Hört man das Wort Sklaverei, denkt man in erster Linie an das alte Rom oder die Baumwollplantagen der amerikanischen Südstaaten. Doch Sklaverei hat es fast zu allen Zeiten und an fast allen Orten der Welt gegeben. Und sie zeigt sich in den unterschiedlichsten Formen. Immer aber ist es die Gewalt eines Menschen über einen anderen, der ihr ausgeliefert ist. Sklaven wurden bei Raub- und Eroberungszügen gemacht, sie wurden als Arbeitskräfte, zum persönlichen Wohlbefinden, aber auch für das eigene Ansehen gehalten. Selbst heute gibt es noch Sklaverei in einigen Teilen der Welt, etwa in Indien und Afrika.
Andreas Eckert lehrt in Berlin die Geschichte Afrikas und hat das Buch „Geschichte der Sklaverei" geschrieben. Eckert beginnt im Altertum, bei den Griechen und Römern, wo der Sklavenstand eine selbstverständliche und rechtlich klar abgegrenzte Institution war. Der Autor streift die Sklaverei im Mittelalter, geht auf den Handel mit Menschen innerhalb Afrikas und mit Menschen aus Afrika, die Plantagensklaverei im atlantischen Raum sowie deren Ende ein.
Es sind oft überraschende Fakten, die einen neuen Blick auf die Historie ermöglichen, anders als vom linearen Geschichtsunterricht in Erinnerung. Wer weiß etwa, dass es in Indien in der Mitte des 19. Jahrhunderts vermutlich mehr als acht Millionen einheimische Sklaven gab? Oder dass die Zahl der über den Indischen Ozean nach Osten verfrachteten Menschen jene des transatlantischen Sklavenhandels in Amerika übertraf? Obwohl im 18. Jahrhundert weit über 17.000 Sklavenfahrten über den Atlantik verzeichnet sind. Etwas über elf Millionen Menschen wurden zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert aus Afrika nach Amerika verschleppt. Vermutlich eineinhalb Millionen Versklavte kamen bei der Überfahrt ums Leben.
Zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert wurden Afrikaner mit Zwang zur Plantagenarbeit nach Amerika verschifft. Heute liege die Initiative bei den Afrikanern selbst, die auf der Suche nach Lohnarbeit das Mittelmeer überqueren – eine riskante Reise.