Der Züscher Hammer und die Fliehburg auf dem Dollberg vermitteln die Geschichte der Eisenindustrie und die der besagten Volksgruppe. Unterwegs passiert man die Primstalsperre, das größte Trinkwasserreservoir in Rheinland-Pfalz und dem Saarland.
Oberhalb der Köhlerhütte befindet sich der Einstieg. Hinter dem Eingangsportal des Naturlehrpfads führt ein Weg nach oben. Nach 50 Metern signalisiert ein Holzschild den Beginn der Wanderrunde.
Zunächst führt die Wandertrasse Richtung Landstraße 166, die später noch gequert werden muss. Nach der Überquerung steigen wir über Wiesenwege und einen schmalen Waldpfad ins Tal des Altbachs nach unten. Gemeinsam mit der Prims speist der Bach die Talsperre Nonnweiler, die wir im Verlauf unserer Wanderung erreichen werden.
Zuvor wartet ein erster historischer Höhepunkt der Tour: der Züscher Hammer. Bereits 1627 wurde vermerkt, dass ein Eisenschmelzer namens Lorenz Barth „in gleicher Eigenschaft" von Abentheuer nach Züsch zieht. Nach der Zerstörung der Eisenschmelze im Dreißigjährigen Krieg schloss der Besitzer von Züsch, Vogt Ernst Ludwig von Hunolstein, mit dem Hüttenmeister Remacle Joseph de Hauzeur 1694 einen Vertrag über den Wiederaufbau der brachliegenden Anlage. Nach der Errichtung einer Holzkapelle in der Nähe des Eisenhammers wurde 1697 der Hüttenbetrieb aufgenommen.
Die Erzvorkommen, der Wasserreichtum sowie die ausgedehnten Wälder der Region als Grundlage für Holzkohle boten ideale Voraussetzungen für die beginnende Eisenindustrie.
1982 wurden erste Ausgrabungen auf dem Gelände des Hammers durchgeführt. Im Laufe der Zeit wurden die Grundmauern freigelegt. 2001 folgten die Rekonstruktion des Hammerwerkes und 2007 die Errichtung einer Schmiede.
Vom Züscher Hammer wandern wir weiter entlang des Altbachs. Bald werden die Ausmaße der Talsperre sichtbar. 1982 wurde sie mit einem Fassungsvermögen von rund 20 Millionen Kubikmeter Wasser fertiggestellt. Zunächst als Trinkwasserreservoir konzipiert, wird heute ein großer Teil des Wassers für Industrieanlagen im Saartal zur Verfügung gestellt.
Wir wandern entlang des Stausees. Am Hinweisschild „900 Meter zum Kiosk am Stausee" verlassen wir die Dollbergschleife, wandern weiterhin entlang des Wassers Richtung Staumauer und Kiosk. Auf der Staumauer finden sich Darstellungen verschiedener Himmelskörper – hier beginnt der Planeten-Wanderweg. Bereits auf dem Staudamm sind die Modelle von Merkur, Venus, Mars und das von Erde und Mond errichtet. Auf dem weiteren Weg um den See folgen dann die Darstellungen der Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun und die von Pluto.
Der saarländische Bildhauer Paul Schneider hat an der Staumauer einen Stein bearbeitet, der über die Dammkrone zu kippen scheint. Wie die Kultstätten der Kelten hat er sein Kunstwerk auf den Lauf der Sonne ausgerichtet. Schneider stellt einen historischen Bezug zwischen dem im Volksmund so bezeichneten Hunnenring als großem keltischem Bauwerk der Vergangenheit und der Primstalsperre als großem Bauwerk der Gegenwart her.
Kilometerlanger Skulpturenweg
Nach unserer Rast müssen wir zurück zum Weg. Bis kurz vor Neuhütten sind wir sowohl auf der Dollbergschleife als auch auf der Trasse des Fernwanderwegs Saar-Hunsrück-Steig unterwegs. Vom Kiosk am See kommend verlassen wir den Seeuferweg nach rechts und gelangen zum Waldparkplatz an der Verbindungsstraße zwischen Otzenhausen und Neuhütten.
