Mit Matthias Maurer fliegt erstmals ein Saarländer ins All. Mitten in den Vorbereitungen zum Start (voraussichtlich Ende Oktober) sprach Maurer mit FORUM über seinen „Cosmic Kiss", Konkurrenz im All und die Rolle Europas, Chancen für Wissenschaft, Technik und Wirtschaft, Weltraumtourismus und seine Mission als Saarland-Botschafter.
Herr Maurer, ein Blick in den Sternenhimmel weckt eine urmenschliche Faszination und Neugier, Erkenntnis- und Wissensdrang, aber auch ganz profane Assoziationen wie die Kommerzialisierung und Konkurrenz, Kampf ums All, Krieg der Sterne. Was davon überwiegt, und was davon steckt in Ihrer Mission?
Eigentlich umfasst die Frage alle Aspekte. Es hat angefangen mit der Faszination. Die Leute haben immer schon nachts in den Himmel geschaut. Ich tue das auch in sternenklaren Nächten und denke: Es ist genauso, wie die Menschen früher sich das angeschaut haben. Man sieht: Da draußen ist so viel – aber ich verstehe gar nicht, was da eigentlich passiert. Und dann kommen die uralten Fragen: Sind wir auf unserer Erde einzigartig oder gibt es da draußen noch etwas, gibt es da Leben, und wie ist das Leben entstanden? Es gibt ja Theorien, dass das Leben aus dem Weltall kam, und wie ist dann das Universum entstanden? Diese Fragen gibt es, seitdem die Menschen in den Himmel schauen können. Wir haben sogar einen Beweis dafür. Und der ist auch die Vorlage für meine Mission: Es ist die Himmelsscheibe von Nebra, 4.000 Jahre alt. Die Faszination war immer schon war, und diesen Leitgedanken wollte ich mitnehmen: Schaut noch mal in den Himmel – und nicht immer nur aufs Handy. Stellt Euch diese Fragen. Das Thema ist spannend, für alle Menschen.
Auf der ISS geht es um sehr konkrete Aufgaben, über die wir uns hier kaum richtige Vorstellungen machen können.
Ich fliege nicht in den Weltraum wie Juri Gagarin, um rauszufinden, ob man überhaupt in den Weltraum fliegen und dort leben und arbeiten kann. Das wissen wir mittlerweile. Ich fliege da hoch, um Forschung machen zu können. Forschung, die wir hier auf der Erde so nicht machen können. Aber das ist dann ein Spezialthema, bei dem die meisten Leute sagen: Das ist mir zu kompliziert. Deswegen ist ein Wunschgedanke, dass ich den Menschen ein Gefühl dafür vermitteln kann. Die Leute fragen eigentlich immer das Gleiche: Was machst Du da oben, wie schläfst Du, wie isst Du, wie geht man auf Toilette, wie lebt man da oben? Ich habe den Eindruck, dass die Menschen damit eigentlich wissen wollen, wie sie sich fühlen würden, wenn sie an meiner Stelle wären, wenn sie im Weltall wären, wenn sie aus dem Fenster schauen und die Erde in 90 Minuten an sich vorbeigleiten sehen und 16-mal Sonnenaufgang und Sonnenuntergang pro Tag erleben, wie das ist, den ganzen Tag schwerelos zu sein, was dann mit dem Körper passiert. Wenn ich keinen Sport mache, dann altert mein Körper in den sechs Monaten so viel wie ein menschlicher Körper auf der Erde in 15 Jahren, also 30mal schneller. Die Knochen lösen sich auf, die Muskeln bilden sich zurück, die Augen werden schlechter, die Flüssigkeit wird im Körper umgelagert, das Immunsystem geht in die Knie – da passiert also richtig viel. Wenn wir das Weltall erkunden wollen ist das vergleichbar wie früher bei den Seefahrern, die in Europa gelebt haben, die die Ozeane gesehen und gesagt haben: Da drüben geht es auch nach Indien – und dann haben sie Amerika entdeckt. Genau so ist für uns, wenn wir ins Weltall aufbrechen, nur dass der Ozean nicht Wasser ist, sondern das All. Wir machen uns auf und entdecken vielleicht etwas ganz anderes. Ich denke, im Laufe der Geschichte werden sich die Menschen ins Weltall entwickeln und zu einer multiplanetaren Spezies. Wir stehen jetzt ganz am Anfang und müssen lernen, wie die Matrosen damals lernen mussten. Die wussten beispielsweise: Wenn ich kein Sauerkraut mitnehme, fallen mir die Zähne aus wegen Skorbut. Für uns ist es nicht Skorbut, sondern Knochen- und Muskelschwund. Die Probleme gleichen sich.
