Wer vor der Saison, gerade nach dem bitteren Saarlandpokal-Aus beim FC Homburg, darauf gewettet hätte, dass der 1. FC Saarbrücken schon fünf Spieltage vor Saisonende den Klassenerhalt in der 3. Liga eingetütet hat, der wäre ausgelacht worden. Dass die Gemütslage bei einem einem Teil der chronisch überanspruchsvollen Fan-Szene etwas anders ist, lässt sich einfach erklären. In fünf Jahren Regionalliga haben die Blau-Schwarzen regelmäßig gewonnen, Niederlagen waren eher die Ausnahme. Dass es viermal nicht zum Aufstieg reichte, steht auf einem anderen Papier. Der Verein hat vieles richtig gemacht, Ruhe bewahrt und eine Mannschaft zusammengestellt, die auch in der 3. Liga mithalten kann. Maßgebliche Protagonisten waren dabei Spieler, die in höheren Ligen nicht etwa gescheitert sind, sondern denen Verletzungspech eine größere Karriere verbaute. Nun zeigt sich, dass der eine oder andere den gestiegenen Ansprüchen Tribut zollen muss. Der Verein hat sich für einen Cut entschlossen, dem unter anderem Publikumsliebling Fanol Perdedaj zum Opfer fällt. Das ist schmerzhaft, aber alternativlos. Will der FCS den nächsten Schritt gehen, benötigt er eine größere Anzahl an Spielern, die eine komplette Saison durchziehen können. Daher sollte man den Umbruch positiv begleiten. Mit Eigengewächs Luca Kerber steht ein Nachfolger für Kapitän Manuel Zeitz in den Startlöchern. Die Saarländer Sebastian Jacob und Steven Zellner sind trotz ihrer gesundheitlichen Probleme noch unverzichtbar.
Gleiches gilt für Routinier Tobias Jänicke. Um sie herum werden Trainer Uwe Koschinat und Sportchef Jürgen Luginger eine schlagkräftige Mannschaft formen. Dass die Saarbrücker Mannschaft so sympathisch rüberkommt, liegt auch daran, dass viele Spieler über mehrere Jahre im Verein waren. Das ist heute eine Seltenheit. Aber alles hat eben auch ein Ende. Selbst wenn Top-Scorer Nicklas Shipnoski den FCS verlassen sollte, zeigt seine Personalie wie die von Minos Gouras, dass der Verein ein interessantes Sprungbrett für hungrige, junge Spieler geworden ist. Und das ist viel wert.