Am Waldrand des Waldparkplatzes erläutern Hinweistafeln mit interessanten Details die Spurensuche rund um die keltische Fliehburg. Insgesamt zehn verschiedene Stationen führen den Besucher über eine Strecke von vier Kilometern zu den bedeutendsten Punkten der Anlage. Bereits vor dem Aufstieg erfahren wir: „Am Rande des Hunsrücks, auf dem Dollberg bei Otzenhausen gelegen, manifestiert sich der Ringwall als eine vorgeschichtliche Befestigungsanlage ungeklärten Charakters. Mögliche Theorien reichen von einer reinen Fliehburg über ein Oppidum (stadtähnliche Siedlung) bis hin zu einem Macht- und Herrschaftszentrum, beziehungsweise Adelssitz eines reichen Keltenstammes, dessen Existenz durch zahlreiche, reich ausgestattete Fürstengräber in der Umgebung nachgewiesen ist. Räumlich betrachtet liegt der Hunnenring am südlichen Rande des Stammesgebietes der Treverer, einem hier ansässig gewesenen keltischen Volksstamm.
Nach Überquerung der Straße liegt rechter Hand der Archäologie- und Keltenpark, linker Hand befindet sich die erste Skulptur des 6,5 Kilometer langen Skulpturenweges „Cerda & Celtoi – Kunst und Kelten." Insgesamt 18 Skulpturen am Wegesrand, die zwischen 2005 und 2007 von Künstlern aus 15 europäischen Ländern geschaffen wurden, sollen die keltische Kultur und Geisteswelt vermitteln.
Zunächst beginnt der Anstieg auf breitem Forstweg, dann biegen wir vom Forstweg ab, steigen weiter durch dichten Wald nach oben. Später schraubt sich der Weg durch ein Meer von Gesteins- und Felsbrocken, die teilweise mit dicken Moosteppichen überzogen sind. Eine Sinnenbank lädt zur Rast mit wunderbarem Ausblick über den Stausee, Nonnweiler und die dahinterliegenden Hunsrückhöhen.
Anschließend sind wir entlang der Hangkante parallel zum Stausee unterwegs, bald erkennen wir die Ausläufer der Fliehburg, eine graue Gesteinsmasse aus unzähligen Steinen. Der Ringwall gehört zu den eindrucksvollsten frühgeschichtlichen Befestigungsanlagen Europas.
Burganlage aus der Zeit vor Christus
Die Hauptmauer war größer als jede andere Befestigungsmauer der Kelten zu jener Zeit. Mit über zehn Metern Höhe und einer durchschnittlichen Breite von 40 Metern vermittelt der Wall bis in die heutige Zeit einen imposanten Eindruck.
Auf einer Informationstafel lesen wir: „Berechnungen gehen davon aus, dass die Mauer zur Zeit der größten Bedeutung der Burganlage, im 2. und 1. Jahrhundert vor Chr., etwa 25 Meter Höhe und mindestens eine ebensolche Breite aufwies. Dies entspricht etwa der Höhe eines achtstöckigen Gebäudes."
Über Treppenstufen überqueren wir später die Keltenfliehburg, eindrucksvoll die Ausblicke zu beiden Seiten entlang des Kamms.
Nachdem wir wieder Waldboden unter den Füßen haben, wandern wir weiter bergan. Mal auf weichem Untergrund, mal über steiniges Terrain. Am höchsten Punkt des Dollbergs werden wir darüber informiert, dass wir an der höchsten Erhebung des Saarlandes angekommen sind: „695,4 Meter, Gemeinde Nohfelden, Gemarkung Sötern".
Über den Kamm des Dollbergs wandern wir vorbei an alten Grenzsteinen. Auf dem letzten Teilstück passieren wir unbemerkt die Grenze zwischen den Bundesländern Saarland und Rheinland-Pfalz. An einer Wegegabelung mitten im dichten Wald verlassen wir die Trasse des Saar-Hunsrück-Steigs, wandern bergab und haben bald die Köhlerhütte oberhalb von Neuhütten erreicht.