Techniken der Raumfahrt haben nicht selten Einzug in den Alltag gehabt, beliebtes Beispiel ist dann immer Teflon. Worum geht es heute?
Im All können wir zum Beispiel Metalle verschmelzen unter Bedingungen, die wir auf der Erde nicht herstellen können. Es ist natürlich nicht so, dass wir ins Weltall fliegen, um dort alle Flugzeugmotoren der Zukunft zu schmelzen. Aber wir können kleine Proben herstellen, die zurückbringen und analysieren. Dann haben wir sozusagen die Extremwerte, die wir in Computerprogramme einspeisen, und mit denen können wir ähnliche Legierungen simulieren und modellieren, mit diesen Informationen hier auf dem Boden weitermachen und müssen dann nicht Hunderte von Versuchen machen, bis wir einen Treffer haben. Fortschritt für die Technik ist natürlich ganz, ganz wichtig.
Der „Krieg der Sterne" oder „Kampf im All" hat sich in jüngster Zeit augenscheinlich verschärft und neue Dimensionen erreicht. Wohin entwickelt sich das?
Ich würde es nicht „Krieg der Sterne" nennen, aber es ist sicher ein Wettstreit um die Vorherrschaft. Früher haben Russland, damals Sowjetunion, und die USA einen Wettlauf begonnen. Wer hat den ersten Satelliten im All, den ersten Menschen im All, den ersten Menschen auf dem Mond. Jetzt ist China eingetreten, und die Chinesen haben einen sehr konsequenten Plan. Sie wollen bis Ende der 20er-Jahre, also in den nächsten neun Jahren, auf dem Mond landen – mit Menschen. Und sogar bis 2033 auf dem Mars. Die Amerikaner wollen sich die Führerschaft im All nicht abnehmen lassen. Man war zwar auf dem Mond, hat den untersucht und gesehen: Da gibt es viel Sand, ansonsten aber wenig. Dann ist man nach Hause geflogen und hat gedacht: Wir haben alles gelernt. Anhand der Proben, die auf die Erde gebracht wurden, und anhand besserer Methoden haben wir aber mittlerweile viel, viel mehr entdeckt. Jetzt wissen wir, dass auf dem Mond ganz viel an spannender Wissenschaft zu holen ist. Aber auch, dass es Ressourcen gibt. Auf dem Mond finden wir in ganz tiefen Kratern auf dem Boden Eis, Wassereis. Das kann ich schmelzen, dann habe ich Trinkwasser – ganz wichtig, wenn ich dort oben eine Station aufbauen will. Wasser kann ich aber auch aufspalten in Sauerstoff und Wasserstoff. Sauerstoff brauche ich zum Atmen. Sauerstoff und Wasserstoff, das ist auch Raketentreibstoff. Wenn ich irgendwann mal das Weltall erkunden will, dann braucht es so viel Energie, von der Erde aus zu starten, dass es sehr viel besser wäre, mit einer kleineren Rakete zum Mond zu fliegen, dort noch mal vollzutanken, also Tankstelle Mond, und dann durchzustarten zum Mars. Oder wir könnten Satelliten, die wir um die Erde aufbauen, sehr viel länger nutzen, wenn wir die wieder auftanken könnten. Tanken vom Mond wäre sehr viel günstiger als von der Erde aus, ganz einfach, weil die Erde so viel größer ist und so viel mehr Schwerkraft hat. Das sind Faszinationen rund um das Thema Ressourcen. Luxemburg, unser Nachbarland, ist zwar ein kleines Land, aber die haben die Weitsicht zu sagen: In Zukunft wird Space Mining wichtig sein. Als ich das vor ein paar Jahr zum ersten Mal gehört habe, dachte ich noch: Was soll das? Aber wenn ich das genau betrachte, dann liegt genau dort die zukünftige Wertschöpfung. Wasser findet man auf dem Mond nur in bestimmten Bereichen. Wenn die Chinesen dort zuerst landen und sagen, das ist jetzt unser Claim, dann haben andere Nationen keinen Zugriff mehr darauf.
