Den alten Sound beibehalten und neue Elemente einfließen lassen – so lässt sich „Typhoons" in aller Kürze beschreiben. Das südenglische Duo Royal Blood legt damit sein drittes Studioalbum vor und bleibt sich erst mal treu: rockige Riffs, begleitender Basslauf und das immer nach vorne dreschende und den Rhythmus vorgebende Schlagzeug. Aber Moment – wie machen die das mit nur zwei Leuten? Ganz einfach: Sänger und Bassist Mike Kerr lässt seinen Viersaiter durch „drei Verstärker und einen geheimen Code an Pedals" laufen, wie er es einst selbst ausdrückte. So entsteht der Eindruck, dass auch eine E-Gitarre am Start ist. Dass das nicht langweilig klingt, ist seiner virtuosen Spielweise zu verdanken, die man sich bei Youtube mal
gönnen sollte.
Der Frontmann gab sich nach dem Erfolg der ersten beiden Alben dem Rock-Lifestyle hin – und bereute es. Mittlerweile besucht er die Anonymen Alkoholiker und gilt als trocken. Zu dessen freien Kopf voller Kreativität kommt die Spielfreude von Schlagzeuger Ben Thatcher, der jeden neuen Rhythmus fulminant umsetzt.
So nimmt einen der Opener „Trouble’s Coming" gleich bei der Hand und zerrt einen auf die Tanzfläche. Bei anderen Songs wie „Million and One" läuft ein Synthesizer-Thema mit, und ein kurzes, aber feines Break bringt einen weiteren Energieschub. Lieder wie „Oblivion" klingen wie eine Symbiose daraus und fügen noch einen Hintergrundchor dazu. Der Titelsong „Typhoons" klingt gar wie eine wenig versteckte Hommage an die Landsmänner von Muse. An Queens Of The Stone Age mit seinem trockenen, schnellen Riff erinnert „Boilermaker". Kein Wunder – denn deren Frontmann und Songschreiber Josh Homme veredelte das Stück, indem er an den Reglern saß.
Die überzeugenden Rock-Bretter peitschen die energiegeladenen rund 38 Minuten weiter. Unterbrochen wird diese Laune machende Formel nur vom Ende – denn dann nehmen Royal Blood tatsächlich noch eine fast astreine Klavierballade mit an Bord. „All We Have Is Now" berührt als Schlusspunkt einer Reise in die Großstadt-Alternative-Disco – wenn am Ende der Akku dann doch mal alle ist.