Wenn in den Medien Nachrichten über Ghana veröffentlicht werden, so wird meistens über die Armut vor Ort berichtet. Ghana ist ein stark gebeuteltes Land, das jedoch seit geraumer Zeit immer wieder von der Hilfe eingewanderter Mediziner und anderem medizinisch geschultem Personal profitiert – und das nicht erst seit der Ebola-Welle.
Doch es gibt auch ein anderes Ghana. Ein Ghana, mit dem die meisten nicht rechnen. Eine engagierte Vertreterin dieses modernen Bildes ist die Künstlerin Nana Oforiatta Ayim. Sie ist Autorin, Filmemacherin und Kunsthistorikerin. Ihr Großvater ist König der ghanaischen Region Akyem Abuakwa. Sie selbst jedoch wurde in Düsseldorf geboren und wuchs dort auf. Die junge Frau studierte Afrikanische Kunstgeschichte und Politikwissenschaften, arbeitete für die UN in New York und ist heute weltweit als Kunstvermittlerin und Kuratorin tätig.
Nun hat die ehrgeizige Schriftstellerin ihren Roman „Wir Gotteskinder" veröffentlicht, ein Buch, in dem sie zum Teil ihr eigenes Leben reflektiert und verarbeitet. Es ist die Geschichte einer Immigrantin, die böse Zungen als „erfolgreich integriert" bezeichnen würden. Nach Abgründen werden Neider vergeblich suchen. Stattdessen präsentiert Nana Oforiatta Ayim eine Protagonistin, die sie selbst sein könnte: Maya Mensah wird in Deutschland täglich mit Vorurteilen konfrontiert. Die Mitschüler verspotten sie, wenn sie erzählt, dass sie die Enkelin eines ghanaischen Königs ist.
Maya leidet daher darunter, dass sie irgendwie „anders" sei und angeblich ständig lüge. Niemand glaubt ihr. Mayas introvertierter Vater arbeitet als Arzt, ihre Mutter verprasst das Geld der Familie. Doch ihr Cousin Kojo öffnet Maya die Augen – „für das Land, dass seine Seele wiederfinden muss, für ihre entwurzelten Eltern und für ihre eigene Aufgabe als Vermittlerin zwischen den Welten …".
Nana Oforiatta Ayim wandelt abseits der Klischees, die mit Afrika in Verbindung gebracht werden. Deswegen ist der Roman so erfrischend. Ihre Biografie könnte Immigrantinnen Mut machen …