Es gibt auch Asteroide, die haben mehr Gold und Edelmetalle, als wir auf der Erde insgesamt finden. Ob man die zur Erde fliegt oder ob man im Weltall produziert, sind dann verschiedene Visionen. Jeff Bezos, der Besitzer von Amazon, hat eine Raketenfirma und wird im Juli zum ersten Mal fliegen. Er hat die Vision zu sagen, wir müssen die schmutzigste Industrie von der Erde ins All auslagern, Richtung Mond oder sonst wohin, denn wir müssen die Erde schützen. Dann gibt es noch Elon Musk, der sagt, die Erde ist ohnehin schon fast hoffnungslos verloren, deshalb müssen wir den Mars aufbauen, sozusagen als zweite Erde. Ich tendiere eher dazu, zu sagen: Die Erde ist noch lange nicht verloren, wir müssen sie schützen, aber gleichzeitig trotzdem erkunden, was um uns herum passiert und was möglich ist.
Touristen im All war auch mal eine Vision, die ist aber längst Realität.
Wenn ich jetzt hochfliege, werde ich dort oben sieben Touristen treffen. Bislang waren erst acht oder neun Touristen im Weltall in den ganzen 50 Jahren. Wenn ich die sechs Monate oben bin und noch die vier Wochen vorher mitzähle, werden es allein in dieser Zeit mehr sein, insgesamt elf. Mitte September startet die Touristenkapsel der Mission „Inspiration 4" mit vier Touristen – die fliegen nur um die Erde rum. Anfang Oktober fliegt eine russische Schauspielerin mit einem Regisseur hoch, die machen Filmaufnahmen auf der ISS. Ganz kurz danach komme ich oben an, und dann kommt Anfang Dezember ein Kosmonaut mit zwei Touristen. Dabei ist ein sehr reicher Japaner, der sich auch den ersten Touristenflug zum Mond gekauft hat. Er möchte jetzt halt mal auf der ISS üben (grinst). Dann kommen Anfang Januar drei Milliardäre hochgeflogen und wollen sich das Leben auf der ISS und den Blick auf die Erde einmal anschauen. In diesen wenigen Monaten passiert enorm viel, und das wird zunehmen. Elon Musk entwickelt jetzt eine neue Rakete, das „Starship". In seine jetzige Kapsel „Dragon", mit der ich fliege, passen vier Leute rein. In das „Starship" sollen bis zu 100 Leute rein. Daran erkennt man schon, was da jetzt auf uns zukommt.
Die ISS war Symbol für friedliche Zusammenarbeit der Menschen und von Nationen, selbst wenn die auf der Erde massive Differenzen hatten. Ist der Mensch im All also mehr Partner oder Konkurrent?
Ich denke, wir Europäer sind ganz stark im Aufbau von Partnerschaften. Die Esa allein hat über 20 Mitgliedsländer. Wir müssen uns immer wieder zusammenraufen und was Gemeinsames machen. Wir als Europäer können viel mehr erreichen, als wenn jede Nation allein für sich arbeitet. Deutschland ist zwar eine Wirtschaftsmacht in Europa, aber wir allein könnten keine Raumfahrt auf dem Niveau der Amerikaner oder der Chinesen betreiben. Die Partnerschaft zwischen der damaligen Sowjetunion und den USA ist durch Europa vermittelt worden. Europäische Länder waren schon zu Zeiten des Kalten Krieges mit der Sowjetunion unterwegs, parallel dazu aber auch mit den USA. Die Partnerschaft auf der ISS hat gezeigt, dass es geht. Die große Frage ist, wie wir die neuen Akteure zusammenbringen können, das sind China, aber auch Indien. Ich kenne schon viele der chinesischen Taikonauten und auch die neuen indischen Astronauten. Indien wird nächstes Jahr zum allerersten Mal bemannt fliegen. Wir müssen eigentlich alle diese Spieler zusammenbringen, gemeinsam können wir sehr viel mehr erreichen. In den erdnahen Orbit kann jede Agentur alleine fliegen, Mond geht eigentlich auch nur in Partnerschaft, und Mars geht absolut nur in Partnerschaft.
Sie fliegen mit einer Rakete eines privaten Unternehmens, China baut eine Raumstation, Indien steigt in die bemannte Raumfahrt ein. Droht Europa abgehängt zu werden?
