Wiederaufbau Molkenmarkt
Hinter dem Roten Rathaus tobt der Verkehr: Zwei vierspurige Straßen verbinden Alexanderplatz und Mühlendammbrücke, an einer Kreuzung staut sich der Querverkehr. Fußgänger sind hier Freiwild. Der Platz hieß mal Molkenmarkt, gehörte zur Altstadt Berlins und war von lauter kleinteiligen Bauten umrahmt. Ausgerechnet dieser Platz soll rekonstruiert werden, fordert der kulturpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Frank Jahnke. Auf dem ältesten Platz der Stadt gebe es die Chance, dass „Berlin seine historische Mitte wiedergewinnt“. Jahnke spricht sich dafür aus, dass ein Quartier mit einer Mischung aus Kultur, Geschäften und Wohnungen auch für ärmere Menschen und Normalverdiener entsteht. Der Molkenmarkt dürfe weder ein „reines Kommerzviertel“ noch eine „Schlafstadt“ werden. Tatsächlich gehen die Planungen für das Areal nun in die entscheidende Phase. Zum Jahresende soll ein Architekten-Wettbewerb starten. Jahnke forderte die Bürger auf, sich zu beteiligen. Die Stadtentwicklungsverwaltung will, dass der überwiegende Teil des Areals von den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften Degewo und WBM geplant und bebaut wird. Dagegen macht das Bürger-Bündnis „Mitte für alle!“ mobil. Die Gruppe will erreichen, dass Bürgerräte mitentscheiden. Dem Bündnis schwebt eine kleinteilige Parzellierung des „neuen“ Molkenmarktes vor. Vorbild sei das Nikolaiviertel.
Bücherkauf: Spitzenwert 168 Euro
Die meisten Bücher werden im Rhein-Main-Gebiet gekauft. Eine Spitzenstellung mit 168 Euro pro Kopf hat die Stadt Bad Soden (Taunus), wie das Marktforschungsunternehmen Nexiga mitteilte, gefolgt von Bad Homburg (167 Euro). An dritter Stelle liegt Vaterstetten bei München mit 159 Euro. Am meisten Geld für Bücher wird in den Ballungsräumen ausgegeben, außer um Frankfurt und München auch um Stuttgart, Hannover, Düsseldorf und Hamburg. Weiterhin zeigt sich ein Ost-West-Gefälle. Die Bürger in den östlichen Bundesländern geben im Schnitt weniger Geld für Bücher aus als die im Westen. Ausnahme ist der Speckgürtel um Berlin. Nicht nur Schulbildung und Kaufkraft, auch das Geschlecht sind ausschlaggebend beim Buchkauf. 62 Prozent der Frauen haben laut Allensbach-Umfrage letztes Jahr ein Buch gekauft, aber nur 46 Prozent der Männer. Die Umfragen geben keinen Hinweis, wie viele von den Büchern auch gelesen werden.
Kulturverführung
Ausstellung: Während Mies van der Rohes Neue Nationalgalerie an diesem Wochenende nach mehrjährigerer Sanierung neu eröffnet wird, zeigt das Mies-van-der-Rohe-Haus in Berlin-Hohenschönhausen die Arbeiten des japanischen Künstlers Tadaaki Kuwayama. Die minimalistischen Werke des 1932 geborenen Künstlers ergänzen sich mit dem architektonischen Konzept des Hauses. Große, lichtdurchflutete Räume, Glasfronten, die „Drinnen“ und „Draußen“ ineinander übergehen lassen, bilden den Rahmen für klar gegliederte Bilder, die in ihrer geometrischen Formengebung schon fast streng wirken. Tadaaki Kuwayama wurde im japanischen Nagoya geboren, studierte bis 1956 an der Tokyo National University of Fine Arts and Musik japanische Malerei. Zwei Jahre später wanderte er in die USA aus, kombinierte dort die avantgardistischen Einflüsse der amerikanischen Kunstszene mit traditionellen Techniken. Weitere Informationen: www.miesvanderrohehaus.de
Theater: Mit einer Verfilmung unter dem Titel „The Odd Couple“ machten Jack Lemmon und Walter Matthau 1968 Neil Simons Komödie berühmt – auch auf den unterschiedlichsten deutschen Bühnen wurde „Ein seltsames Paar“ zum Erfolg. Nun ist die Komödie wieder einmal auf der Theaterbühne zurück, dieses Mal hat sich das Schlosspark-Theater der „Beziehungskiste“ angenommen. Die Handlung ist schnell erzählt – Putz- und Ordnungsfanatiker Felix wird nach 25 Ehejahren von seiner Frau vor die Tür gesetzt und zieht kurzerhand zu seinem Freund Oscar. Eigentlich keine große Sache, doch bei dem „seltsamen Paar“ geht das natürlich nicht ohne Auseinandersetzungen, Verwicklungen und viel Gelegenheiten für Missverständnisse.
Informationen zu Aufführungsterminen, Tickets und Hygiene-Regeln: www.schlossparktheater.de
Zirkus: Endlich wieder in eine Spielzeit starten kann das Varieté-Theater „Chamäleon“ – und begrüßt dazu ab Anfang September eine der herausragendsten Kompagnien im Bereich zeitgenössischer Zirkus: Circa Contemporay Circus aus dem australischen Brisbane. „Humans“ heißt die aktuelle Show der Gruppe, bei der akrobatische Elemente so miteinander verknüpft werden, dass daraus zu Live-Musik eine atemberaubende Choreografie entsteht. Körper katapultieren sich über die Bühne, dann wieder balancieren die Akteure über die Köpfe der anderen hinweg, nur um sich im nächsten Moment zu einem Knäuel aus Leibern zu verheddern. Kaum zu sagen, was beeindruckender ist, die Akrobatik an Trapez, Seil oder mit Ringen oder die schier unglaublichen Balance-Kunststücke bei Pyramiden, die auf den ersten Blick so gar nicht möglich scheinen. Weitere Informationen zu den Aufführungen und Tickets:
https://chamaeleonberlin.com/