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WAS MACHT EIGENTLICH...

Isaac Hempstead-Wright in „Game of Thrones“ als Bran Stark mit Sophie Turner (links) und Maisie Williams
Foto:imago images / ZUMA Press

… Isaac Hempstead-Wright?

Als Bran Stark war er von 2011 bis 2019 in der erfolgreichen TV-Serie „Game of Thrones“ zu sehen und wurde 2013 mit einem Nachwuchs-Darstellerpreis ausgezeichnet. 2019 hat er sein Studium der Neurowissenschaften wieder aufgenommen. Seit Ende April ist der 22-Jährige in dem Amazon-Prime-Film „Voyagers“ zu sehen.

Isaac Hempstead-Wright
Isaac Hempstead-Wright - Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Manche landen schon gleich zu Beginn ihrer Laufbahn einen Glückstreffer: Isaac Hempstead-Wright hatte gerade mal in einem einzigen Werbespot mitgewirkt, als er 2009 mit neun Jahren erfolgreich für die Serie „Game of Thrones“ gecastet wurde. Die Hauptrolle des Bran Stark in dem TV-Knüller bescherte ihm ab April 2011 sieben Staffeln und neun Jahre lang eine riesige Publikumsresonanz und machten ihn zum Fernsehstar. Dass der junge Isaac überhaupt zur Schauspielerei fand, verdankt er dem britischen Winterwetter: Weil es ihm an den Samstagsvormittagen zum Fußballspielen mit seinen Kumpels zu kalt war, schloss er sich kurzerhand der gleichzeitig im Warmen probenden Schauspielgruppe seiner Schule an – und fand Gefallen daran. Damit war der Grundstein für eine steile Karriere gelegt, was Hempstead-Wright damals natürlich noch nicht wissen konnte. „Alle Schlüsselereignisse meines Lebens sind in irgendeiner Weise mit meiner Zeit bei ‚Thrones‘ verbunden“, sagte er 2019 einer britischen Zeitung. In ohnehin schwierigen Teenagerjahren musste Hempstead-Wright damals am „Thrones“-Set schnell erwachsen werden. Das Darstellerteam sei über Jahre seine Familie gewesen, und er habe angesichts seiner Party-feiernden Altersgenossen frustriert miterleben müssen, wie er eigentlich seine Jugend verpasst. „Das Phänomen ‚Thrones‘ ist nichts, was ich gerne noch mal erleben möchte. Der Grad der Hysterie und die Spekulationen rund um die Show waren in dieser Art noch nie dagewesen“, erinnert sich Hempstead an geheime Unterbringungsorte, abgedunkelte Hotelzimmer und die Abschottung durch Sicherheitsbeauftragte: „Manchmal musste ich mir selbst klarmachen, dass das nur eine TV-Show war.“ Hempstead entwickelte sich in den neun Jahren von „Thrones“ parallel zu seiner Filmrolle von einem Kind zu einem jungen Mann und wuchs praktisch immer mehr in die sich weiterentwickelnde Figur des Bran Stark hinein.

Wurde in der Rolle erwachsen

Der Abschluss der „Game of Thrones“-Dreharbeiten und die Ausstrahlung der letzten Episode 2019 stellten für ihn ebenso wie für die anderen Hauptdarsteller eine Zäsur dar. „‚Game of Thrones‘ hat die Fernsehlandschaft total verändert“, bewertet Hempstead heute die Erfolgsserie, die mit etlichen TV-Tabus gebrochen habe. Er sei stolz, Teil dieses unvergleichlichen Projekts gewesen zu sein. Eine Fortsetzung hält er aber für wenig wahrscheinlich, weil die zuletzt gedrehte Staffel an Budget, Aufwand und darstellerischer Leistung eigentlich nicht mehr zu überbieten sei. Er bedauert daher, dass er am letzten Drehtag sein Rollenkostüm nicht als Erinnerungsstück mitgenommen hat, sondern vom Inventar nur ein paar unbedeutende Küchenutensilien ergattern konnte. Er findet es schade, dass die „Thrones“-Darsteller heute kaum mehr Kontakt untereinander haben, weil die meisten viel beschäftigt sind und ihren eigenen Weg gehen. Auch Hempstead-Wright erhielt weitere Rollenangebote: Bereits 2018 wurde er für den Gangsterfilm „Die blaue Mauritius“ gecastet, der ab 2019 in Kapstadt gedreht wurde, aber immer noch auf seinen Kinostart wartet. Ende April 2021 angelaufen ist dagegen bei Amazon Prime der Science-Fiction-Film „Voyagers“, in dem Hempstead das Mitglied einer Gruppe junger, auf Gehorsam und Intelligenz gezüchteter Leute spielt, die eine Expedition zur Kolonisierung eines fernen Planeten unternimmt. 2019 war Hempstead auch noch in dem Musikvideo zum Song „Exits“ der Gruppe Foals zu sehen.

Erholt sich beim Musizieren


Neben seinen Filmengagements hatte Hempstaed 2017 ein Neuro-Wissenschaftsstudium an der Universität Birmingham aufgenommen, musste aber bald kapitulieren. Ständig war er auf dem Campus umringt von Selfiejägern und Autogrammsammlern, musste sich oft längere Zeit in sein Zimmer zurückziehen und habe so keinen Anschluss gefunden. „Ich glaube nicht, dass ich jemals in der Lage sein werde, eine normale Universitätserfahrung zu machen. Das ist irgendwie traurig“, bedauerte er im „Esquire-Magazin“. Deshalb habe er schließlich das Studium zugunsten der Schauspielerei abgebrochen. Seit 2019 setzt Hempstead jedoch am University College London parallel zu seinen Filmarbeiten sein Studium der Neurowissenschaften fort und will in den nächsten Jahren den Doktortitel erwerben. Von dieser Doppelbelastung erholt er sich beim Musizieren: Er spielt recht gut Gitarre, Ukulele und Klavier. Oder kümmert sich um seine beiden Hunde Ted und Rosie. Weil er humanistischem Gedankengut nahesteht, wurde er 2019 von „Humanists UK“ als jüngster Patron aufgenommen. Diese Organisation mit über 170 Patrons aus fast allen Gesellschaftsbereichen wirbt für ein tolerantes, rationales Denken, will Menschen zu einem erfüllten Leben verhelfen und ihren Gedankenaustausch fördern.
Hempstead-Wright, Sohn eines Lehrerpaares, wohnt noch bei seiner Familie in Faversham in der englischen Graftschaft Kent. In der Druckerei seines Stiefvaters, die seit der Corona-Pandemie Gesichtsmasken für medizinisches Personal herstellt, half Isaac zuletzt zeitweise ehrenamtlich mit.

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