Natürlich hat Europa noch Bereiche, in denen wir einzigartig sind, zum Beispiel in der Erdbeobachtung. Da bauen wir die besten Satelliten und haben das beste Netz. Für die Wissenschaft, denken Sie an Klimawandel, liefert Europa die besten Informationen. Es gibt andere Bereiche, etwa Navigation mit „Galileo". Das ist präziser als alle anderen GPS-Netze und findet jetzt gerade seinen Weg in kommerzielle Produkte. Handys hatten in der Vergangenheit nur das GPS, jetzt haben sie auch Galileo. Ich glaube, das wird ein Selbstläufer.
In den 90ern und Anfang der 2000er-Jahre waren wir Weltmarktführer im kommerziellen Transport von Satelliten. Das Space Shuttle war viel zu teuer, die Inder und Chinesen waren noch nicht so weit. Jetzt ist so: SpaceX baut deutlich günstigere Raketen, die Inder und die Chinesen sind auf dem Markt, und auch die Russen bieten kommerzielle Services an. Europa hat die Weltmarktführerschaft verloren, der Wachstumszug zieht an uns vorbei. Wenn wir da nicht noch mal eine Schippe drauflegen und Gas geben, drohen wir in die zweite oder sogar dritte Liga abzurutschen. Der eine Bereich ist, dass Europa es schafft, günstigere Raketen anzubieten, und vor allem wiederverwendbare Raketen.
Bei der Telekommunikation kann man nun kleinere Satelliten bauen, die deutlich flexibler sind. Luxemburg war bislang einer der Weltmarktführer in der Satelliten-Telekommunikation, nun gibt es deutlich mehr Konkurrenz. SpaceX baut das „Starlink"-Netz auf – ein riesiges Kommunikationsnetz mit 20.000 Satelliten. Statt wenigen großen sehr viele kleine – das ist ein Paradigmenwechsel, da muss Europa aktiv werden.
Im Bereich bemannte Raumfahrt, der mich betrifft, ist Europa immer als Anhalter durch die Galaxis unterwegs. Wir waren mit den Russen im All, wir waren mit den Amerikanern im All. Für die Anfangsphase war das normal und okay, denn die hatten die Technologie. Mittlerweile erkennen wir, dass auch private Firmen wie SpaceX Raketenstarts sehr, sehr sicher durchführen, dass Länder, die wir in der Vergangenheit mit Entwicklungshilfe unterstützt haben, wie Indien und China, mittlerweile auch bemannte Raumfahrt durchführen können. Ich denke, dass es jetzt wirklich an der Zeit ist, dass Europa im Bereich bemannte Raumfahrt etwas Eigenes zu bieten hat und selbstständig darüber entscheiden kann, wann europäische Astronauten ins All fliegen.
Gehört dazu die Idee eines Raumbahnhofs auf der Nordsee?
Da muss man mal sehen. Es gibt prinzipiell zwei Richtungen. Die eine ist: Wir fliegen über die Polkappen beziehungsweise „entlang des Äquators". Über die Polkappen ist ideal für die Satelliten zur Erdbeobachtung, da sieht man die ganze Erde und fliegt zur gleichen Zeit über die gleiche Stelle, also „Sonnen-synchron". Aber über die Pole zu fliegen bedeutet eine stärkere Strahlenbelastung. Deshalb machen wir die bemannte Raumfahrt normalerweise nicht über die Pole. Für die Erdbeobachtung in einer polaren Umlaufbahn würde ein nördlicher Standort, in der Nordsee oder wo auch immer, einen Sinn ergeben.
Wenn ich hingegen einen Telekommunikationssatelliten in eine geostationäre Bahn in Äquatornähe schicke, dann starte ich immer nach Osten, denn die Erde dreht sich nach Osten, dann nehme ich sozusagen den Schwung mit und spare sehr viel Start-Energie. Diese Starts sollten immer in der Nähe des Äquators stattfinden. Deswegen befindet sich der europäische Weltraumbahnhof auch in Äquatornähe in Kourou (Französisch Guayana). Bemannte Raumfahrt findet in den Zwischenbereichen statt: Nicht über die Polkappen, jedoch mit einer deutlich größeren Inklination: zum Beispiel 51,6 Grad für die ISS. Das heißt, wir überfliegen alle Bereiche der Erde zwischen 51,6 Grad Süd und Nord. Das ist ein guter Kompromiss aus Strahlenbelastung und Erdbeobachtung, und ideal für Starts aus Baikonour in Kasachstan. Dort starten die russischen Sojuz-Raketen. Ein Startbahnhof in der Nordsee macht daher schon Sinn, aber nur für kleinere Satelliten zur Erdbeobachtung, nicht für bemannte Raumfahrt. Auch wirtschaftlich passt das: SpaceX hat genauso angefangen, nämlich kleine Raketen selbst zu starten und wieder zu landen.
