Darsteller Daniel Craig will Charaktere mit Gefühl verkörpern – und hat dazu unheimlich viel Talent. Dass die Bond-Produzenten 2005 mit seiner Verpflichtung als Nachfolger von Pierce Brosnan richtig lagen, beweist die Tatsache, dass Craig mittlerweile einer der bestbezahlten Schauspieler weltweit ist.
Was ist das für ein Typ, der da James Bond sein soll, fragten sich viele, als im Jahr 2005 bekannt wurde, dass Daniel Craig die Rolle übernehmen würde. Und so ganz ist die Frage auch jetzt, 16 Jahre und fünf Bond-Filme später, noch nicht geklärt. Denn sein Privatleben hält Craig so gut es geht von der Öffentlichkeit und den Medien fern.
Seine öffentlichen Termine absolviert Daniel Craig selbstbewusst und professionell. Im schicken Anzug oder, wenn es der Anlass nicht unbedingt erfordert, auch gerne in lässiger Kleidung, etwa in Jeans und Lederjacke. Beobachter bescheinigen ihm einen Sinn für Stil. „Craig hat auch ein Auge für Details, weshalb man ihn selten ohne ein formvollendetes Einstecktuch oder eine elegante Uhr am Handgelenk sieht, wenn er in seinem gut geschnittenen Anzug steckt", heißt es etwa in der Zeitschrift „GQ".
Klar ist: Craig ist ein talentierter, gut ausgebildeter, absolut professionell agierender Schauspieler. Schon im Alter von sechs Jahren soll er, der am 2. März 1968 geboren wurde, das erste Mal auf der Bühne gestanden haben, bei einer Schulaufführung in Liverpool. Seine Mutter war Kunstlehrerin, sein Vater arbeitete für die Handelsmarine und im Stahlbau. Nachdem sich seine Eltern 1972 scheiden ließen, lebte er gemeinsam mit seiner Schwester bei der Mutter. Mit 14 stand er an seiner Schule unter anderem in William Shakespeares „Romeo und Julia" auf der Bühne. Ganz dem Theater wandte er sich mit 16 Jahren zu: Er bewarb sich beim „National Youth Theatre" in London, einer gemeinnützigen Organisation, deren Ziel die Förderung junger Schauspiel-Talente ist. Er wurde genommen und zog nach London. In den Folgejahren trat er in mehreren Produktionen auf. Nebenher jobbte er in der Gastronomie.
Zum Theater spielen mit 16 nach London
Seine erste Filmrolle hatte Craig im Jahr 1992 in dem Film „Im Glanz der Sonne" – eine Nebenrolle. In der Folgezeit übernahm er eine ganze Reihe von Kurzauftritten in Kino- und Fernsehproduktionen. So war er zum Beispiel in der Serie „Die Abenteuer des jungen Indiana Jones" zu sehen. Und er spielte weiter Theater. Bei einer dieser Produktionen traf er 1994 zum ersten Mal Rachel Weisz, die er Jahre später heiratete.
Seine erste große Rolle hatte Daniel Craig 1998 in dem Film „Love and Rage". Mit der Zeit wurden die Rollen zwar größer, aber meist waren es immer noch Nebenrollen. Viele der Filme, in denen Craig damals zu sehen war, kennen heute nur noch wenige. In Erinnerung sein dürfte vielen aber noch „Tomb Raider", die erste Verfilmung des Computerspiels mit Angelina Jolie als Lara Croft. Daniel Craig spielt in diesem Film einen Mann, der in Croft verliebt ist. Die Beteiligung an dem Actionfilm mit wenig Tiefgang soll Craig vor allem wegen der Gage angenommen haben – zumindest hat er das später einmal gesagt.
Eine deutlich anspruchsvollere Rolle spielte Craig in „Road to Perdition" aus dem Jahr 2002, bei dem Sam Mendes Regie führte – dem späteren Regisseur der Bond-Filme „Skyfall" und „Spectre". Daniel Craig spielt hier einen skrupellosen Gangster, einen der Gegenspieler der von Tom Hanks dargestellten Hauptfigur. 2004 übernahm er dann die eindeutige Hauptrolle in „Layer Cake" von Regisseur Matthew Vaughn.
Daniel Craig war in einer Reihe weiterer Filme zu sehen, unter anderem 2005 in Steven Spielbergs „München". Richtig bekannt wurde er aber erst mit der Ankündigung im gleichen Jahr, dass er nach Pierce Brosnan die Rolle des James Bond übernehmen solle.
Viele Bond-Fans taten sich anfangs mit Craig schwer. So wurde ihm angekreidet, dass er bei seiner Vorstellung auf einem Boot auf der Themse eine Rettungsweste getragen hatte. Und überhaupt: Ein blonder Bond, wie sollte das gehen?
Doch es hat geklappt. Durch die Bond-Filme werden Schauspieler zu Stars. Und so fand sich auch Craig nach „Casino Royale" in einer anderen Liga wieder. Er konnte sich seine Rollen im Prinzip aussuchen.
