Anna-Maria Wilke (57)
Stellvertretende Leiterin Kindernotdienst | Kreuzberg
Blühende Forsythien und ein Magnolienzweig aus dem eigenen Garten. Bunte Holzstühle in der Sitzecke. Doch immer wieder wird Anna- Maria Wilke aus der Wärme des gemütlichen Büros in die kalte Lebenswirklichkeit vieler Kinder geholt. „Rund um die Uhr" lautet ein Slogan des Info-Plakates vom Berliner Notdienst Kinderschutz, zu dem neben dem Kindernotdienst auch der Jugend- und der Mädchennotdienst gehören. Es gibt viele Gründe, warum Kinder in Not geraten: Verwahrlosung, sexueller Missbrauch oder Gewalt. Die Sozialarbeiterin, die seit fast drei Jahrzehnten im Bereich Kinderschutz arbeitet und auch die Hotline Kinderschutz betreut, hat schon viel erlebt. Bisweilen sind auch Polizei oder Notarzt im Haus. Im Krisenfall bietet der Kindernotdienst schnelle und unbürokratische Hilfe und zwar 24 Stunden am Tag. Wenn nötig, können die Kleinen auch kurzfristig in der hauseigenen Kindergruppe mit zehn Plätzen unterkommen. Im Jahr werden so immerhin 700 Kinder in Obhut genommen, vom schutzbedürftigen Säugling bis hin zum verhaltensauffälligen 13-Jährigen. Für die Mitarbeiter häufig eine große Herausforderung. „Kinder, die Systeme sprengen" heißt passenderweise ein Buch, das auf dem Tisch liegt. Auch die Eltern werden unterstützt und erhalten Informationen und Hilfsangebote. Pro Jahr bietet der Kindernotdienst 3.500 Beratungen.