönliche Treffen. Elf Verabredungen via Video-Call stehen fünf Präsenz-Begegnungen gegenüber, gaben die Nutzer von Online-Dating-Börsen an. Vier von fünf Online-Datern wollen auch nach der Pandemie diese Möglichkeit der ersten näheren Kontaktaufnahme nutzen.
50 Prozent der Männer sagen, sie seien bei digitalen Dates weniger aufgeregt. Bei den Frauen fühlen sich 76 Prozent bei Online-Erstverabredungen auch sicherer als bei „echten" Treffen, wo sie im Notfall nicht so schnell den „Exit"-Button bedienen können. Jeder fünfte Online-Dater stuft Video-Dates sogar persönlicher ein als Treffen im analogen Raum. Grund: Die Paare in spe sehen sich direkt in die Augen und können sich voll aufeinander konzentrieren.
Ob ein Mensch zu einem passt, lässt sich beim virtuellen Treffen sicher besser erforschen als mithilfe eines stummen Fotos vor einem ersten Treffen in voller Körper-Präsenz. Bevor ein gemeinsames Zuhause geteilt wird, sollte bekanntermaßen ganz genau geprüft werden, wer und was zueinander passt.
Wie auch bei Einrichtungsgegenständen. Laut einer aktuellen Umfrage eines Anbieters von digitaler Infrastruktur unter mehr als 1.000 deutschen Konsumenten gelingt es Unternehmen bisher nicht, das Interesse der Kunden nachhaltig zu wecken. Stolze 31 Prozent der Befragten würden eine stärkere Nutzung von Virtual Reality im Einzelhandel begrüßen, um sich mithilfe eines virtuellen Aufstellens beispielsweise von Möbeln besser vorstellen zu können, wie konkrete Waren in ihrem Zuhause aussehen.
Ob virtuell unterstützt oder klassisch durch Augen und Vorstellungsvermögen: Viele Menschen schauen sich Produkte, die sie vielleicht kaufen wollen, gern im Laden an. Das ist derzeit nicht so einfach. Auch hierfür müssen hier und dort Verabredungen getroffen werden. Beim Slogan „One Click & Meet" hätte vor zwei Jahren noch jeder an eine schnelle Dating-Verabredung gedacht.
Jetzt geht es darum, in die Läden hineinzudürfen, in deren Schaufenstern Begehrliches zu sehen ist. An die Scheibe gepinnt lässt sich mancherorts ein Link zur spontanen Terminvereinbarung zwischen Kunden und Inhabern oder ein bestätigter Ausdruck derselben finden. Beide Parteien, die einen Weg zueinander suchen, erhalten sofort eine Bestätigung des Termins via E-Mail.
Der Wirtschaftsinformatiker Markus Fograscher, Geschäftsführer der Blackwing GmbH, hat die Lösung zum Anklicken und Treffen selbst programmiert. Die Entwicklung habe „zehn sehr anstrengende Tage" gedauert. Softwareseitig habe der 36-Jährige keine Unterstützung gehabt. Bei Design und Text wirkte Benedikt Daller mit. Die Lösung wurde entwickelt, nachdem Daller bei seiner Recherche auf keine passende Lösung für sein Einzelhandelsunternehmen „Daller Tracht" gestoßen war.
Zu diesem Zeitpunkt war „One Click & Meet" bereits in Rheinland-Pfalz im Gespräch und der 34-Jährige spekulierte darauf, dass er eine Lösung bald auch in Bayern für seine Niederlassungen benötigen würde.
Einzelhändler kostet die Lösung rund 40 Euro, einmalig pauschal für das Jahr 2021. Weil das Vereinbaren der Shopping-Dates gut funktionierte, ließen sich Fograscher und Daller gleich noch ein Tool für Schnelltest-Terminvereinbarungen einfallen (www.clickandtest.de): „One Click & Test", ein Slogan, der natürlich auch zu amourösen Test-Dates passen könnte.