Daniel Craig wollte der Figur des James Bond mehr Tiefe geben. „Ich möchte keine Charaktere spielen, die nicht fühlen", hat er in einem Interview gesagt. Das erklärt sicherlich auch, warum er sich in den kommenden Jahren für eine Reihe von Engagements entschied. So übernahm er die Rolle des Mikael Blomkvist in der zweiten, diesmal englischsprachigen Verfilmung von Stieg Larssons Roman „Verblendung" aus dem Jahr 2012, bei der David Fincher Regie führte.
Mehr Tiefe für die Figur des James Bond
Einen Überraschungs-Auftritt hatte er 2015 in einer Mini-Rolle in „Star Wars: Das Erwachen der Macht". 2017 spielte er in Steven Soderberghs Film „Logan Lucky" Joe Bang, einen Sprengstoff-Spezialisten. Keine unbedeutende Rolle, aber natürlich viel kleiner als die Titelrolle in der James-Bond-Reihe. Ebenfalls 2017 war er in dem Independent-Film „Kings" zu sehen, einer belgisch-französischen Produktion, die Unruhen im Los Angeles des Jahres 1992 thematisiert. Vermutlich sind solche Rollen die Ansage, dass sich Craig nach dem fünften und mit ziemlicher Sicherheit für ihn letzten Bond-Film nicht zur Ruhe setzen will. Auch wenn er das mit dem Geld locker könnte, das er bislang verdient hat.
Apropos Geld: Für Schlagzeilen sorgte Craigs Aussage in einem Interview für die August-Ausgabe der britischen Zeitschrift „Candis", dass er sein Vermögen nicht seinen Kindern hinterlassen wolle. Das fände er geschmacklos. Seine Philosophie sei, es loszuwerden oder wegzugeben, bevor er gehe, sagte er. Trotzdem werden die Kinder sicherlich nicht komplett leer ausgehen.
Craig hat eine im Jahr 1992 geborene Tochter. Seine derzeitige Ehefrau Rachel Weisz hat einen 2006 geborenen Sohn. Im September 2018 wurde bekannt, dass die beiden nun auch gemeinsam Eltern geworden sind: Ihre Tochter ist inzwischen drei Jahre alt.
Vor der Ehe mit Weisz war Daniel Craig bereits einmal verheiratet: von 1992 bis 1994 mit der Schauspielerin Fiona Loudon. Von 1996 bis 2004 hatte er eine offenbar wechselhafte Beziehung mit Heike Makatsch. Die dürfte damals als Moderatorin beim Musiksender Viva und ab 1996 auch als Schauspielerin (als erstes in „Männerpension" von Detlev Buck) in Deutschland deutlich bekannter als Daniel Craig gewesen sein. 2011 heiratete er Rachel Weisz, die er schon Jahre zuvor kennengelernt hatte. Zuvor hatten die beiden in dem Mystery-Film „Dream House" (2011) als Ehepaar vor der Kamera gestanden.
Körperlich ist Daniel Craig fit. Bei den Dreharbeiten für „Ein Quantum Trost" etwa hatten die Produzenten für ihn einen eigenen Trainingsraum eingerichtet. Trotzdem ist wohl einer der Gründe, dass er die Rolle nun zum letzten Mal übernommen hat, dass er sich bei den Dreharbeiten zu jedem der Filme verletzte. Bei „Casino Royale" etwa verlor er zwei Zähne, bei „Ein Quantum Trost" verletzte er sich an der Fingerspitze. Bei „Spectre" war es das Knie, und bei den Dreharbeiten für den neuen Film brach er sich den Knöchel – was ihn nicht daran hinderte, nach zwei Wochen wieder am Set zu sein.
Daniel Craig interessiert sich für Sport. Er ist Fan des FC Liverpool – und lässt sich dort auch schon mal im Stadion sehen. Zudem gilt er als Rugby-Fan. Diese Sportart hat er zu Schulzeiten selbst ausgeübt.
Brexit-Ablehnung war kein Geheimnis
Politiker mag Craig seinen Äußerungen nach zu urteilen, wohl nicht gerade besonders. Er unterstützte aber Barack Obama bei seiner Wahl zum US-Präsidenten. Und aus seiner Ablehnung des Brexits hat er kein Geheimnis gemacht. So trug er beispielsweise vor dem Referendum im Jahr 2016 ein T-Shirt mit dem Appell, für den Verbleib Großbritanniens in der EU zu stimmen.
Daniel Craig setzt sich für gemeinnützige Organisationen ein. So unterstützt er zum Beispiel eine Einrichtung in New York, die Menschen mit niedrigem Einkommen Bildung ermöglichen will. Auch Straßentheater in Kenia fördert er. Und gemeinsam mit „M", Judi Dench, setzte er sich im Jahr 2011 zum Frauentag für Gleichberechtigung ein. Im Jahr 2015 ernannten die Vereinten Nationen (UN) Craig zum ersten „Global Advocate for Elimination of Mines". Laut UN-Angaben hat Craig im Laufe der Jahre an einer Reihe von Treffen teilgenommen, Minenräumer vor Ort besucht und mehr als eine Million US-Dollar für die Beseitigung von Landminen gesammelt. An den UN-Generalsekretär wandte er sich mit einem Statement, in dem er das Ziel forderte, die Welt von Minen und explosiven Überresten von Kriegen zu befreien. Eine dringend notwendige Mission.