Der Mond schien einige Zeit kein Thema mehr zu sein, das hat sich geändert. Warum?
Der Mond ist etwa zur gleichen Zeit wie die Erde entstanden, etwa vor viereinhalb Milliarden Jahren. Die Oberfläche der Erde ist ständig frisch und neu, verändert sich kontinuierlich durch Vulkanismus, Plattentektonik, Wetter und Klima. Der Mond ist eine tote Oberfläche, verändert sich nicht. Wenn ich zum Mond fliege, kann ich eine Zeitreise machen. So wie wir heute in der Antarktis Eisproben bohren und die Veränderungen der Vergangenheit sehen können, so ähnlich können wir das auf dem Mond machen und damit sehr viel über die Entstehungsgeschichte der Erde lernen. Auf dem Mond können wir auch ein Radioteleskop aufbauen. Es gibt die kosmische Hintergrundstrahlung, und es gibt eine ähnliche Strahlung aus der Frühphase des Universums, die wir auf der Erde nicht empfangen können, weil die Atmosphäre diese Strahlung schluckt. Die können wir aber auf dem Mond empfangen und daraus lernen, was in der ganz frühen Phase des Universums passierte – zu einer Zeit bevor die allerersten Sterne anfingen zu leuchten.
Ich habe das Wassereis auf dem Mond erwähnt. Dieses kam mit Kometen aus dem All auf den Mond, und darin könnte man noch Teile der Ursuppe finden, aus denen Leben, unser Leben auf der Erde, entstanden sein könnte. Das ist ein unsagbar wertvoller Schatz. Deshalb ist es so wichtig, auf den Mond zu kommen und in diese tiefen Täler hinunterzukrabbeln. Das sind übrigens mit die kältesten Stellen in unserem Sonnensystem mit minus 250 Grad und stellt uns vor große technische Herausforderungen.
Sie sind auch als Saarland-Botschafter unterwegs. Was sagen Sie dem All vom Saarland oder dem Saarland vom All?
(lacht) Eigentlich beantwortet das schon der Name meiner Mission: Cosmic Kiss. Ich möchte die Menschen nicht mit Technik-Information überladen, sondern ihnen einfach sagen: Das Thema Weltraum hat eine riesige Faszination. Es geht um Fragen, die man sich noch als Kind gestellt hat, als die Welt noch neu und der Blick noch weit war. Als Erwachsener hat man diese wilden Fragen fast verlernt. Da nimmt man die Informationen auf und nimmt vieles als gegeben hin. Ein Kind ist viel neugieriger. Cosmic Kiss ist eine Liebeserklärung an den Weltraum, aber auch eine Liebeserklärung an diesen wunderschönen Planeten. Die Botschaft, dass wir uns mehr um diesen Planeten kümmern sollen, ist Teil meiner Mission. Außerdem Mut auf Neues machen, dafür auch schon mal ein Risiko einzugehen. Und was das Saarland betrifft, wissen wir, dass Großes meist im Kleinen entsteht. Im Saarland wie in der Raumfahrt. Eine Kernbotschaft an das Saarland lautet Innovation. Das steckt auch hier drin (zeigt auf sein T-Shirt-Design). Hier ist 3D-Druck drin, und 3D-Druck ist superentscheidend für Entwicklungen in der Raumfahrt. Neue Raketenmotoren werden in 3D gedruckt, natürlich nicht aus Kunststoff, sondern aus Metall. Mit 3D-Druck kann ich auch bionische Strukturen herstellen, also bauen wie die Natur. Auf meinem T-Shirt von Laura Theiss ist der 3D-Druck Dekoration in Super-Qualität, aber darin steht auch die Botschaft der Innovation aus dem Saarland.