Die natürlichste aller Färbemethoden ist zweifelsohne das Color Melting. Schließlich lässt sich mithilfe unterschiedlicher Nuancen ein möglichst harmonischer Look kreieren. Kein Wunder also, dass sich jetzt jeder frische Farbe für das Haar wünscht.
Bereits im Jahr 2017 schwappte der Color-Melting-Trend erstmals aus den USA zu uns nach Europa herüber. Anders als Ombré, Foliensträhnchen oder Dip Dye überzeugte diese Färbemethode vor allem durch ihre sanften Übergänge. Dabei machte der Ombré-Look den Anfang zu den „Wundersträhnen". Hier kam es vor allem darauf an, farblich stark zu akzentuieren. Während auf dem Kopf also die Naturhaarfarbe blieb oder ein heller Farbton aufgetragen wurde, setzte man in den Längen auf starke Kontraste. Diese wurden noch mehr Thema beim darauffolgenden Dip-Dye-Style. Die Haarspitzen sollten wirken, als hätte man sie in einen Topf Farbe getunkt. Die stolzen Träger wünschten sich farbliche Highlights, und die konnten gar nicht farbenfroh genug sein. Blau, Rot, Pink, Grün oder Orange? Nicht auf dem ganzen Kopf, aber immerhin in den Spitzen. Ein junger, frecher Haartrend, der sich nicht lange halten konnte. Vielen war das schlicht zu wild und bunt. Eine Alternative war schnell gefunden: Foliensträhnen! Hierbei verschwanden Haarsträhnen gemeinsam mit einer Farbpaste in einer dicken Schicht Alufolie. Das Ergebnis waren einzelne Strähnen unterschiedlicher Stärke, die mal in einer, mal in mehreren Nuancen dem Naturhaar spannende Akzente verliehen. Was daran störte, war der harte Übergang zwischen den einzelnen Tönen. Speziell dann, wenn die Farbe länger im Haar verweilte und die Ansätze herauswuchsen, sah die Frisur schnell ungepflegt aus. Eine Lösung für dieses Manko sollte der revolutionäre Balayage-Ansatz bieten. Hierbei machten die Foliensträhnchen einer neuen Freihand-Technik Platz. Die Haarfarbe wurde ohne strenge Abteilung ins Haar gestrichen. Je besser der Friseur geübt war, desto natürlicher wirkte das Ergebnis.
Haar wirkt frisch, aber nicht gefärbt
Color Melting schließlich ist eine Weiterentwicklung genau dieser Technik mit einem Clou: Statt einer oder zwei neuen Haarfarben kommen jetzt drei und mehr unterschiedliche Nuancen zusammen. Und zwar von den Spitzen bis hinunter zu den Längen. Das Haar darf frisch wirken, aber keinesfalls gefärbt. Dadurch erzielen Haarstylisten ein natürlich aussehendes Gesamtbild. Die einzelnen Farbtöne sollen miteinander verschmelzen, daher auch der Name Color Melting. Deshalb ist es wichtig, diese optimal aufeinander abzustimmen. Grundlage für die Auswahl der perfekten Töne ist die Naturhaarfarbe. Von ihr aus lassen sich problemlos passende hellere oder dunklere Nuancen ableiten, solange sie in der gleichen Farbfamilie bleiben. Der Vorteil daran ist, dass die Farben ruhig herauswachsen können, ohne dass sofort ein ungepflegter Eindruck entsteht. Die überlappenden Nuancen lassen das Haar außerdem insgesamt satter, gesünder und spannender erscheinen, schenken ihm Dimension und Tiefe.
Die Color-Melting-Technik eignet sich durch ihre Vielseitigkeit für jeden Haartyp. Je heller die Grundfarbe ist, desto schwieriger wird allerdings das Einfärben. Blondtöne neigen von Natur aus dazu, einen Gelb- oder Rotstich zu zeigen. Deshalb erfolgt zuerst ein Ausbleichen der Naturhaarfarbe als Grundlage für die neue Färbung. Ein Prozess, der bei Strähnen dieser Art kaum möglich ist. Deshalb braucht es hier viel Erfahrung und ein Händchen für die richtige Farbmischung. Durchführen sollte das Prozedere deshalb ein ausgebildeter Hairstylist. Es gibt zwar auch erste DIYs in den sozialen Netzwerken dazu, wie es günstig zu Hause klappt, davon raten Experten allerdings ab. Zu groß ist die Chance, dass die Strähnen nicht zart genug ausfallen, die Farben nicht überzeugen und dann eine kunterbunte Katastrophe auf dem Kopf entsteht. Ausgewählte Salons finden sich über die Suchmaschinen leicht. Alternativ dazu einfach beim Friseur des Vertrauens anrufen und nachfragen, ob er diese Färbetechnik anbietet. Für das Color Melting selbst sollten schon zwei bis vier Stunden eingeplant werden, denn die Farben müssen nach dem Anmischen eine gewisse Zeit einwirken. Danach wird alles mit einem Spezialshampoo ausgewaschen. Ein Conditioner versiegelt das Haar anschließend und fixiert dadurch die eingebrachten Farbpigmente. Entsprechende Produkte empfehlen sich auch für die weitere Haarpflege zu Hause. Dadurch halten die Farbnuancen länger und das Haar wirkt glänzend und gepflegt. Grundsätzlich dauert es etwa sechs bis acht Wochen, bis sich erste kleine Ansätze zeigen können. Durch die vielen unterschiedlichen Nuancen fällt das allerdings kaum auf, und so lässt sich eine neue Färbung leicht vier bis sechs Monate herauszögern. Die einzige Ausnahme bildet graues Haar. Hier scheinen die Ansätze extremer durch und es kann sein, dass diese früher etwas Farbe vertragen können, um den Gesamtlook frisch zu halten.
Farben ohne schädliche Zusätze
Gerade jetzt, wo viele Friseure erst langsam wieder ihre Ladenlokale öffnen, ist Natürlichkeit gefragt. Während viele Kundinnen durch die langen Corona-Schließungen entweder ihre Naturhaarfarbe behielten oder sich mit eigens gekauften Färbemitteln behalfen, geht der Trend jetzt hin zu mehr Frische auf dem Kopf. Nichts ist deshalb idealer geeignet als die Color-Melting-Methode. Durch die längeren Färbepausen ist dieser Trend dazu verhältnismäßig günstig. Die Farben sind inzwischen dermaßen optimiert, dass sie ohne schädliche Zusätze auskommen. Obwohl die Strähnen so minimal gezeichnet sind, entstehen wunderbare Farbeffekte die auf den ersten Blick alles andere als gefärbt wirken. Gepflegtes Haar bis in die Spitzen hinein, dass alles bietet Color Melting. Große Firmen wie Wella und Schwarzkopf bilden sogar extra für Färbetechniken wie diese in ihren Studios Stylisten aus, die ihrerseits die Kundinnen dann mit den schönsten Nuancen verwöhnen können. Egal ob das eigene Haar helle oder eher dunklere Akzente vertragen könnte, alle Wünsche lassen sich hierbei problemlos erfüllen. Eine wirklich neue Dimension der Haarfärbung auf dem Markt!