Eine durchschnittliche Frau verwendet im Leben etwa 16.800 Hygieneprodukte. Das wären fünf Tampons oder Binden pro Tag. Frauen menstruieren im Schnitt 40 Jahre lang. Da kommt einiges an Müll zusammen. Doch das muss nicht sein.
In Deutschland geben Frauen laut statista.com 589 Millionen Euro für ihre Menstruation aus. Und das jährlich. Die Gelder landen allerdings zum größten Teil direkt wieder auf dem Müll. Trotz dieser Zahlen macht sich kaum jemand Gedanken um nachhaltige, günstigere Alternativen für „das monatliche Übel". Laut dem Menstrual Hygiene Monitor 2019 kaufen 96 Prozent aller Frauen Einwegprodukte. Und das, obwohl diese zum überwiegenden Anteil aus schädlichem Plastik bestehen. Ein riesiges Problem für die Umwelt. Damit sich dieser Zustand bald ändert, gibt es inzwischen eine Vielzahl von nachhaltigen Entwicklungen für die Damenhygiene. Wer überwiegend zu Tampons greift und auf den kleinen unsichtbaren Begleiter auch nicht verzichten möchte, für den bietet der Handel gleich eine ganze Reihe von Alternativen. Am naheliegendsten wären hier Öko-Tampons von Einhorn, Jessa oder Mia. Es gibt sie in den Größen mini, normal und maxi und das in jeder DM-Filiale.
Die Tampons kommen bei der Herstellung ganz ohne schädliche Pestizide und Chemikalien aus. Bei der Verpackung verzichten die Entwickler zudem komplett auf Plastik und setzen stattdessen auf Papier. Wer den klassischen Tampon ganz aus seinem Schrank vertreiben mag und ihn weder in Toilette noch Mülleimer entsorgen möchte, für den wäre vielleicht ein sogenannter Levantiner Schwamm eher eine Möglichkeit? Dieser Menstruationsschwamm besteht zu 100 Prozent aus Bio-Baumwolle. Anbieter wie Marie Natur und Kuline haben ihn gleich im praktischen Mehrpack im Sortiment. Der kleine Schwamm wird einfach angefeuchtet und dann in die Vagina eingeführt. Dort saugt er, ähnlich wie ein Tampon, das Blut auf. Nach sechs bis acht Stunden lässt sich der Schwamm einfach entnehmen, unter fließendem kalten Wasser reinigen und erneut benutzen. Stimmt die Passform nicht und das Produkt ist etwas zu groß, um angenehm in der Scheide zu sitzen, kann er mit einer Schere in die richtige Form gebracht werden. Der Vorteil des Schwamms ist nicht nur seine komfortable Trageweise und komplette Naturbelassenheit. Er kann sogar während des Geschlechtsverkehrs drin bleiben und erlaubt so saubere intime Stunden während der Blutung. Das klappt mit der Menstruationstasse nicht. Sie wird ebenfalls manuell mit der kelchförmigen Öffnung nach oben eingeführt und fängt dann in der Vagina das Blut auf. Allerdings verschließt sie den Eingang auch und lässt sich somit nur schwer mit dem Geschlechtsakt kombinieren. Ansonsten weiß die Menstruationstasse aber mit vielen Vorteilen von sich zu überzeugen. Sie ist hypoallergen und besteht aus medizinischem Silikon. Das macht sie sehr flexibel und bequem zum Tragen.
Es gibt die Tasse in klein und groß und das in jeder gut sortierten Drogerie oder sie ist einfach direkt online zu bestellen. Bis zu zwölf Stunden versprechen Hersteller wie Venize oder Inno-Nature vollkommene Trockenheit. Danach die Tasse einmal entnehmen, ausspülen und wieder einführen. Um sicherzugehen, dass bei dieser Lösung wirklich nichts danebengeht, greifen viele Frauen trotzdem gerne auf ein Back-up zurück. Slipeinlagen oder Binden versprechen zusätzliche Sicherheit und ersetzen zudem gerade bei jüngeren Damen die „Einführ-Produkte". Um Einwegprodukte mit einem hohen Plastikanteil komplett zu meiden, bieten Hersteller wie Kulime, Bloodmilla, Kora Mikino und Stoffy-Welt Stoffbinden aus Baumwolle an. Die sind bei 40 bis 60 Grad waschbar – je nach Produkt auf die Waschanleitung schauen – und sollten dann an der Luft trocknen. Danach sind die Stoffbinden jederzeit wieder einsatzbereit. Dazu legt frau sie einfach in den Slip hinein und genießt das angenehm weiche Tragegefühl.
Stoffe sind vegan und öko-zertifiziert
Mit etwas Nähgeschick sind die Stoffbinden natürlich auch selbst herzustellen. Dazu eignet sich am besten Bio-Baumwolle, da diese weich zur Haut ist, keine Allergien hervorruft und zudem sehr saugfähig ist. Die Stoffbinden sind bei den Anbietern in unterschiedlicher Größe und Stärke erhältlich. Eine Ratingskala zeigt an, ob das betreffende Produkt für die stärkeren oder schwächeren Tage geeignet ist. Nach der Nutzung empfiehlt es sich, die Binde einmal mit kaltem Wasser grob vorzuwaschen, um sicherzustellen, dass sich auch alles zuverlässig wieder löst. Trotz des großen Tragekomforts haben die Stoffbinden beziehungsweise Einlagen einen Nachteil: Sie können verrutschen, speziell in der Nacht oder beim Sport. Dem Problem steuern neuerdings Periodenunterhosen entgegen. Sie hören auf Namen wie Flodry Slips, Femtis Period Panties oder auch Taynies. Das Grundprinzip hinter ihrer Entwicklung ist so einfach wie genial. Die Unterhosen sollen Menstruationsflüssigkeit zuverlässig auffangen und dabei genauso angenehm zu tragen sein wie normale Unterwäsche. Die Pants bestehen aus mehreren Gewebelagen mit Extra-Schutzbereich vorn und hinten. Die Produktion findet unter fairen Bedingungen statt. Die Stoffe sind zu 100 Prozent öko-zertifiziert und vegan. Es gibt die Slips in den Größen XS bis XL in den Standardfarben Schwarz und Weiß. Bis zu zwölf Stunden hält eine trocken. Danach kommt sie in die Maschinenwäsche und ist dann bereit für einen neuen Einsatz.
Es ist also während der Tage notwendig, mehrere Pants daheim zu haben. Bei Femtis gibt es zum Kauf eine praktische Zippertasche, damit auch unterwegs und auf Reisen stets eine Ersatzhose diskret zur Hand ist. Sind alle diese vorgestellten Hygieneprodukte noch immer nicht nachhaltig genug für den eigenen Geschmack, empfehlen überzeugte Damen das Prinzip des Free Bleedings. Die freie Menstruation setzt allerdings eine gute Kenntnis über den Körper voraus. Dann ist es möglich, das Blut gezielt über der Toilette abfließen zu lassen, ohne das es unkontrolliert heraustropft. Das gelingt allerdings längst nicht jeder Frau zuverlässig und ist deshalb eine sehr ökologische Empfehlung für echte Expertinnen in Sachen Monatsblutung. Alle anderen sollten einfach beim nächsten Drogeriebesuch die Augen offenhalten und mutig durchprobieren, welches Produkt ihren Bedürfnissen am besten entgegenkommt.